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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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hatte. Der Schmerz in ihrem unablässig gequetschten Arm war mittlerweile kaum noch zu ertragen.
    Auf dem Thronpodest angekommen, stieß Mael sie vor sich auf den Boden. Er und der Hauptmann sanken auf ein Knie vor dem König nieder und grüßten ihn ehrfurchtsvoll mit dem Kriegergruß. Dieser saß auf seinem Thron. Daneben stand Darrach, sein Berater. Roghan trug nicht wie gewöhnlich eine lange, kostbare Robe, sondern war gekleidet in Kettenhemd und Brustpanzer, auf dem ein goldener Drache mit Feuer speiendem Maul prangte. An einem mit Edelsteinen verzierten Gürtel trug er ein Langschwert, dessen Scheide mit goldenen verschnörkelten Ornamenten beschlagen war.
    Elea rührte sich nicht. Sie lag immer noch mit ihrem Gesicht zwischen den Armen auf dem Boden, nicht um dem König den nötigen Respekt entgegenzubringen, sondern um sich ein letztes Mal auf die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten. Plötzlich vernahm sie eine tiefe Stimme. „Erhebt euch! Ihr kommt spät. Wir haben eure Rückkehr früher erwartet.“ Maél und Jadora erhoben sich. „Mein König, wir hatten mit unerwarteten Widrigkeiten zu kämpfen, aufgrund derer wir ein paar Tage länger benötigten, als vorgesehen“, sagte Maél mit einer emotionslosen Stimme, in der Elea eine Spur von Verachtung heraus zu hören meinte. „Von denen du uns später ausführlich berichten wirst. Doch zuvor wollen wir doch erst einmal unseren Gast begrüßen.“ Elea hätte am liebsten laut herausgelacht.
Von wegen Gast!
Ihre Angst und Eingeschüchtertheit waren auf einmal wie weggeblasen. Sie erinnerte sich daran, dass Maél ihr erlaubt hatte, die Widerspenstige, also sich selbst zu spielen. Dies gedachte sie, jetzt auch mit Freuden zu tun. „Mein Kind, erhebt Euch doch bitte, damit wir Euer Gesicht sehen können“, sprach die tiefe Stimme von eben. Elea erhob sich leichtfüßig trotz ihrer durch die Nässe eng am Körper anliegenden Lederkleidung. Die körperliche Starre, die sie kurz zuvor noch bei Jadora auf dem Pferd schwerfällig gemacht hatte, war wie durch ein Wunder von ihr gefallen. Sie blickte in zwei Gesichter auf. Das eine war voller Bestürzung, das andere war von einem eiskalten Lächeln bestimmt. Auch wenn König Roghan nicht in seinem Thronsessel gesessen hätte, so wäre es für Elea ein Leichtes gewesen, Darrach zu bestimmen. Sein abschätziger Blick erinnerte sie in gewisser Weise an Maéls selbstgefälliger Miene, die er zu Beginn ihrer Reise an den Tag gelegt hatte. „Wie ich sehe, hat mein Krieger mit seiner unbarmherzigen Härte auch nicht vor einer jungen Frau Halt gemacht.“ Bei diesen Worten bedachte Roghan Maél mit einem missbilligenden Blick, der diesen jedoch völlig unbeeindruckt ließ. „Ich hoffe, die Reise war für Euch nicht allzu unerfreulich. Wie ist Euer Name, mein Kind?“
    „ Mein Name ist Elea. Und das Wort unerfreulich ist gelinde ausgedrückt mehr als eine Untertreibung. Nicht nur, dass Ihr offensichtlich den Auftrag erteilt habt, mich gewaltsam aus dem Schoße meiner Familie entführen zu lassen. Ihr habt mir auch noch dieses Monster auf den Hals gehetzt, das mich geschlagen und gedemütigt und obendrein meinen Bruder mit seinem Schwert lebensgefährlich verletzt hat. Ich sehe mich ganz sicherlich nicht als Euer Gast.“ Eleas Stimme verriet Wut und Respektlosigkeit gegenüber dem König, was Maél sie sogleich spüren ließ. Er packte sie wieder unsanft am Arm und knurrte ihr in herrischem Ton ins Gesicht: „Zügelt Eure Zunge! Ihr vergesst, wem Ihr gegenübersteht.“
    „ Maél, lass sie nur! Sie hat in gewisser Weise nicht Unrecht und ihre Aufgebrachtheit ist nur verständlich, vor allem angesichts der unangemessenen Brutalität, mit der du offensichtlich gegen sie vorgegangen bist. Sie ist fast noch ein Mädchen und keiner der Verbrecher und Tagediebe, die du sonst jagst.“ Maél ließ Roghans tadelnde Worte völlig ungerührt über sich ergehen. Er hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt, der sein gegenwärtiger Gefühlszustand nicht zu entnehmen war. Elea, die direkt neben ihm stand, blieb jedoch nicht verborgen, wie er sich um eine ruhige Atmung bemühte.
    Eleas Respektlosigkeit ging soweit, dass sie nicht abwartete, bis Roghan wieder das Wort an sie richtete. Immer noch mit empörter Stimme fragte sie unverblümt: „Was wollt Ihr überhaupt von mir?“ Plötzlich nahm Elea eine Bewegung neben Roghans Thron wahr. Es war Darrach, der bisher stumm der Unterhaltung mit unverändert abschätzigem Lächeln

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