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Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
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distanzierten Charakter angeht, so treffend beschrieben habt.“
    Philipp hielt kurz inne und schlug sich dann mit der flachen Hand an die Stirn. „Ach, jetzt blicke ich's. Deshalb kamst du mit deinen wallenden Haaren und der offen stehenden Bluse auf mich zu und hast so atemberaubend gelächelt, dass ich noch die ganze folgende Nacht Herzrasen und Schweißausbrüche bekam. Du wolltest mir beweisen, dass du auch locker sein kannst.“
    „Zum Teil. Ich wollte vor allem mir selbst beweisen, dass ich nicht so kühl und distanziert bin, wie du mich beschrieben hattest. Und dass ich einen Mann wie dich doch beeindrucken kann.“
    Er lachte leise. „Das hast du allerdings mit Leichtigkeit geschafft. Aber wenn du so großen Eindruck auf mich gemacht hast und als Teenager schon so früh entwickelt warst, müssen dir die Jungen aus deiner Klasse doch scharenweise mit hechelnder Zunge nachgelaufen sein.“
    Linda gab ein Schnauben von sich. „Hast du eine Ahnung. Ich war weiß Gott kein umschwärmtes Mädchen. Sie machten sich immer über mich lustig, hoben mir die Röcke im Sommer hoch, steckten mir Grashüpfer vorne in den T-Shirt-Ausschnitt und schmierten mir Honig auf den Stuhl, damit ich den ganzen Vormittag mit einer klebrigen Hose rumlaufen musste. Zu Zahnspangenzeiten haben sie mir so nette Namen wie „Stahlfresse“ zugerufen und Luftküsse hinterhergeschickt.“ Sie seufzte. „Es war manchmal die Hölle.“
    Philipp richtete sich leicht auf und stützte sich auf seinen Ellenbogen, damit er Linda in die Augen sehen konnte. Eine nasse Strähne seines Ponys fiel ihm in die Stirn. Die Augenwinkel legten sich in viele feine Fältchen, als er lächelte, und auf seinen gebräunten Wangen klebte feiner Sand. Er sah zum Anbeißen aus. „Ich weiß zwar nicht viel von der Psyche eines sechzehnjährigen Mädchens. Aber ich weiß ganz genau, wie sich ein Junge in dem Alter fühlt. Wenn die Hormone verrücktspielen und man den ganzen Tag nur noch Sex im Kopf hat. Wenn man viel darüber hört und liest, aber niemanden außer seiner erprobten rechten Hand hat, um es auszuprobieren. Wenn man sich das erregende Gefühl vorzustellen versucht, im weichen, feuchten Fleisch einer Frau zu versinken – aber die Fantasie nicht einmal annähernd an die Realität herankommt, weil es völlig über die Vorstellungskraft eines unerfahrenen Jugendlichen hinausgeht.“ Er strich Linda eine Strähne aus der Stirn. „Und wenn die Mädchen aus der Klasse dann auch noch in den Pausen in bauchfreien Tops und knallengen Jeans vor einem Hormon gefluteten Jungen herumstolzieren. Wenn man sieht, wie sich ihre T-Shirts über das Schuljahr hinweg immer verlockender wölben, und man am liebsten mit beiden Händen zugreifen möchte, nur um die Weichheit ihrer reizvollen Rundungen zu spüren, kühlt das die erhitzten Gemüter nicht wirklich ab. An den meisten Tagen war es so, als würde ich die ganze Zeit mit platt gedrückter Nase am Schaufenster einer Konditorei kleben und nach der mehr als appetitlichen Auslage gieren. Anschauen erlaubt – Anfassen verboten. Das war keine leich te Zeit für mich – und für die anderen Jungs aus meiner Klasse auch nicht.“ Er gab ihr einen federleichten Kuss auf den Mund. „Aber wenn du damals mit sechzehn auch nur annähernd so feminin aussahst wie jetzt und die anderen Mädchen die weiblichen Rundungen von Kanthölzern hatten, kann ich mir schon vorstellen, dass dich die Jungs gehänselt haben und dir damit ihre volle Aufmerksamkeit zukommen ließen.“
    „Wie meinst du das?“
    „Na, sie hatten jeden Tag das Begehrenswerteste ihres erbärmlich kurzen Lebens vor Augen und hatten vermutlich noch nie – auch bei anderen Mädchen – davon kosten dürfen. Du warst vermutlich ein Prachtexemplar für Studienzwecke. Und du spuktest mit Sicherheit bei mehr als einem Jungen aus deiner Klasse in dessen Fantasie und dessen feuchten Träumen herum. Du kannst dich also über deren Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlen.“
    Linda hatte ihm mit gerunzelter Stirn zugehört. „So wie die sich verhalten haben, kann ich mir das fast nicht vorstellen ...“
    „Gut, ich war damals nicht dabei. Aber ich weiß, wie Jungs ticken. Und du hast einen sehr aufregenden Körper. Was glaubst du eigentlich, wie sich die Jungs damals fühlen mussten? Da war ein Mädchen in ihrer Klasse, das aufgrund ihrer aufregenden Figur jedes andere Mädchen in den Schatten stellte. Es wäre ein Leichtes für die Jungs gewesen, dich nur als Lustobjekt

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