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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Frühe. Die Dämmerung hatte gerade erst begonnen, doch auch an diesem Tag war der Himmel wieder von dicken, grauen Wolken bedeckt. Richtig hell würde es wohl auch heute nicht werden, aber vermutlich war das sogar ein Vorteil für sie, da sie nicht so leicht von feindseligen Augen entdeckt werden konnten.
    Barloks Magen knurrte vernehmlich, als er aufstand und die Steine am Eingang zur Seite räumte. Wie jeder Zwerg liebte er gutes und reichhaltiges Essen. Zwar war er als Krieger daran gewöhnt, notfalls auch einige Tage mit wenig oder sogar keinen Lebensmitteln auszukommen, doch stellte es eine regelrechte Folter für ihn dar. Bei dem bloßen Gedanken an ein kräftig gewürztes Luanen-Steak lief ihm das Wasser im Mund zusammen, doch im Augenblick wäre er sogar schon über ein Stück altes Brot glücklich gewesen.
    Hungrig setzten sie ihren Weg fort, der sich allmählich immer schwieriger gestaltete. Der Pfad wurde unebener, und obwohl er weiterhin die meiste Zeit eher sanft bergab führte, fiel er stellenweise ziemlich steil ab oder stieg manchmal auch rapide an. Von Zeit zu Zeit verschwand er ganz, und sie mussten sich über steile, spitze Grate kämpfen, bis sie wieder auf ein Stück leichter passierbaren Weges stießen.
    Barlok vermochte nicht einmal zu sagen, ob sie sich überhaupt noch auf demselben Weg befanden, ob es sich um einen einzigen langen oder viele kürzere Pfade handelte. Nichts war hier künstlich bearbeitet, sondern alles allein durch die Launen der Natur geschaffen worden, und da diese sich nicht um die Bequemlichkeit irgendwelcher Wanderer kümmerte, war es letztlich bedeutungslos.
    Stunde um Stunde quälten sie sich weiter voran, von einigen kurzen Pausen abgesehen, während ihr Hunger immer weiter zunahm. Es musste längst Mittagszeit sein, doch Barlok hatte das Gefühl, dass sie der Ebene noch kein bisschen näher gekommen waren. Vereinzelt wuchsen in geschützten Nischen ein paar Pflanzen, doch handelte es sich nur um dürre Gräser oder etwas Moos ohne jeglichen Nährwert.
    Er sprach Thalinuel nicht darauf an, da sie es so gut wie er wissen musste, aber wenn es für sie in diesem Tempo weiterging, würden sie sterben, lange bevor sie den Fuß der Berge erreichten. Einen kürzeren Weg jedoch schien es nicht zu geben, nur schroff abfallende Felswände, an denen höchstens eine Spinne hätte hinabklettern können. Sie konnten froh sein, dass es überhaupt Pfade gab.
    Aber der Hungertod war nicht die einzige Gefahr, die ihnen drohte. Immer wieder warf Barlok besorgte Blicke zum Himmel hinauf. Einmal entdeckte er etwas, doch Thalinuel, die die schärferen Augen hatte, zerstreute seine Befürchtung. Es handelte sich nicht um einen Schattenmahr, sondern lediglich um einen Falken, der sich kurz darauf wieder entfernte.
    Schließlich gelangten sie an eine Stelle, an der der Weg an einer lotrecht abfallenden, sogar ein bisschen nach innen gewölbten Felswand endete. Knapp vier, fünf Meter tiefer erstreckte sich eine Art Talkessel, von dem insgesamt drei Pfade abzweigten.
    Barlok seufzte.
    »Sieht ganz so aus, als müssten wir wieder klettern.«
    »Wohl eher springen«, widersprach Thalinuel und beugte sich über die Kante. »Der Fels ist viel zu glatt. Ich jedenfalls kann mich daran nicht festhalten. Aber dafür kann ich bei dieser Höhe problemlos springen.«
    Barlok trat neben sie, musterte die Felswand eingehend und seufzte dann erneut.
    »Du hast Recht, das Gestein ist zu glatt. Und springen … ich denke, ich werde es auch schaffen. Es gibt anscheinend keinen anderen Weg.«
    Er setzte sich auf den Boden und ließ sich mit den Beinen voran über die Klippe gleiten, bis sein ganzes Gewicht nur noch an den Händen hing. Dann ließ er los. Der Fall dauerte nicht einmal eine Sekunde, doch kam es ihm viel länger vor. Seine festen Stiefel schützten ihn beim Aufprall, doch verlor er das Gleichgewicht und stürzte schwer zu Boden. Einige Sekunden lang blieb er liegen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Thalinuel besorgt.
    Vorsichtig richtete Barlok sich auf. Er schien sich nichts gebrochen oder auch nur verstaucht zu haben, was in dieser Umgebung vermutlich sein endgültiges Todesurteil bedeutet hätte, und nickte erleichtert.
    Die Elbin setzte sich auf die Kante und stieß sich ab. Gleich darauf kam sie geschmeidig neben ihm auf, federte in den Knien und schaffte es sogar, das Gleichgewicht zu halten.
    »Und wohin jetzt?«, fragte sie und blickte nacheinander die drei abzweigenden Pfade an. Einer stieg

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