Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
aber es kann auch nur ein halber Meter sein. Das finden wir nur heraus, wenn wir sie durchstoßen.«
»Dann sollten wir es in allen vier Stollen gleichzeitig probieren«, entschied der Elbenherr. »Möglicherweise ist der Fels in einem der Stollen dünner. Und auch wenn nicht, haben wir dann vier Zugänge, was unsere Chancen auf ein unbemerktes Eindringen stark erhöht.«
Unter Barloks Aufsicht begannen die Elben zunächst noch recht unbeholfen mit ihren Hacken und Hämmern auf den Fels einzuschlagen, während andere die gelösten Gesteinsbrocken und lockeres Geröll fortschafften. Nachdem sie etwas Übung gewonnen hatten und er ihnen einige Tricks gezeigt hatte, stellten sie sich sogar einigermaßen geschickt dabei an, wenngleich ihre Arbeit nicht annähernd mit der von Zwergen zu vergleichen war.
Bald jedoch stießen sie auf immer härteres Gestein und kamen nur noch langsam voran. Etliche Hacken verformten sich oder zerbrachen sogar. Der elbische Stahl war mit Zwergenstahl nicht zu vergleichen.
»So wird das nichts«, schimpfte Barlok. »Das dauert viel zu lange, die Felsplatte scheint dicker und massiver zu sein, als ich gehofft habe. Außerdem leitet der Stein das Geräusch der Schläge. Man wird sie in der Festung hören und bald erkennen, was wir vorhaben.«
»Dann müssen wir anders vorgehen«, entschied Lathoriel. Auf einen Wink hin reichte einer der Elben ihm einen kleinen Beutel. »Das hier wird uns helfen.«
»Was ist das?«, fragte Barlok, obwohl er eine Vermutung hatte.
»Ein von uns vor einiger Zeit entwickeltes Pulver, das eine heftige Explosion auslöst. Wir haben es zuletzt im Krieg sehr erfolgreich eingesetzt, aber es kann auch Stein zerreißen.«
»Sprengpulver!« Barlok grinste breit, seine Vermutung war richtig gewesen. »Auch wir Zwerge besitzen es in unserer Zeit. Es wird uns gute Dienste leisten.«
»Und vor allem ist es im Vergleich zu den Hacken und Hämmern so schön leise und wird den Feind gar nicht aufmerksam machen«, wandte Thalinuel ironisch ein. »Glaubt ihr wirklich, solche Explosionen blieben unbemerkt?«
»Natürlich nicht«, entgegnete Barlok. »Aber es ist nur eine einmalige Explosion. Wenn der Weg anschließend frei ist und wir schnell genug sind, können wir in die Festung eindringen, bevor man entdeckt, woher die Explosion kommt.«
»Am besten sollten wir sogar in allen vier Stollen sprengen«, ergänzte Lathoriel. »Wenn wir das einigermaßen zeitgleich hinbekommen, steigen unsere Chancen noch weiter, denn man wird es für nur eine Explosion halten.«
Anders als die Angehörigen der Arbeiterkaste, die häufig kleine Mengen davon benutzten, um Förderstollen in den Minen weiter voranzutreiben, hatte Barlok bislang nur selten mit Sprengpulver zu tun gehabt, zudem kannte er die Stärke und Wirkung der elbischen Variante nicht.
Dennoch war er mit dem Vorgehen bei Sprengungen von Gestein wesentlich besser vertraut als die Elben. So oblag es ihm jetzt auch, ihnen zu zeigen, wo und wie sie am besten Sprenglöcher erzeugten, sonst hätten sie es vermutlich fertiggebracht, die Säckchen einfach vor dem Gestein abzulegen, wodurch die ganze Wucht der Detonation wirkungslos verpufft wäre. Vom Leben unter der Erde verstanden Elben wirklich nichts und standen allen hier lauernden Herausforderungen hilflos gegenüber.
Ganz genau überprüfte er jedes der Sprenglöcher, ehe auf Lathoriels Befehl alle Zündschnüre gleichzeitig in Brand gesteckt wurden und die entsprechenden Elben zum Eingang der länglichen Höhle gehastet kamen, wohin er sich zusammen mit den anderen zurückgezogen hatte.
Die Explosionen waren gewaltig und erfolgten wie erhofft so zeitnah, dass sie wie eine einzige klangen. Staub drang in dichten Wolken aus den Stollen, und selbst in der Höhle lösten sich durch die Erschütterung einige kleinere Steinbrocken aus der Decke, ohne jedoch jemanden zu verletzen.
Kaum hatte sich der Staub ein wenig gelegt, drangen die Elben wieder in die Stollen ein. Viele kleine und auch einige größere Gesteinsbrocken, die erst zur Seite geräumt werden mussten, versperrten den Weg, doch dahinter zeigte sich, dass die Sprengungen ein Erfolg gewesen waren. Die Felsplatte war durchbrochen. Drei der Stollen mündeten in finstere Gewölbe, lediglich im vierten war durch die Detonation ein beträchtlicher Teil der Decke herabgebrochen und blockierte den Weg, so dass weitere Sprengungen oder stundenlange Grabungen nötig gewesen wären, um ihn freizulegen.
Lathoriel stellte
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