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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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ihn hintergehen, um ihn gegen uns aufzubringen«, warf Ailin ein. »Dazu bedarf es keiner Magie. Wenn es diesem Chorm gelungen ist, sich das Vertrauen des Königs zu erschleichen, hat er einen enorm starken Einfluss auf ihn.«
    »Ich habe mein ganzes Leben lang der Vernunft und Weisheit das Wort geredet«, fügte Selon hinzu. »Es ist erschreckend, dass der Herrscher eines so mächtigen Reiches offenbar nicht in der Lage ist, auf diesen Grundlagen eigenständige Entscheidungen zu treffen. Solange er auf Berater hörte, die das uneigennützig und im Interesse Lartronias für ihn getan haben, entstand dadurch kein Schaden, doch wenn nun ein Scharlatan mit ungewissen Absichten diese Position eingenommen hat … Ich kann nur wiederholen, es ist erschreckend, aber das ist die Situation, mit der wir uns nun irgendwie zurechtfinden müssen.«
    Die Diskussion dauerte noch eine Weile an, ohne dass neue Aspekte zum Tragen kamen, bis Sokan schließlich mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Das bringt uns doch nicht weiter«, stieß er hervor. »Entweder ignorieren wir die Warnung, weil sie so unglaublich klingt, oder wir nehmen sie ernst. Ich zumindest tue das. Lieber übermäßig vorsichtig sein als zu nachlässig. Wenn uns ein Angriff droht, müssen wir uns darauf vorbereiten, statt nur zu reden. Ich werde jetzt unverzüglich damit beginnen, unsere Verteidigungseinrichtungen zu kontrollieren und unser Heer in den Alarmzustand zu versetzen.«
    »Und ich werde Euch begleiten«, schloss sich Warlon an.

20

RLAK
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    Eine beträchtliche Aufregung entstand im Lager der Schausteller, als Barlok und seine Begleiter sich näherten. Einige der Frauen und jungen Burschen verschwanden hastig in den Wagen, einige andere näherten sich den Neuankömmlingen langsam und voller offenkundiger Furcht. Ein Stück vor ihnen sanken sie auf die Knie, wobei Barlok nicht entging, dass ihre Furcht allein ihm galt. Thalinuel und Harlan in ihrer Tarnung als Nocturnen warfen sie nur flüchtige Blicke zu.
    »Herr, wir sind Eure unterwürfigen Diener«, sagte eine der Frauen. »Was können wir für Euch tun?«
    Zwar hatte Barlok vermutet, dass die vierarmigen Kreaturen in der Rangordnung über den Nocturnen standen, aber nicht, dass der Unterschied so gewaltig war.
    »Urlak!«, stieß er barsch hervor und bemühte sich, die knurrige Stimme des Ungeheuers nachzuahmen, die er am Ausgang aus den Höhlen gehört hatte.
    »Mein Mann? Aber er … er hat nichts Schlechtes getan, bitte glaubt mir. Er war stets ein treuer Diener der Schattenmahre, wie wir alle. Unser Stück Khraátams Triumph wurde von höchster Stelle gelobt, und …«
    »Urlak!«, sagte Barlok noch einmal deutlich schärfer, obwohl er ein schlechtes Gewissen hatte. Die Frau durchlitt echte Todesängste. Die vierarmigen Kreaturen mussten eine wahre Schreckensherrschaft ausüben. Zu gerne hätte Barlok ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen müsse, aber er wusste nicht, ob er ihr trauen konnte. Zuerst musste er mit Urlak sprechen.
    »Sehr wohl, wie Ihr befehlt, Herr.« Sie wandte sich zu dem Jungen hinter ihr um. »Geh und hol deinen Vater!«
    Sofort lief der Junge los, zu einem der Wagen hinüber. Ohne sich um die Schausteller zu kümmern, folgte Barlok ihm mit seinen Begleitern. Es gab verschiedene Arten von Wagen. Manche besaßen lediglich Pritschen, die zum Teil hoch beladen und mit Planen abgedeckt waren, andere waren groß und massiv, sogar mit kleinen Fenstern darin. Auf einen von diesen eilte der Junge zu.
    Kurz bevor sie den Wagen erreichten, wurde dessen Tür aufgestoßen und ein älterer Nocturne trat heraus, verharrte aber, als er sie erblickte. Barlok hätte nicht zu sagen vermocht, ob es sich um Urlak handelte. Menschen und auch Elben konnte er mühelos voneinander unterscheiden, aber die Nocturnen mit ihrer zerknitterten, weißen Haut sahen für ihn alle weitgehend gleich aus.
    »Ihr wünscht, mich zu sprechen, Herr?«, sagte der ältere Nocturne und verbeugte sich tief. Auch in seinem Gesicht standen Angst und Unsicherheit geschrieben, und wie Barlok wusste, hatte er auch allen Grund dazu. »Ich bin Urlak, das Oberhaupt unserer Sippe.«
    »Komm mit!«, befahl Barlok. »Allein!«
    Um vor Beobachtern geschützt zu sein, hätte er sich am liebsten mit Urlak in das Maisfeld zurückgezogen, wo sie sich vorher versteckt hatten, doch hätte das vermutlich einen sonderbaren Eindruck gemacht. Aber Barlok vermutete, dass sie ihre

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