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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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die Fjeltrolle auf Neheris hörten, als die Zwerge das Land bestellten und Yrinnas Gaben ernteten.« Der klare Soumanië auf seiner Brust erstrahlte
hell. »Das ist die Welt, die der Gedankenfürst erschuf«, sagte er ruhig. »Das ist die Welt, die wir wiederherstellen wollen.«
    Lilias blinzelte und zwang sich, dem Ansturm der Tränen zu widerstehen. »Das mag sein, Gesandter. Aber diese Welt war schon längst untergegangen, als Urulat gespalten wurde.«
    »Durch Narretei«, sagte Aracus unerwartet. »Durch die Narrheit der Menschen; durch unsere Narrheit. Was Haomane erschaffen hat, haben wir durch Gier und Habsucht zerstört.«
    »Die Menschen haben den Krieg der Schöpfer nicht begonnen«, murmelte Lilias.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Aracus schüttelte den Kopf. »Es waren die Menschen, die den Ellylon den Krieg erklärt haben, weil wir glaubten, dass die Ellylon uns das Geheimnis der Unsterblichkeit vorenthalten. Wenn wir das nicht getan hätten, dann wäre Haomane der Erstgeborene vielleicht nicht gezwungen gewesen, den Weltenspalter zu bitten, uns seine Gabe wegzunehmen.«
    Ingolin legte Aracus die Hand auf den Arm. »Bürde dir keine so große Last auf. Das Haus Altorus war den Ellylon nie ein Feind.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Aracus. »Aber ich möchte für die Taten meines Volkes büßen, indem ich daran mitarbeite, dass Haomanes Prophezeiung erfüllt wird. Vielleicht können wir in einer vereinten Welt wieder das werden, was wir einmal waren.«
    Schweigen folgte auf seine Worte. Sogar Lorenlasse von Valmaré respektierte Aracus’ Leidenschaft.
    Malthus lächelte Lilias an. Weißes Licht flackerte in den Tiefen seines umgewandelten Soumanië und warf schillernde Helligkeit in den Raum. »Ist damit Eure Frage ganz beantwortet, Lilias von Beschtanag?«
    »Ja, Gesandter.« Lilias rieb sich die Schläfen, als die vertrauten Schmerzen wieder einsetzten. »Ihr habt Eure Meinung verdeutlicht. Ich verstehe den Sinn dieser Versammlung. Nun könnt Ihr mich noch einmal bitten, ob ich den Soumanië preisgeben will.«
    »Ich bitte nicht um meinetwillen.« Starke Macht schwang in Malthus’ Stimme mit und zwang Lilias dazu, den Blick zu heben und ihn anzusehen. »Ich bitte für die Hohe Frau Cerelinde, die jetzt, da
wir miteinander sprechen, leidet. Ich bitte für die Riverlorn, welche den Schmerz der Trennung ertragen und von Jahr zu Jahr schwächer werden. Ich bitte für jene edlen Menschen, die Buße für die Untaten ihrer Genossen tun möchten. Ich bitte für ganz Urulat, damit die Vision, die wir teilen, Wirklichkeit wird. Und, ja, ich bitte für jene armen Seelen, die durch die Lügen des Fluchbringers Satoris in die Irre geführt wurden, damit sie erlöst werden. Der Soumanië, den Aracus Altorus trägt, wurde von Haomane persönlich geschaffen und von Ardrath dem Weisen Gesandten, der wie ein Bruder für mich war, in die Schlacht getragen. Lilias von Beschtanag, werdet Ihr Euren Anspruch aufgeben?«
    »Nein.« Das Wort fiel ihr wie ein Stein aus dem Mund. Trotz der aufsteigenden Tränen und der Schmerzen in ihrem Kopf lachte Lilias. »Das ist eine angenehme Vorstellung, Gesandter. Aber es gibt einen Haken an Eurer Geschichte. Ihr seid Haomanes Waffe und wurdet nach der Spaltung der Welt erschaffen. Wie könnt Ihr behaupten, etwas über das Erste Zeitalter von Urulat zu wissen?«
    Am Kopfende des Tisches regte sich Ingolin. Ein Runzeln kräuselte seine Stirn, als der Fürst der Riverlorn Malthus ansah. »Was antwortest du darauf, alter Freund?«
    Etwas tief in Malthus’ Augen bewegte sich. Es war, als sei ein Vorhang beiseitegezogen worden und enthülle uralte und schreckliche Tiefen. »Ich bin so, wie der Gedankenfürst mich geschaffen hat«, sagte er leise. »Und ich besitze das Wissen, das er mir mitgegeben hat. Mehr als das kann und will ich nicht sagen, Zauberin.«
    Lilias nickte. »Könnt Ihr mir dann sagen, warum Haomane abgelehnt hat, als Satoris seine Gabe Haomanes Kindern angeboten hat?«
    »Weil es so nicht sein sollte.« Malthus schüttelte den Kopf, und nun wirkte er wieder alt und müde. »Dies war der Wille von Uru-Alat, den nur Haomane der Erstgeborene, der Gedankenfürst, entsprungen der Weltenstirn, in seinem ganzen Umfang erkennen kann.«
    »Außer den Drachen natürlich. Aber vielleicht war es Haomanes Wille, dass Ihr diese Weisheit nicht besitzen sollt.« Lilias schob ihren
Stuhl zurück, stand auf und schaute in die schweigenden, sie beobachtenden Gesichter. Ihr Blick

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