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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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aufgebrochen?«
    »Da sie in ein vom Krieg bedrohtes Gebiet reist, hat sich die Herrin zu ihrer Sicherheit zu einer großen Eskorte entschieden«, berichtete Avilar. »Sie ist mit eintausend Kriegern und fünfzig Magiern in See gestochen.«
    Gelinian hatte das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Alles schien sich mit einem Mal um sie zu drehen.
    Eintausend Krieger und fünfzig Magier! Das war keine Eskorte mehr. Das war eine für ein Eingreifen in den Krieg bestimmte Streitmacht!
    Während Warlon und Ailin inzwischen bereits ein wenig Zeit gehabt hatten, die ungeheuerlichen Neuigkeiten zu verdauen, wurden die übrigen Ratsmitglieder davon völlig überrumpelt und reagierten ebenso geschockt, wie Warlon es anfangs getan hatte. Zunächst herrschte auch bei ihnen Skepsis vor. Die meisten von ihnen kannten Malcorion nicht oder hatten höchstens einmal von ihm gehört. Als er ihnen von dem zu erwartenden Angriff berichtete und davon, dass die zu König Kalmar geschickten Zwergenkrieger geradewegs in eine Falle gelaufen waren, weigerten sie sich zunächst, es zu glauben. Dabei ging es nicht direkt um Misstrauen gegenüber dem Waldläufer, sondern sie vermuteten, dass es sich um ein Missverständnis handelte, so wie auch Warlon es zunächst getan hatte.
    Diese Skepsis verstärkte sich noch, als Malcorion die Gründe für den bevorstehenden Krieg schilderte.
    »Das ist doch lächerlich!«, empörte sich der bullige Schürfmeister Caron, der für die Arbeiterkaste im Hohen Rat saß. »Trotz anders lautender Gerüchte liefern wir keine Waffen an die Barbaren, sondern verzieren höchstens die, die sie ohnehin schon haben. Wir verkaufen ihnen nur Werkzeuge und andere Gebrauchsgegenstände.«
    »Was in diesem Dorf geschehen ist, ist schrecklich«, ergänzte der greise Schriftmeister Selon. »Aber daraus abzuleiten, dass wir uns mit den Barbaren verschworen hätten, mit dem Ziel, Lartronia und Radon in einen Krieg zu stürzen und als dessen Nutznießer da zu stehen, ist völlig absurd. Daran kann König Kalmar nicht wirklich glauben.«
    »Er ist ein alter Mann«, erinnerte Warlon.
    »Das bin ich auch, sogar wesentlich älter als er, selbst wenn man die durchschnittliche Lebenszeit eines Zwergs auf die eines Menschen überträgt.«
    »Aber Ihr hört auch nicht auf die Einflüsterungen von Fremden und weist Ratgeber, die es gut mit Euch meinen, zurück.« Warlon nickte dem Waldläufer zu. »Erzähle ihnen von dem Kyrill-Priester.«
    Bereitwillig kam Malcorion der Aufforderung nach, doch Warlon sah auch weiterhin Skepsis auf den Gesichtern der anderen Ratsmitglieder.
    »Ihr wisst, wie sehr ich Euch achte, Kriegsmeister, und dass ich niemals Euer Wort anzweifeln würde«, sagte Sokan schließlich, der zweite Abgesandte der Kriegerkaste. »Ihr seid genau wie die Hohepriesterin Ailin seit langer Zeit mit dem Waldläufer befreundet und verbürgt Euch für ihn. Aber was er uns hier erzählt, klingt einfach zu unglaubwürdig. Gerade noch haben wir König Kalmar als einen Freund betrachtet, und nun soll er plötzlich zu unserem Feind geworden sein, weil dieser Priester ihm eingeredet hat, wir würden ihn hintergehen? Kalmar ist ein weiser Mann, der solche Vorwürfe nicht einfach hinnehmen würde. Zumindest würde er sich anhören, was wir als Beschuldigte dazu zu sagen haben.«
    Genau das war der Punkt, der auch Warlon die meisten Schwierigkeiten bereitete. Ein solches Verhalten passte einfach nicht zu dem lartronischen König, den er bislang zu kennen geglaubt hatte.
    »Besitzen Kyrill-Priester irgendwelche besonderen Fähigkeiten?«, erkundigte er sich.
    »Du meinst eine magische Begabung? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Während ihrer Ausbildung lernen sie, wie man am schnellsten und wirkungsvollsten tötet, sie lernen den Umgang mit Giften, sie lernen, hervorragende Diebe zu sein und an Orte zu gelangen, die anderen verwehrt bleiben, und vor allem werden sie zu den gefürchtetsten Kriegern gedrillt, die man kennt. Aber sie sind ganz normale Menschen, keine Magier. Obwohl ich freilich nicht ausschließen kann, dass einige von ihnen sich später auch derartige Kenntnisse aneignen. Aber magische Fähigkeiten sind bei den Menschen bekanntlich äußerst selten. Die Kyrill-Priester bilden da keine Ausnahme. Zu ihrer normalen Ausbildung gehört es jedenfalls nicht.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, reicht es wohl schon, für König Kalmar Runen zu werfen und zu behaupten, sie würden aussagen, wir würden

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