Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
begriff er, dass er seine Gedanken wohl laut ausgesprochen hatte.
    »Drei Wochen?«, echote er dumpf. Der Gedanke hätte Schrecken in ihm auslösen sollen, doch außer einer leichten Verwunderung spürte er gar nichts. Irgendwie schien sein Verstand noch nicht richtig zu funktionieren. Seine Gedanken bewegten sich zähflüssig wie Lava, und es fiel ihm schwer, sich auf etwas zu konzentrieren, als würde alles an ihm vorbeitreiben, und er wäre nur ein Beobachter.
    Vor allem aber fühlte er sich unglaublich matt und schwach, viel schlimmer als unmittelbar nach der Verletzung.
    »Was … ist geschehen?«
    »Etwas, was auch ich nicht bedacht habe. Der Dolch, den Ore nach dir geschleudert hat, war nicht einfach nur ein Messer, sondern ein Kriegsdolch der Craal.«
    »Du meinst … die Klinge war … vergiftet?«
    »Nicht vergiftet, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass sie mit einem giftigen Elixier oder dergleichen bestrichen war. Schlimmer. Die Nocturnen und vor allem die Craal sind Wesen der Finsternis. Wenn sie kämpfen, dann kennen sie kein Mitleid, sie kämpfen, um zu töten. Ihre Bosheit, die finstere Macht der Götter, denen sie dienen, sie fließt auch in ihre Waffen ein. Eine Art von Magie, wenn du so willst, die auch den Dolch, der dich verwundet hat, zu einer tödlichen Waffe macht. Auf uns Elben als Wesen des Lichts hätte sie eine noch verheerendere Wirkung gehabt. Dennoch war es ein fast aussichtsloser Kampf, dich zu retten, und ich war mehr als einmal nahe dran, aufzugeben. Ich bin keine Heilerin, meine magischen Kräfte sind nur gering. Du hast vor Fieber fast geglüht, aber du besitzt eine erstaunliche Stärke. Möglicherweise hat dich hauptsächlich gerettet, dass du bereits im Kampf gegen die Thir-Ailith verwundet wurdest und eine ähnliche Finsternis mit Hilfe deiner Priesterinnen schon einmal besiegt hast. Es scheint deine Widerstandskraft gegen die Macht des Bösen gestärkt zu haben, sonst hätte auch ich dir nicht helfen können.«
    »Drei Wochen«, murmelte Barlok noch einmal. Er versuchte, den Kopf ein wenig anzuheben, doch es gelang ihm nicht. Alle Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein. Aber der Wagen stand still, also war es wahrscheinlich Tag. »Wir leben beide noch, und ich hoffe, dem Prinzen geht es auch gut. Also scheint Urlak sein Versprechen gehalten zu haben.«
    »Das hat er«, bestätigte Thalinuel. »Wir sind bereits weit nach Süden gelangt. Zweimal wurden wir von Patrouillen der Craal kontrolliert. Es wäre leicht für ihn gewesen, uns zu verraten, aber er hat es nicht getan. Und dennoch …« Sie seufzte und machte eine kurze Pause. »Obwohl er uns hilft, sind und bleiben er und seine Sippe Nocturnen. Wir haben kaum etwas gemeinsam. In den ersten Tagen habe ich einige Male mit ihm und den anderen gesprochen, um Informationen zu bekommen. Vor allem, wenn es um die Unterdrückung ihres Volkes ging, haben sie meine Fragen bereitwillig beantwortet, aber das war es auch. Kein Wort mehr als nötig, nichts Persönliches. Die meiste Zeit gehen sie mir aus dem Weg und ich ihnen. Sie scheinen sich in meiner Gegenwart ebenso unwohl zu fühlen wie ich mich in ihrer.«
    »Was ist mit Harlan?«
    »Für ihn gilt das Gleiche, sie meiden ihn ebenfalls. Er langweilt sich und hat schon ein paarmal verlangt, dass wir uns von den Dunklen trennen, wie er die Nocturnen nennt, weil er nicht begreift, in welcher Gefahr wir schweben und was das alles zu bedeuten hat. Ich fürchte, wir hätten schon längst große Schwierigkeiten bekommen, wenn wir Puschel nicht hätten, der unermüdlich auf ihn einwirkt und ihn bei Laune hält. Mit Harlan kann er seine Späße treiben, und der Junge freut sich sogar darüber. Die beiden ergänzen sich ideal und sind unzertrennlich. Die Nocturnen hingegen ignorieren Puschel völlig. «
    »Was man ihnen nicht verdenken kann«, brummte Barlok. »Ich möchte Urlak kennen lernen und mir selbst ein Bild von ihm machen. Bitte richte ihm das aus.«
    »Er wird nicht kommen. Ich habe es ihm bereits gesagt, bevor es dir so schlecht ging, doch er hat es abgelehnt, dich aufzusuchen. Mir scheint, er betrachtet dich nur als eine Kuriosität. Seine Hilfe gilt nur Harlan und mir, weil er sich von unserem Volk Rettung aus der Sklaverei verspricht. Du bedeutest ihm nichts, genau wie Puschel. Ich glaube, er hätte sogar nichts dagegen gehabt, wenn du an der Verletzung gestorben wärst. Er kann nicht verstehen, warum ich versucht habe, dich zu retten. Einmal sagte er sogar, dass die

Weitere Kostenlose Bücher