Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
hier«, bekräftigte Max.
»Klar, wir .
Zeig mal deine Ohren.« Larin zog daran. »So richtig schön spitz sind sie aber
noch nicht.«
Die anderen lachten. Max guckte beleidigt und
rieb sich seine Ohren.
»Dann gibt es die Wasserelfen. Man darf sie
nicht mit Meermännern und Nixen verwechseln, die einen Fischschwanz haben.«
Die Mädchen machten große Augen. Vor allem Maya
hatte als kleines Mädchen Märchen über Nixen geliebt. Max waren Geschichten von
Meerjungfrauen egal. Er konnte Fisch in keiner Form leiden.
»Wen gibt es außerdem?« Fiona fand alles sehr
aufregend.
»Die Bergelfen. Zumindest theoretisch. Sie sind
schon seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr gesehen worden. Niemand weiß, wohin
sie verschwunden sind.«
Ein Brummen ertönte. Herr Bombus, diesmal in
einen weißblau geringelten Strampelanzug gekleidet, driftete mit einem leeren
Tablett durch die Tür. Seine flaumigen Kopfhaare sahen besonders flauschig aus,
und sie dufteten nach Schaumbad. Er flog mit verkniffenem Gesicht zu ihnen an
den Tisch heran, blieb in der Luft stehen und machte seine
Gründelnde-Enten-Verbeugung. Wortlos peilte er die Gläser und leergegessenen
Teller an und schnappte sie sich. Mit gedrosseltem Tempo flog er durch die Tür
Richtung Küche.
Maya sah ihm hinterher. »Arbeitet in jedem
Elfenhaushalt ein Helfelf? – Und … ist er nicht langsam zu alt dafür?«
Sie warf einen Blick auf Elysander, der ein
wenig gelangweilt zwei kleine Spielfiguren aus seinen Taschen gekramt hatte und
sie nun auf dem Tisch gegeneinander kämpfen ließ. Er schien sich für ihre Frage
nicht zu interessieren – sie wollte niemanden beleidigen, indem sie das Alter
der Angestellten kritisierte.
»Ich nehme an, dass so ziemlich jeder
Elfenhaushalt einen besitzt. Was Herrn Bombus angeht – nun, ich denke,
Luna und Anais sähen ihn ganz gerne in Rente, aber er will nicht. Er würde es
nicht verkraften. Das Problem ist, dass er sich nicht eingestehen will, dass er
alt wird. Dabei passieren ihm laufend irgendwelche Missgeschicke. Luna tut so,
als würde sie es nicht merken, oder sie gibt vor, ihm seine fadenscheinigen
Erklärungen abzunehmen.«
»Er hat mal mitten auf dem Tisch eine Bruchlandung
gemacht – da hatten wir viele Gäste. Er ist in der Brombeertorte
gelandet, und seine Beine guckten oben raus«, meldete sich Elysander, der doch
zugehört hatte und soeben mit seinem Elfenmännchen den fetten grauen
Spielzeugtroll vom Tisch schubste.
»Maax, spielst du mit mir?« Elysander wedelte
Max hoffnungsvoll mit dem kleinen Elfen vor dem Gesicht herum. »Ich hab in
meinem Zimmer eine ganze Menge davon, eine richtige Waldanlage, sogar mit
Drachen und so.«
Man sah Max an, dass es in ihm arbeitete.
Selbstverständlich war er aus dem Alter raus, sich mit Spielzeugmännchen
abzugeben; er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Andererseits …
»Können wir es verschieben?«, fragte er
vorsichtig. »Wir haben heute einiges vor. Ich würde gern noch mit den anderen
rumhängen.«
»Ist gut.« Elysander nahm es ihm nicht übel.
»Dann muss Mama mit mir spielen.« Er glitt von seinem Stuhl herunter und machte
sich auf die Suche nach Luna.
»Soll ich euch ein bisschen herumführen?« Larin
sah seine Freunde an.
»O ja!« Maya sprang gleichzeitig mit Max auf.
Fiona erhob sich etwas weniger hastig. Da sie wegen des Reitens eine Hose
anziehen sollte, brauchte sie nicht zu befürchten, über den Saum des langen
Kleides zu stolpern und die steilen Stufen der Linde herunterzufallen. Das war
ein echter Vorteil. Aber zumindest hätte die Treppe nicht angefangen
loszugaloppieren, während sie sich darauf befand.
Wichte und Pferde
Es war ein angenehmes Gefühl, den weichen federnden
Waldboden unter den Füßen zu spüren. Larin führte sie an den Bäumen mit den
Elfenhäusern entlang in Richtung der Wiese, die sie schon bei ihrer Ankunft von
Weitem gesehen hatten. Unterwegs begegneten ihnen Elfen, die freundlich
grüßten. Maya war immer wieder aufs Neue fasziniert von deren Ausstrahlung. Es
war nicht nur die Anmut ihrer Bewegungen oder die fast makellose Schönheit, die
das Elfenvolk zu etwas Besonderem machte. Maya hatte lange darüber nachgedacht,
aber keine Worte dafür gefunden, die es richtig beschrieben. Sie wirkten auf
den ersten Blick ein wenig unnahbar, aber ihr Wesen war gütig und weise. Da war
auch eine Art innerer Schönheit, die vielleicht daher kam, dass sie einander
achteten und ihnen viele schlechte Eigenschaften der Menschen
Weitere Kostenlose Bücher