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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wünschte, ich könnte sie selbst aus meinem Gedächtnis verbannen.«
    »Darauf kann ich auch gut verzichten.« Barlok schauderte schon bei der Vorstellung. »Und mit solchen Ungeheuern ziehen wir nun umher und haben ihnen unser Leben anvertraut.«
    »Wie ich schon gesagt habe, ich traue Urlak als Person kein bisschen. Begriffe wie Ehre, Treue und Vertrauen bedeuten den Nocturnen gar nichts. Wenn er einen Vorteil darin sähe, würde er uns, ohne zu zögern, an die Craal verraten. Gelegenheiten dafür hätte er schon viele gehabt, aber offenbar sieht er den größeren Vorteil darin, wenn er uns unbeschadet zum Finsterwald bringt, wie ihr in eurer Zeit den Elem-Laan nennt. Deshalb habe ich wenig Zweifel daran, dass er den Pakt auch weiterhin einhalten wird.«
    »Hast du ihm gesagt, dass ich mit ihm sprechen will?«
    »Ja, aber wie ich erwartet habe, sieht er keinen Grund, dich aufzusuchen. Für ihn zählen nur Harlan und ich. Puschel und dich betrachtet er lediglich als Ballast.«
    »Zumindest im Moment bin ich das ja wohl auch. Was glaubst du, wann ich wieder aufstehen kann?«
    »Das liegt allein an dir. Die Wunde ist inzwischen vollständig verheilt, von daher gibt es keine Bedenken. Es kommt nur darauf an, wann du dich kräftig genug dafür fühlst.«
    Über die kleine Trittleiter kam Harlan mit Puschel auf dem Arm in den Wagen geklettert und musterte ihn neugierig, aber auch mit ein bisschen Scheu.
    »Thalinuel hat gesagt, dass es dir wieder besser geht. Heißt das, dass du nicht sterben wirst?«
    »Das hättest du dem Jungen gar nicht sagen sollen«, sagte Barlok mit einem vorwurfsvollen Blick zu Thalinuel, ehe er sich dem Jungen zuwandte. »Genau das heißt es. Wir Zwerge sind ein zähes Volk und sterben nicht so schnell. Es geht mir schon wieder besser, in ein paar Tagen kann ich bestimmt wieder aufstehen.«
    »Das ist schön«, freute sich der Prinz. »Die Dunklen sind ziemlich blöd, und es ist alles furchtbar langweilig.«
    »O ja, ich freue mich auch schon«, ergänzte Puschel feixend, schnitt einige Grimassen und streckte ihm die Zunge heraus. »Ganz ungeheuer. Kann es kaum noch erwarten.«
    Barlok lächelte matt. Er war so froh, dass nicht einmal das vorlaute Fellknäuel ihm an diesem Tag die Laune verderben konnte.
    »Siehst du, wir haben dich alle vermisst«, stellte Harlan fest. »Ich hoffe, du bist bald wieder ganz gesund.« Mit einem fröhlichen Hopser sprang er aus dem Wagen.
    Barlok seufzte.
    »Das hoffe ich auch, aber im Moment fühle ich mich noch, als hätte jemand sämtliche Kraft aus mir herausgesogen. Ich schaffe es nicht mal, meine Arme und Beine länger als ein paar Sekunden anzuheben.«
    »Das wird rasch wieder«, behauptete Thalinuel tröstend. »Du wirst es erleben, in ein paar Tagen sieht alles schon wieder ganz anders aus.«
    Thalinuels Vorhersage erfüllte sich auf eine Art, an die sie sicherlich nicht gedacht hatte. Barlok spürte, wie er allmählich wieder zu Kräften kam, allerdings langsamer als erhofft. Er hatte geglaubt, noch einige Tage in Ruhe liegen bleiben zu können, um sich zu erholen, doch es kam anders.
    Spät am übernächsten Abend, etwa zwei Stunden, nachdem die Nocturnen sich wieder auf den Weg gemacht hatten, kam Thalinuel plötzlich während der Fahrt in seinen Wagen geklettert. Nachdem er in letzter Zeit hauptsächlich geschlafen hatte, fühlte sich Barlok nicht sonderlich müde und döste lediglich ein bisschen vor sich hin. Sofort begriff er, dass etwas passiert sein musste. Es war ungewöhnlich, dass sie ihn nachts aufsuchte, zumal während der Fahrt, außerdem erkannte er im Licht der Kerze neben seinem Lager den besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    »Eine Kontrolle der Craal!«, stieß sie hervor. »Ein Stück vor uns haben sie die Straße gesperrt.«
    Augenblicklich war Barlok hellwach.
    »Glaubst du, dass sie nach uns suchen?«
    »Sie suchen nach allem, was ihnen irgendwie verdächtig erscheint. Es ist nicht die erste derartige Kontrolle, in die wir geraten. Bislang sind sie zum Glück glimpflich abgelaufen. Urlak besitzt einen Passierschein, der es ihm erlaubt, frei umherzufahren, und Papiere von irgendeiner hohen Stelle, in denen seine Verdienste um die Volksmoral ausdrücklich gelobt werden.«
    »Dann ist doch alles in Ordnung, oder?«
    »Ein Risiko bleibt immer. Die Craal scheren sich nicht unbedingt viel um Papiere. Außerdem können die meisten von ihnen überhaupt nicht lesen und lassen sich nur von dem Siegel beeindrucken. Sie hegen ein tiefes

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