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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Lhiuvan sie an. Es war der Schattenmahr, der durch ihn sprach. Das Ungeheuer genoss das Blutbad, das sie angerichtet hatten, während es Lhiuvan innerlich schüttelte. Niemand aus der Karawane hatte überlebt, weder Krieger noch Händler oder Fuhrmann. Selbst diejenigen, die sich ergeben hatten, waren gnadenlos getötet worden.
    »Nein, Herr, natürlich nicht«, erwiderte Aila.
    »Dann sorge dafür, dass meine Befehle rasch ausgeführt werden! Ihr könnt euch die Waffen der Krieger nehmen, aber wehe euch, wenn ihr auch nur ein Stück der Fracht für euch behaltet!«
    Achtlos wurden die Toten in eine bereits ausgehobene Grube geworfen und verscharrt, während der Großteil der Nocturnen schon damit beschäftigt war, ein gutes Stück abseits der Straße weitere tiefe Gruben auszuheben. Nach und nach versenkten sie die gesamte Ladung der Wagen bis auf zwei vom Mahr persönlich ausgewählte Kisten darin und schütteten die Gruben wieder zu. Abschließend wurden sogar die Karren selbst mit Äxten in kleine Teile zertrümmert und ebenfalls vergraben, bis das Land die gesamte Karawane verschlungen hatte, als hätte es sie nie gegeben. Sorgsam glätteten die Nocturnen die Erde über den Gruben und legten zuvor ausgestochene Grassoden wieder darüber. Wer jetzt noch irgendwelche Spuren des Überfalls finden wollte, der musste schon ganz genau wissen, wo und wonach er zu suchen hatte.
    Außer den beiden Kisten waren einzig die Pferde übrig geblieben. Auch den Weg von Gormtal nach Tal’Orin hatte Lhiuvan mit seinen Begleitern zu Pferde angetreten, doch hatten sie die Tiere am Rande des Düsterwaldes zurücklassen müssen. Sie anzubinden war unmöglich gewesen, da sie nicht gewusst hatten, ob und wann sie zurückkehren würden, doch hatten die Elben ihnen auf magischem Wege befohlen, in der Nähe zu bleiben und auf einen entsprechenden Ruf hin zu ihnen zu kommen. Alle Tzuul und viele der Elben hatten anschließend den Tod gefunden. Deren Pferde reichten zusammen mit den nun erbeuteten Tieren für die Nocturnen aus. Zwar waren die Karrengäule nicht gerade für schnelle Ritte geeignet, und die Nocturnen waren völlig unerfahrene Reiter, aber sie würden es lernen, und insgesamt würden sie auf jeden Fall schneller vorankommen als zu Fuß.
    Noch aber brachen sie nicht sofort auf. Stattdessen rief der Schattenmahr Pelariol zu sich, den Anführer der Elben, die er in Gormtal versklavt hatte. Mit den Fingerspitzen berührte er dessen Schläfen. Lhiuvan konnte spüren, wie starke magische Energien von einem zum anderen übertragen wurden und gleichzeitig ein gedanklicher Austausch von Befehlen stattfand, doch war er unfähig zu erkennen, worum es dabei ging.
    Nach nur wenigen Sekunden trat Pelariol zurück. Wortlos wandte er sich ab, stieg auf sein Pferd und ritt davon.
    Was hat das zu bedeuten? , fragte Lhiuvan in Gedanken. Was geschieht jetzt?
    Laut und dröhnend hallte das Lachen des Schattenmahrs in seinem Kopf.
    DER ELB WIRD SICH AUF DEN WEG INS GOLDENE TAL MACHEN, UM AUCH DORT VON MEINER MACHT ZU KÜNDEN, antwortete er. FÜR UNS HINGEGEN IST ES NUN AN DER ZEIT, EINEN GRENZKRIEG ZU BEGINNEN.
    Einen Grenzkrieg?
    ES IST SCHON SCHLIMM GENUG, DASS DIE BARBAREN IMMER WIEDER ÜBERFÄLLE AUF RADONISCHES GEBIET VERÜBEN, ABER WENN SIE NUN AUCH NOCH ANFANGEN, DIE BEVÖLKERUNG GANZER DÖRFER ABZUSCHLACHTEN, WIRD KÖNIG LORIAN DIES KEINESWEGS MEHR HINNEHMEN KÖNNEN. STATTDESSEN WIRD ER MIT SEINEM HEER AUSRÜCKEN, UM DIE VERANTWORTLICHEN UND DIE, DIE SIE ALLEN GEGENTEILIGEN BETEUERUNGEN ZUM TROTZ MIT WAFFEN BELIEFERN, ZU BESTRAFEN. ICH KENNE AUCH BEREITS EIN DORF, DAS DAFÜR WIE GESCHAFFEN IST.
    Nein! , keuchte Lhiuvan, als er begriff, was der Schattenmahr meinte. Nein, nicht Waldhain!
    Unaussprechliches Grauen erfüllte ihn, doch das Lachen des Mahrs in seinem Kopf wurde nur noch lauter.

5

FREMDE WEGE
    An einem unbekannten Ort, zu einer unbekannten Zeit
    Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle. Zur Sicherheit hatte Barlok am Eingang der Höhle einige Steinbrocken so locker aufgetürmt, dass sie bei jeder leichten Berührung herabfallen und sie wecken würden, doch diese Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unnötig. Es gab keine Störung.
    Thalinuel hatte weiter von ihrem Schicksal berichtet, und anschließend hatte Barlok zahlreiche Fragen über den Kampf seines Volkes gegen die Thir-Ailith und ganz allgemein die Welt zu seiner Zeit beantworten müssen, ehe sie schließlich einschliefen.
    Am nächsten Morgen erwachten sie bereits in aller

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