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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Verbündeten waren und sich die an sie verkauften Waffen irgendwann gegen die Zwerge selbst richten könnten, wie es nun der Fall war.
    Genau diese Gier nach Reichtum und Gold warf man auch den Zwergen oft vor, doch die Situation war bei ihnen eine völlig andere. So sehr sie an irdischen Besitztümern hingen, die Ehre besaß bei ihnen einen noch viel höheren Stellenwert. Kein Zwerg von Ehre würde ein gegebenes Wort brechen oder einem Verbündeten in den Rücken fallen, nicht für noch so viel Gold.
    Dennoch – schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre drohte ihnen ihr Verlangen nach Reichtum zum Verhängnis zu werden. Hätten sie ihre Waffen an niemanden verkauft, könnte dies nicht als Vorwand für diesen Krieg gelten.
    Denn ein bloßer Vorwand war es. Daran hätte es für Warlon auch ohne Malcorions Bericht über den Kyrill-Priester keinen Zweifel gegeben. Welche Motive dieser auch immer haben mochte, vermutlich lief zumindest bei den Königen wiederum alles auf Gier hinaus. Der wahre Grund, warum Kalmar und Lorian diesen Krieg begonnen hatten, bestand vermutlich darin, dass sie den Reichtum der Zwergenminen an sich reißen wollten.
    Aber so weit würde es nicht kommen. Warlon war entschlossen, alles zu tun, um dies zu verhindern, und die Menschen würden einen blutigen Preis für ihren Vertrauensbruch bezahlen müssen!
    Die Gesteinslawine hatte sie nicht nur aufgehalten und viele von ihnen getötet, sondern ihnen anscheinend auch einiges von ihrer Angriffslust geraubt. Aus Angst vor weiteren Lawinen drangen sie nun nur noch wesentlich langsamer und vorsichtiger weiter vor. Wäre der Abstand knapper gewesen, hätte Warlon seinen Trupp aufgeteilt und die Krieger in kleinen Gruppen zu verschiedenen geheimen Eingängen in die Sicherheit Zarkhaduls geschickt. So jedoch würden sie bis zum Baran-Tahal emporsteigen. Es gab auch noch einen weiteren Felshaufen, doch verzichtete er darauf, noch eine Lawine auszulösen.
    Es hatte bereits mehr als genug Tote gegeben. Neun Zwergenkrieger waren gefallen, aber sicherlich mehr als tausend Angreifer. Vielleicht würde das Massaker die radonischen Generäle zur Vernunft bringen, sodass sie den Angriff aufgaben, doch Warlon wagte kaum darauf zu hoffen.
    Wie immer waren es nur die einfachen Soldaten, die den Kopf hinhalten mussten, nicht diejenigen, die für das Unheil verantwortlich waren. König Lorian war nicht einmal in der Nähe, sondern saß auf seiner Burg in Radon, und König Kalmar befehligte den Angriff auf Elan-Dhor, aber sicherlich würde auch er dort nicht in erster Reihe kämpfen.
    Erneut warf Warlon einen Blick über die Schulter. Die Soldaten waren zurückgeblieben, folgten ihnen nicht mehr. Er rief einige Befehle. Die Zwerge hielten an und formierten sich in Viererkolonnen. Einer der riesigen Flügel des Baran-Tahal wurde geöffnet, und statt in wildem Durcheinander kehrten sie stolz und siegreich in Marschordnung nach Zarkhadul zurück.

23

DAS ERWACHEN
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    Barlok konnte sich kaum noch an den Schluss von Thalinuels Bericht erinnern, und noch weniger an alles, was danach passiert war. Sein Verstand hatte sich vernebelt, und er war von Fieberschauern geschüttelt worden. Heftige, wilde Träume hatten ihn zu quälen begonnen, die auch nicht wichen, wenn er erwachte, sodass er nicht einmal mehr unterscheiden konnte, was Traum und was Wirklichkeit war.
    Alle möglichen Ungeheuer tauchten in seinen Fieberträumen auf, fliegende Monster, Felsenwürmer, Craal und auch Nocturnen. Er hatte darum gebeten, mit Urlak zu sprechen, aber ob dieser ihn wirklich aufgesucht hatte oder ob auch dies nur Teil seiner Träume gewesen war, wusste Barlok nicht zu sagen. Das Gleiche galt für Thalinuel. Mal gab sie ihm zu essen und zu trinken, dann wieder fügte sie ihm Schmerzen zu. Alles blieb in seiner Erinnerung vage und verschwommen.
    Es gelang ihm auch nicht, diese zu ordnen, als das Fieber schließlich nachließ und er wieder einigermaßen klar denken konnte, und ebenso wenig wusste er, wie lange es angedauert hatte. Den Überblick über Tage und Nächte hatte Barlok vollständig verloren. Er erinnerte sich nur daran, dass er manchmal eine brennende Kerze gesehen hatte, und einige Male stattdessen Tageslicht ins Innere des Wagens gefallen war, also mussten auf jeden Fall mehrere Tage vergangen sein.
    »Sogar fast drei Wochen«, behauptete Thalinuel. Einige Sekunden lang blickte Barlok sie verständnislos an, dann erst

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