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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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hatte gar nicht mehr an ihn gedacht. Melike hatte also tatsächlich bei der Polizei angerufen.

18. Kapitel
     
    Im ganzen Stall hatte es sich herumgesprochen, dass ich auf dem Lehrgang Calvador in der vierten Stunde reiten würde, und um drei Uhr drängten sich so viele Zuschauer wie selten an der Bande der großen Reithalle. Mama half mir beim Satteln.
    »Hoffentlich mache ich nichts falsch«, sagte ich sicher zum hundertsten Mal. »Das wäre mein Ende!«
    Mama lächelte und bürstete Calvadors schneeweißen Schweif.
    »Dein Vater hätte dir nicht erlaubt, Calvador zu reiten, wenn er nicht meinen würde, dass du mit ihm zurechtkommst«, erwiderte sie. »Außerdem hast du ihn doch schon geritten.«
    »Trockengeritten«, korrigierte ich meine Mutter. »Das ist ja wohl was ganz anderes.«
    Ich betrachtete den Hengst, der ganz gelassen dastand. Er war ein gutes Stück größer als Fritzi und auf einmal hatte ich ein mulmiges Gefühl. Mit der Sicherheitsweste, auf der Papa bestand, wenn ich bei ihm in der Springstunde ritt, fühlte ich mich unbehaglich.
    Schließlich war es so weit: Ich ergriff Calvadors Zügel und führte ihn quer durch den Stall zur Reithalle. Außer mir ritten Melike, Ariane und Saskia, die Tochter eines von Papas Springreiterfreunden, in meiner Abteilung mit.
    Ein allgemeines Murmeln lief durch die Zuschauer, als ich nun den mächtigen Schimmel in die Halle führte. Ich war mir nur zu bewusst, dass mich alle anstarrten, auch Christian und Jens, die Papa in der Bahn halfen. Mama warf mich in den Sattel, nachdem ich die Steigbügel heruntergezogen hatte – und dann gab es kein Zurück mehr. Die Bandentür wurde geschlossen, die Stunde begann.
    Obwohl Calvador so groß und temperamentvoll war, zeigte er sich butterweich im Maul und reagierte sehr sensibel auf jede Hilfe. Schon nach ein paar Runden stellte ich fest, dass es nicht nur eine Auszeichnung, sondern ein echtes Vergnügen war, dieses Pferd zu reiten.
    Es war knisterkalt in der Reithalle, deshalb wärmten wir unsere Pferde sorgfältig auf, bevor es ans Springen ging.
    In der ersten Lehrgangsstunde standen Stangenarbeit und Springgymnastik auf dem Programm und ich dankte Tim innerlich für die heimlichen Springstunden auf der Wiese, bei denen wir genau das immer geübt hatten. Calvador war ein Riesenunterschied zu Sirius, und wenn ich nicht bereits so viel mit Fritzi gesprungen wäre, hätte ich sicherlich Probleme bekommen, denn mit einem Pony musste man vieles ganz anders reiten als mit einem Großpferd.
    Ariane würdigte mich während der ganzen Stunde keines Blickes – es war eindeutig, dass ich ihr heute die Schau stahl, auch wenn ihr Vater mit der Videokamera auf der Tribüne stand, um sie beim Reiten zu filmen.
    Zum Abschluss ließ Papa uns einen kleinen Parcours springen. Zuerst war Melike mit Jasper an der Reihe, dann Saskia, danach Ariane mit Phönix. Auch bei mir klappte alles wunderbar; ich klopfte dem Hengst glücklich den Hals, als wir den letzten Oxer überwunden hatten.
    »Das war wirklich gut, Elena«, sagte Papa zu mir und es klang ein bisschen erstaunt, so als ob er mir das nicht unbedingt zugetraut hätte. »Du hast ein gutes Auge und eine feine Hand!«
    Ich grinste zufrieden. Genau das hatte Tim auch gesagt!
     
    Melike platzte fast vor Ungeduld. Sie hatte Jasper in Rekordgeschwindigkeit versorgt, Sirius gesattelt und hüpfte nun von einem Bein aufs andere, während ich Calvador fertig machte.
    »Beeil dich doch!«, drängte sie mich. »Wir müssen los, bevor es dunkel wird.«
    Sie konnte es nicht abwarten nachzusehen, ob ihr Anruf bei der Polizei gewirkt hatte, deshalb hatten wir verabredet, nach der Stunde mit Fritzi und Sirius zum Forsthaus zu reiten. Papa und Mama würden kaum bemerken, dass ich nicht da war, denn sie waren noch mindestens bis neun Uhr mit dem Lehrgang beschäftigt.
    Melike zerrte den armen Sirius hinter sich her, ich schleppte Fritzis Sattel und Trense hinüber zur Scheune. Wenig später trabten wir Richtung Wald. Viel Zeit blieb uns nicht, denn gegen fünf würde es bereits dunkel werden. Wir brauchten knapp zwanzig Minuten bis zum Waldsee.
    »Meinst du, die waren schon da?«, nervte Melike zum wiederholten Mal.
    »Du hast gestern um neun angerufen«, antwortete ich geduldig. »Natürlich waren die schon da. Wahrscheinlich sitzt der Waldschrat längst im Gefängnis.«
    Wir trabten um die letzte Wegbiegung und parierten durch.
    »Oder auch nicht«, sagte Melike enttäuscht.
    Friedlich lag das

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