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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Seite der Mauer zu Boden. Dort begannen sich die Leichen der Gefallenen bereits zu türmen und ermöglichten es den Angreifern in immer größerer Zahl, ohne Leitern auf die Mauer zu steigen.
    Auch verteidigten die Zwerge nur einen kaum hundert Meter langen Streifen. Mehr und mehr Soldaten quollen mittlerweile jenseits davon über das Hindernis und griffen sie von den Seiten aus an. Ihre Verteidigung wurde überrannt und ließ sich nicht länger halten.
    Warlon tötete zwei weitere Soldaten mit einem gewaltigen Hieb, doch fast gleichzeitig sprang ein dritter mit vorgestrecktem Schwert auf ihn herab. Im letzten Moment gelang es ihm, die Klinge mit seiner Axt abzuwehren.
    »Zieht euch zurück!«, brüllte er und ließ die Axt auf den Soldaten niedersausen, der neben ihm zu Boden gestürzt war. »Rückzug!«
    Ein Krieger zog einen Pfropfen aus einem Fass. Petroleum floss gluckernd in eine Rinne, die unter der Mauer hindurchführte und auf der anderen Seite an ihr entlang. Sobald es sich verteilt hatte, entzündete es ein weiterer Zwerg. Schreie ertönten jenseits der Mauer, als die Flammen in die Höhe loderten und die Soldaten zurücktrieben.
    »Rückzug!«, brüllte Warlon noch einmal.
    Die Zwerge begannen zu laufen. Diejenigen, die das Sprengpulver geworfen hatten, schleuderten noch einige Säckchen, dann schlossen auch sie sich den anderen an.
    Die Flammen verschafften ihnen einen Vorsprung, doch brannten sie nicht lange. Ungehindert schwappte die stählerne Woge nun über die Mauer hinweg und breitete sich dahinter aus. Nachdem sie binnen weniger Minuten unerwartet so viele ihrer Kameraden verloren hatten, kämpften die Soldaten nicht mehr nur, weil es ihnen befohlen wurde, sondern sie waren von Hass und dem Gedanken an Rache erfüllt.
    Die Zwerge hetzten den Gebirgsweg hinauf, doch mit ihren längeren Beinen waren die Soldaten deutlich schneller als sie, und der Abstand verringerte sich rasch. Aber das war vorauszusehen gewesen, und Warlon hatte auch dafür Vorsorge getroffen.
    Neben einem Haufen aufgetürmter Felsbrocken, die von durch Stützen gesicherten Brettern zurückgehalten wurden, blieb er stehen und wartete, bis alle anderen Zwerge an ihm vorbei waren. Dann schlug er mit seiner Axt die Stützen weg und sprang rasch zur Seite.
    Wie eine Lawine stürzten die Felsbrocken in die Tiefe, direkt auf die Soldaten zu, rissen alles mit sich, was ihnen im Weg stand, und zermalmten es unter sich. Die Menschen hatten keine Möglichkeit zum Ausweichen, weil der Pfad an der Stelle, an der sie sich befanden, fast mannstief ins Gestein eingeschnitten war und zu beiden Seiten Felswände aufragten.
    Begleitet von ihren Schreien eilte Warlon weiter.
    Was für ein Wahnsinn!, dachte er. So viele Tote, so viel Leid in einem völlig unsinnigen Krieg. Wozu das bloß alles? Nur wegen ein paar angeblich von uns gefertigter Waffen, die Barbaren bei einem Überfall auf ein Dorf verwendet haben? Obwohl diese Waffen auch sonst woher stammen könnten?
    Zwergenstahl war härter als der, den die Menschen herstellen konnten, deshalb waren auch daraus gefertigte Waffen denen der Menschen überlegen. Gerade aus diesem Grund waren sie geschätzt und mittlerweile weit verbreitet. Aber die Barbaren hätten sie nicht einmal benötigt. Der Angriff auf die unbewaffneten Dorfbewohner wäre auch mit normalen Waffen kein bisschen anders verlaufen.
    Und Warlon konnte mit Sicherheit behaupten, dass von Zarkhadul aus nicht eine einzige Waffe an die Wilden verkauft worden war.
    Stattdessen hatten die lartronische und die radonische Armee zu den größten Käufern gehört. Viele der Waffen, mit denen die Soldaten gerade gegen sie in den Kampf zogen, waren in Zarkhadul geschmiedet worden. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich jetzt herausstellte.
    Die Menschen hatten sich ihnen als Verbündete präsentiert, sogar als Freunde, und nachdem es über viele Jahre hinweg kaum Kontakte zur Oberfläche gegeben hatte, hatte sein Volk sich allzu bereitwillig davon täuschen lassen. Darüber hinaus hatte gerade der Verkauf der Waffen immensen Reichtum in die Kassen von Elan-Dhor und Zarkhadul gespült, und nichts hatte dagegengesprochen, unter Verbündeten damit zu handeln.
    Aber die Menschen waren wankelmütig, und obwohl in den meisten von ihnen viel Gutes steckte, besaßen sie auch ihre dunklen Seiten. Allzu leicht ließen sie sich von der Gier nach Macht und Reichtum verblenden. Warlons Volk hätte voraussehen müssen, dass sie keine wirklich verlässlichen

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