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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Craal zögerte.
    »Jeder ist zu ersetzen, und der da sieht schon mehr tot als lebendig aus. Der wird euch wohl nicht mehr viel nützen.«
    »Doch, Herr, bestimmt, das werde ich. Es geht mir schon besser«, beteuerte Barlok, darum bemüht, den unterwürfigen Tonfall der Nocturnen nachzuahmen.
    »Dann beweise es und steh auf! Wenn du es schaffst, mögen diese Narren dich weiter pflegen, wenn sie wollen, sonst ist dein Leben verwirkt.«
    Barlok konnte kaum glauben, was er hörte. Man hatte ihm berichtet, wie wenig den Craal das Leben eines Nocturnen galt, und auch untereinander waren sie nicht zimperlich, dennoch schockierte ihn die Gleichgültigkeit, mit der hier um sein Leben oder seinen Tod geschachert wurde.
    Hilflos blickte er sich um, doch niemand schien ihm mehr beistehen zu können. Jetzt lag alles allein an ihm.
    Wie jedoch sollte er es schaffen aufzustehen, wenn er kaum die Kraft hatte, seine Glie der zu bewegen? Er fragte sich, wie der Prinz reagieren würde, wenn es ihm nicht gelang. Würde er tatenlos zusehen, wie der Craal ihn tötete, oder würde er selbst vorher unter Missachtung von Thalinuels Befehl das Ungeheuer töten? Aber dann musste er auch die anderen alle umbringen. Keiner durfte entkommen, um davon zu berichten und mit Verstärkung zurückzukehren, und Barlok wusste nicht einmal, wie viele Craal sich noch außerhalb des Wagens befanden, noch konnte er abschätzen, welche Folgen es für Harlan haben würde.
    So weit durfte es nicht kommen. Er war ein Zwerg, und aufgeben kam für ihn nicht in Frage.
    Barlok spannte ein paarmal seine Muskeln an, soweit er sie spüren konnte. Viele schienen gar nicht mehr vorhanden zu sein, und die anderen hatten sich offenbar in Gelee verwandelt.
    Mühsam schob er seine Beine über den Rand seines Lagers und setzte die Füße auf den Boden. Schon diese kleine Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, und seine Beine begannen unkontrolliert zu zittern. Niemals würden sie das Gewicht seines Körpers tragen.
    Trotzdem versuchte er als Nächstes, seinen Oberkörper aufzurichten. Mehrmals sank er wieder zurück, und er schaffte es schließlich nur, indem er sich auf seine zitternden Arme stützte, doch damit war auch der letzte Rest seiner Kraft aufgebraucht.
    »Das ist Zeitverschwendung«, stieß der Craal hervor und richtete sein Schwert erneut auf Barlok. »Dieser Kerl nutzt euch nichts mehr. Machen wir dem ein Ende.«
    »Nein, Herr, bitte nicht! Er wird es schaffen, bestimmt«, rief Thalinuel und legte Barlok die Hand auf die Schulter.
    »Zurück!«, herrschte der Craal sie an und riss sie mit einer seiner vier Hände zur Seite, während er sein Schwert unverwandt auf Barlok richtete. »Niemand wird ihm helfen. Ich bin diese Posse leid.«
    Aber sie hatte Barlok bereits geholfen!
    Ihre Berührung war mehr als nur eine einfache Berührung gewesen. Im gleichen Moment, in dem er ihre Hand gespürt hatte, hatte er sich stärker gefühlt. Kraft war von ihr auf ihn übergeströmt. Es war nicht seine eigene Stärke, und sie würde nicht lange anhalten, das spürte er, aber im Moment konnte er sie nutzen.
    Obwohl seine Muskeln mit schreiendem Schmerz dagegen protestierten, stemmte er sich in die Höhe. Er taumelte, aber es gelang ihm, auf seinen eigenen Füßen zu stehen.
    Die Enttäuschung im Gesicht des Craal war nicht zu übersehen.
    »Also gut«, sagte er. »Vielleicht magst du doch wieder zu etwas nutze werden. Soll dieses Gesindel, das du Sippe nennst, über dein Schicksal entscheiden.« Er versetzte Barlok einen Stoß, der ihn hart auf sein Lager zurückstürzen ließ. Gleichzeitig packte er Urlak. »Und auch du kannst deinen Nutzen unter Beweis stellen. In Hurk hat es in letzter Zeit immer wieder Unruhen gegeben, und wenn ich noch mehr Hinrichtungen befehle, geht mir allmählich das Pack für die Feldarbeit aus. Deshalb werdet ihr kommende Nacht dort auftreten. Vielleicht wird das die Lage etwas beruhigen.«
    »Aber … Hoher Herr, wir haben Auftrag, so schnell wie möglich in den Süden zu kommen, um dort in mehreren Städten aufzutreten. Ein geflügelter Bote hat uns den Befehl von höchster Stelle überbracht.«
    »Hurk liegt auf eurem Weg. Ein paar Stunden Verzögerung werden dich schon nicht den Kopf kosten. Aber ihr werdet ihn mit Sicherheit alle verlieren, wenn ihr euch weigert, meinem Befehl zu folgen. Weigert ihr euch?«

24

DER KAMPF UM ZARKHADUL
    September 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Der Kampf dauerte nun schon eine Woche, und das

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