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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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nur weil sie gefährlich ist und man sich von ihr bedroht fühlt. Rein gar nichts. Selbst wenn ich es mir zutrauen würde … was ich nicht tue … ich will das nicht!«
    »Was wollt Ihr dann?«
    »Alles, was ich will, ist ein Zuhause«, gab Svenya zu. »Und jemanden, der mich akzeptiert für das, was ich bin, und nicht für das, was ich für ihn tun kann.«
    »Meint Ihr wirklich akzeptiert «, fragte Nanna, »oder vielleicht doch eher geliebt ?«
    »Oh je«, seufzte Svenya. »Davon fangen wir besser gar nicht erst an. Darüber will ich überhaupt nicht nachdenken. Als hätte ich nicht schon genug Scheiße an der Hacke.«
    Nanna musste über den Ausdruck lachen – und steckte Svenya damit unweigerlich an.
    »Okay«, gab sie zu, »das war jetzt vielleicht ein bisschen flapsig formuliert, aber du verstehst, was ich sagen will.«
    »Es ist Hagen, nicht wahr?« Nanna lächelte.
    »Zurück zum Thema«, beharrte Svenya, die darüber wirklich nicht auch noch nachdenken wollte. Auch ohne das Chaos, das ihre Gefühle in den letzten Stunden mit ihr anrichteten, war sie verwirrt genug. »Kann ich nicht hier sein und bleiben, ohne die Hüterin zu werden? Ohne Test, ohne Training, ohne Morden … ohne Schicksal?«
    Nanna schaute Svenya lange fragend und schweigend an.
    »Ich meine, kann ich nicht einfach Topfspülerin in deiner Küche sein? Ganz ohne Bezahlung. Ein Zimmerchen und Essen und Trinken würden mir völlig ausreichen. Ich kann auch richtig hart arbeiten.«
    Jetzt wurde das Gesicht der Köchin traurig.
    »Die Hüterin ist nun einmal Euer Schicksal, Prinzessin«, sagte sie. »Selbst wenn Ihr es nicht erfüllen wollt oder könnt, wird es immer solche geben, die Euch und Eure besondere Macht werden benutzen wollen, um Elbenthal zu zerstören. Wie Laurin. Euer Leben wird Tag für Tag und Nacht für Nacht bedroht sein. Wer könnte oder sollte Euch also schützen, wenn nicht Ihr selbst oder Eure Leibwache? Natürlich hättet Ihr auch als Topfspülerin eine Leibwache, aber wie zuverlässig wäre diese wohl, wenn sie sähe, dass Ihr Euer Schicksal, unser Volk zu beschützen, nicht annehmt? Und selbst wenn sie zuverlässig wäre, weil Euch zu schützen eine Frage der Ehre für sie wäre – wie für Yrr –, könntet Ihr damit leben, dass Eure Leibwachen in künftigen Kämpfen für Eure Sicherheit ihr Leben dafür geben müssten, damit Ihr in Frieden in der Küche arbeiten dürft?«
    »Nein«, sagte Svenya. »Das könnte ich nicht.«
    »Dann kann Elbenthal nur Euer Zuhause werden, wenn Ihr Euer Schicksal begrüßt und erfüllt.«
    Das war der Moment, in dem Svenya eine Entscheidung fällte.
    »Danke, Nanna. Du hast mir sehr geholfen.«

TEIL 4
    FLUCHT

28
     
    Svenya ließ ihre Rüstung erscheinen und packte zusammen, was sie an Geld, Juwelen, Goldschmuck und Kreditkarten finden konnte, und stopfte alles in einen Rucksack. Auch wenn es ihr Besitz war, kam sie sich vor wie eine Diebin – und dieses Gefühl war beinahe so schlimm wie die Aussicht darauf, zur Mörderin zu werden. Aber Svenya sah keine Alternative – wenn sie nicht einfach nur abhauen wollte, sondern so tief untertauchen, dass Laurin und seine Schergen sie nicht finden konnten, brauchte sie Geld. Viel Geld. Die Kreditkarten würde man nachverfolgen können, also musste sie zusehen, damit an der Oberfläche schnell tragbare Wertsachen zu kaufen, die sie dann später bei Pfandleihern zusammen mit dem Schmuck in Bargeld umtauschen konnte.
    Elbenthal kann nur Euer Zuhause werden, wenn Ihr Euer Schicksal begrüßt und erfüllt, hatte Nanna gemeint und damit alles auf den einen, wesentlichen Punkt gebracht: So sehr Svenya es sich auch wünschte – Elbenthal würde niemals ihr Zuhause werden, wenn es ihr Schicksal war, für einen Test einen Unschuldigen zu ermorden und dabei auch noch ihr eigenes Leben zu riskieren. Es war mehr als Angst, die sie von hier forttrieb – es war eine tiefe Überzeugung … und ein gutes Maß an Enttäuschung darüber, dass sie für Hagen nicht mehr war als nur ein Werkzeug zur Durchsetzung seiner Interessen.
    Sie musste hier raus. Was jedoch kein leichtes Unterfangen war. Denn um an die Oberfläche zu gelangen, musste Svenya erst noch Yrr und die anderen Krieger und Kriegerinnen ihrer eigenen Leibgarde austricksen. Aber sie hatte schon einen Plan. Sie ging an ihren Waffenschrank und suchte sich eine kleine Automatik aus – im Falle eines Falles würde der geringere Rückstoß ihre mehr als mangelhaften Zielkünste

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