Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
Vom Netzwerk:
Marzipanmakronen),
hätte sie sein Erscheinen gar nicht mitbekommen, wenn Fiona neben ihr nicht
plötzlich hörbar die Luft eingesogen hätte.
    Herein schwebte ein unfassbar gutaussehender
Mann. Er war sehr jung – vielleicht zwanzig Jahre alt – und seine Schönheit
war ähnlich der der Elfen. Das allein wäre schon bemerkenswert gewesen.
Besonders auffällig jedoch war sein langes, golden schimmerndes Haar, das ihm
in sanften Wellen über die Schultern floss. Maya war verwundert, da die Elfen
sonst alle glatthaarig waren und entweder schwarze oder wie Stelláris silbrig
glänzendes Haar besaßen. Ebenfalls außergewöhnlich war die strahlend blaue
Farbe seiner etwas schräg stehenden Augen. Er verfügte über ein umwerfendes
Lächeln, das momentan Fiona, Maya und Max galt. Gelassen stellte er sich als
Shanouk vor und war der Mathematiklehrer.
    Maya nahm Fiona das Mathebuch aus der Hand, das
diese eigentlich auf den Tisch hatte legen wollen, nun aber in der Bewegung
verharrte, als sei sie eingefroren. Der Lehrer fragte die Neuen mit seiner
angenehm samtenen Stimme nach ihren Namen, und Fiona starrte ihn unaufhörlich
an.
    Maya und Max gaben Auskunft, was sie bisher in
Mathematik durchgenommen hatten.
    »Ich denke, dass wir mit ein wenig
Privatunterricht durchaus auf einen gemeinsamen Level kommen können«, meinte
er. »Auch du, Max, der du bis jetzt eine niedrigere Klasse besucht hast,
dürftest keine Schwierigkeiten bekommen, im Stoff mitzuhalten. Ich hoffe, ihr
gehört nicht zu den Schülern, die Mathematik verabscheuen.« Er zwinkerte ihnen
zu. Fiona schüttelte heftig den Kopf. Außer ihren Namen zu nennen hatte sie
keinen Ton herausbekommen. Er schenkte ihr sein strahlendes Lächeln. »Gut,
Mathematik scheinst du zu mögen, da habe ich aber Glück gehabt. Gibt es denn
überhaupt ein Fach, das du nicht leiden kannst?«
    »Lalalatein«, hauchte Fiona und wurde rot. Maya
gab ihr unauffällig einen Schubs.
    Shanouk hatte eine besondere Gabe, was
Mathematik betraf und verstand es, ihnen den Stoff verständlich zu machen.
Sogar Max kam ganz gut mit, dabei hatte dessen früherer Mathelehrer ihm immer
scherzhaft die Schuld an seiner Glatze gegeben und mit verzweifelter Miene so
getan, als würde er sich seinetwegen die letzten Haare ausreißen.
    Maya warf ab und zu einen Blick auf Fiona. Sie
schien sich von ihrem Schock erholt zu haben, war aber immer noch reichlich
verwirrt. Maya erkannte es daran, dass Fiona sich bemühte, die Rechenaufgaben
ihrem Tierkundebuch zu entnehmen und sich danach abmühte, mit ihrer Feder zu
schreiben, ohne sie in Tinte getaucht zu haben. Der Rest dieser letzten
Unterrichtsstunde verlief ohne erwähnenswerte Vorkommnisse. Als der Lehrer den
Raum verlassen hatte, musste Maya ihre Freundin darauf aufmerksam machen, dass
sie jetzt ihre Sachen zusammenpacken konnte, denn Fiona saß leicht weggetreten
auf ihrem Platz und rührte sich nicht. Max hatte unterdessen ein Gespräch mit
den hübschen Elfenmädchen begonnen, die Zwillinge waren. Sie unterschieden sich
in der Tat nicht voneinander, außer dass eine von beiden blaue Tintenspritzer
im Haar hatte, die von Max’ Schreibversuchen mit der Feder stammten. Larin
unterhielt sich mit dem Zwerg Rabgack und mit Pascal, die ihn bereits vor
Schulbeginn begrüßt hatten. Lediglich Caiman hatte sein Zeug rasch und ziemlich
grob in seine Büchertasche hineingestopft und war wortlos und ohne sie eines
Blickes zu würdigen verschwunden. Aus seiner Büchertasche drang ein Geruch nach
Katzenklo.
    Sie verließen allesamt das Klassenzimmer. Auf
dem Flur trafen sie auf die jüngeren Schüler, die im Eiltempo nach Hause strebten.
Maya ließ ihnen den Vortritt, um nicht umgerannt zu werden. Fiona lief neben
ihr und war mittlerweile wieder ansprechbar.
    »Ist er nicht umwerfend?« Fiona sah Maya
erwartungsvoll an.
    »Äh, er ist sehr nett«, erwiderte Maya
pflichtbewusst. »Soweit man das in der kurzen Zeit beurteilen kann. Außerdem
ist er Lehrer.« Sie hatte das Gefühl, Fionas Begeisterung ein wenig dämpfen zu
müssen.
    »Ja, nicht wahr? Und er sieht so gut aus.«
    »Joah … schon. Er ist halt blond.« Maya fragte
sich, warum alle Leute immer so einen Wirbel wegen blonder Haare machten.
    »Goldblond … Aber das meine ich gar nicht. Hast
du diese Augen gesehen?«
    Maya stöhnte innerlich. Natürlich hatte sie
seine Augen gesehen, sie nicht zu sehen, wäre auf eine Entfernung von zwei
Metern auch gar nicht möglich gewesen, oder sie hätte sich einen

Weitere Kostenlose Bücher