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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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gegeben.
    »Was ist mit den Leuten, die Genua ausprobiert haben?«, sagte Mama gerade.
    »Ich verschenke doch nicht eines meiner besten Nachwuchspferde, nur weil ich ein paar Wasserleitungen reparieren lassen muss!«, explodierte Papa. »Elftausend Euro hat mir der Kerl geboten! So eine Unverschämtheit! Die Stute hat zig Springpferdeprüfungen gewonnen und ist kerngesund. Wenn ich sie diese Saison noch reite, kriege ich das Doppelte und Dreifache.«
    »Hoffentlich«, entgegnete Mama kühl.
    »Ich muss Erfolg im Sport haben!«, schrie Papa plötzlich und ich hätte am liebsten meine Hände auf die Ohren gepresst. »Begreifst du das denn nicht? Wenn ich nur noch in den M-Springen hier in der Gegend herumgurke, kommt kein Mensch mehr, um ein Pferd bei mir zu kaufen!«
    »Schrei mich nicht so an«, erwiderte Mama. »Wir sind wieder mit den Zinszahlungen im Rückstand. Die Rechnungen vom Futtermittelhändler und vom Hufschmied sind noch offen, ganz zu schweigen vom Tierarzt. Hoffentlich kommt der überhaupt noch mal … Und Teicherts und Wengers haben in den letzten beiden Monaten weder Boxenmiete noch Berittgeld bezahlt.«
    »Dann schmeiß Wengers raus.«
    »Und Teicherts?«
    »Herrgott noch mal! Ihnen gehören zwei von meinen besten Berittpferden, mit denen ich mir eine Qualifikation für das Bundeschampionat ausrechne!«
    »Was nützen uns Berittpferde, wenn wir kein Geld dafür kriegen?«
    »Geld! Geld! Geld! Von etwas anderem kannst du gar nicht mehr reden! Dir geht es ja nur noch ums Geld! Früher hattest du auch mal Spaß an einem guten Pferd, aber jetzt siehst du nur noch die Kohle! Sieh zu, dass du das Geld reinkriegst, und fahr zur Bank. Ich mache meinen Job: reiten. Okay?«
    »Bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Mamas Stimme klang resigniert. »Überlass mir nur den ganzen Ärger, setz dich ins Auto und heul dich bei deinen Freunden aus, was ich für eine geldgierige Furie bin. Etwas anderes tust du doch seit Wochen nicht mehr.«
    »Bist du jetzt fertig?«, fragte Papa eisig.
    Aber Mama sagte nichts mehr. Kurz darauf hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.
    Ich wartete noch einen Moment und ging dann die Treppe hinunter. Mama stand am Fenster und starrte hinaus auf den Reitplatz, der im Zwielicht des Januarnachmittags leer und öde dalag.
    »Mama?«
    Mama fuhr sich mit der Hand über die Augen und drehte sich um.
    »Was gibt’s?« Sie versuchte zu lächeln, aber ich konnte erkennen, dass sie wieder geweint hatte.
    »Ich habe mir etwas überlegt«, begann ich zaghaft. »Fritzi ist dieses Jahr fünf Jahre alt. Er hat sich gut entwickelt und er geht überhaupt nicht lahm. Wenn ich ihn auf ein paar Turnieren reite und er gut genug ist, kann Papa sich mit ihm für das Bundeschampionat qualifizieren. Vielleicht können wir ihn so gut verkaufen, dass wir alle Schulden bezahlen können. Was denkst du?«
    Mama legte mir die Hand auf die Schulter und kämpfte wieder mit den Tränen.
    »Oh nein«, sagte sie leise. »Fritzi ist dein Pferd, mein Schatz. Und das soll er auch bleiben. Dein Vater könnte ja das eine oder andere Pferd verkaufen, wenn er nur wollte …«
    Das klang bitter, aber ich ließ mich nicht beirren. Längst hatte ich einen Plan ausgeheckt, für dessen Durchführung ich allerdings Mamas Hilfe brauchte.
    »Ich habe Fritzi auf einem Turnier genannt«, rückte ich heraus.
    »Ach?« Mama sah mich erstaunt an. »Wie hast du das denn gemacht? Er ist doch gar nicht eingetragen.«
    »Doch.« Ich grinste. »Ist er. Opa hat mir geholfen. Ich habe Fritzi in einer Springpferde-A in Auringen gemeldet. Da ist gleichzeitig in Elz Turnier und Papa wird es nicht mitbekommen.«
    »Du bist ja richtig raffiniert.« Mama lächelte wieder. »Aber wieso eigentlich nicht? Fritzi ist dein Pferd und du sollst ihn auch auf Turnieren reiten.«
    »Und du fährst uns hin?«
    »Aber natürlich.«
    Ich sprang auf, schlang Mama die Arme um den Hals.
    »Du bist die liebste Mama der Welt«, flüsterte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Backe. »Danke!«
    Ich ließ sie los und blinzelte ihr zu. »Das bleibt aber unser Geheimnis, okay?«
    »Versprochen.« Sie zwinkerte zurück, dann schien ihr noch etwas einzufallen.
    »Ach, Elena.«
    »Ja?«
    »Wie hast du ihn denn eintragen lassen? Doch hoffentlich nicht als Fritzi.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich lächelnd. »Er heißt Fritz Power.«

21. Kapitel
     
    Es war an einem Dienstagnachmittag, als etwas passierte, das meine schwache Hoffnung, Tims und meine Familie

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