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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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verschwamm unter den dummen Tränen, die sie anscheinend nicht ganz unterdrücken konnte. »Ihr hättet versuchen sollen, um mich zu werben«, sagte sie zu Aracus. »Vielleicht wäret Ihr ans Ziel gekommen.« Ihre tränenschwangere Stimme bebte. »Ich bin eine stolze und eitle Frau, und wenn Ihr mich um den Soumanië gebeten hättet, hätte ich vielleicht nachgegeben. Aber auch wenn ich Fehler habe, so habe ich doch sehr lange gelebt und bin keine Närrin.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, und ein ersticktes Lachen drang aus ihrer Kehle. »Es tut mir leid, Gesandter«, sagte sie zu Malthus. »Bestimmt seid Ihr enttäuscht darüber, dass Euer Soumanië meine Seele nicht erleuchtet hat.«
    »Ja.« In Malthus’ Tonfall lag kein Spott, sondern nur tiefe Trauer. Er sah sie mit großem Bedauern an. »Ja, das enttäuscht mich sehr.«
    »Nun gut.« Lilias holte zitternd Luft. »Vielleicht beschützt mich der Anspruch, den ich nicht aufgegeben habe, vielleicht auch leidet dieser Ort hier bereits unter einem Übermaß an Helligkeit. Möglicherweise ist meine Seele nicht so schwarz, wie sie gezeichnet wurde.« Sie stand sehr gerade und sprach alle Versammelten gleichzeitig an. »Ich weiß, wer ich bin und was ich getan habe. Ich habe Euer Mitleid ertragen, Eure Gnade, Euren selbstgerechten Zorn. Aber Ihr hättet mich nicht hierherbringen sollen, um mich mit Eurer Güte zu erniedrigen.«
    »Das war nicht unsere Absicht, Zauberin«, murmelte Ingolin. »Wenn das Euer Gefühl ist …«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr habt behauptet, Wissen erlangen zu wollen, weiser Ingolin, aber in Wirklichkeit wolltet Ihr nur meine Buße. Und den Soumanië.« Lilias lächelte durch ihre Tränen hindurch und breitete die Arme aus. »Doch ich kann nicht leugnen, was ich weiß. Alles muss so sein, wie es ist. Nur um den Preis meines Lebens kann der Soumanië der Eure werden. Werdet Ihr ihn nehmen und Euch damit des Meineides schuldig machen?«
    Der Fürst der Riverlorn tauschte einen raschen Blick mit Aracus und Malthus. »Nein, Zauberin«, sagte er mit schrecklicher Freundlichkeit. »Das werden wir nicht.«

    »Also gut.« Lilias schluckte und schmeckte das bittere Salz ihrer Tränen. »Dann werde ich meinen Anspruch aufrechterhalten, bis ich vor Nutzlosigkeit oder Scham sterbe.« Sie wandte sich an Blaise. »Würdet Ihr mich bitte zurück in meine Gemächer bringen?«
    Blaise sah Aracus an, der knapp nickte. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete Blaise die Tür. Sie folgte ihm hindurch.
    Hinter ihr erhoben sich die silbernen Stimmen.
     
    Die Hohe Frau Cerelinde lächelte ihn an. »Heerführer Tanaros.«
    »Herrin.« Er verneigte sich zum Gruß vor ihr, und als er sich wieder auf richtete, dachte er, dass es vielleicht ein Fehler war, hergekommen zu sein. Die Wirkung ihrer Gegenwart war jedes Mal stärker, als er sie in Erinnerung hatte. »Seid Ihr bereit?«
    »Ja.«
    Aus höfischer Gewohnheit, die er seit über tausend Jahren übte, reichte er ihr den Arm, als er sie aus ihrem Zimmer geleitete. Cerelinde ergriff ihn, so wie sie es in der Nacht getan hatte, als sie von ihm in den Mondgarten geführt worden war und ihre schmalen, weißen Fingerspitzen auf seinem Unterarm geruht hatten. Er hatte seine Rüstung abgelegt und trug nur das schwarze Schwert an einem Gürtel um die Hüfte. Und er spürte ihre Berührung durch den Samtärmel seines strengen schwarzen Wamses – jede einzelne Fingerspitze, klar und deutlich, als würde sie ihn mit einer vergessenen Ellyl-Magie brandmarken. Sie war so mächtig wie der Gottestöter, nur feiner.
    Wie würde sich diese zarte Berührung wohl auf der bloßen Haut anfühlen?
    Dieser Gedanke kam, bevor er ihn ersticken konnte, und in seinem Kielwasser schwappte eine Welle des Verlangens, die so stark war, dass sie ihm beinahe Übelkeit verursachte; sie war verbunden mit einer schrecklichen Sehnsucht. Es war ein namenloses Gefühl, dessen Wurzeln so alt wie die Sterblichkeit selbst waren; es war das Verlangen, etwas so anderes, so Feines zu besitzen.
    »Geht es Euch gut?« Besorgnis lag in ihrer Stimme.
    »Ja.« Tanaros stand im Korridor vor ihrem Zimmer und betrachtete
den Anführer des Wächterquartetts, das sie begleiten sollte. Der Anblick des großen Mørkhar-Fjel in seiner Rüstung beruhigte ihn. Er berührte das Rhios, das in einem Beutel an seinem Gürtel hing, betastete dessen sanfte Wölbungen und zwang seinen rasenden Puls, langsamer zu werden. »Krognar«, sagte er. »Das ist

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