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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einem endlosen Echo widerhallte. Die Wände, die sich erstreckten, so weit das Auge reichte, glitzerten von goldenen Punkten und Adern, und Edelsteine, kostbarer als der Staatsschatz eines Königreichs, glitzerten in dem flirrenden, regenbogenfarbenen Licht.
    Der zottelige und durch seine Verunstaltung gräßlich anzuschauende Troll kauerte am Rand des Abgrunds. Um sich herum hatte er Brocken und Stücke puren Goldes aufgehäuft und Edelsteine in strahlenden Farben. In seiner Rechten hielt Ghwerig König Saraks fleckige Goldkrone, und aus dieser Krone ragte der Bhelliom, die Saphirrose. Der Stein schien zu glühen, als er das Licht, das mit dem tosenden Wasser herabfiel, einfing und widerspiegelte. Zum ersten Mal erschaute Sperber das kostbarste Kleinod der Welt, und für einen Augenblick erfaßte ihn schier ehrfürchtiges Staunen. Dann trat er vorwärts, mit dem uralten Speer in der Linken. Er war nicht sicher, ob Sephrenias Zauber es auch ermöglichte, daß der Troll ihn verstand, aber er verspürte die Verpflichtung, zu Ghwerig zu sprechen – schon seiner Ehre als Ritter wegen. Diese Monstrosität ohne Rechtfertigung einfach anzugreifen, mißfiel ihm zutiefst. Auch wenn er nicht wußte, ob der Troll ihn zu verstehen vermochte, er mußte zu ihm sprechen.
    »Ghwerig, ich bin hier, den Bhelliom zu holen«, rief Sperber. »Ich bin nicht Adian, König von Thalesien, darum will ich mir den Stein nicht mit Lug und Trug erschleichen. Was ich will, werde ich mir mit Gewalt von dir nehmen. Setz dich zur Wehr, wenn du kannst.« Damit kam Sperber einer formellen Herausforderung so nahe, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war.
    Ghwerig stemmte sich auf die Füße. Sein mißgestalter Körper wirkte furchteinflößend, ebenso das haßerfüllte Blecken seiner gelben Zähne, aus denen die spitzen Fänge drohend hervorstachen. »Du nimmst Ghwerig Bhelliom nicht weg, Sperber von Elenien. Ghwerig dich töten. Hier du sterben und Ghwerig dich essen – nicht einmal bleicher elenischer Gott kann Sperber jetzt retten!«
    »Das ist noch nicht entschieden«, entgegnete Sperber kühl. »Ich brauche den Bhelliom nur für kurze Zeit. Dann werde ich ihn zerstören, damit er Azash nicht in die Hände fallen kann. Gib ihn mir oder stirb!«
    Ghwerig lachte schauerlich. »Ghwerig soll sterben? Ghwerig unsterblich, Sperber von Elenien. Menschenwesen kann Ghwerig nicht töten.«
    »Auch das ist noch nicht entschieden.« Herausfordernd nahm Sperber den Speer nun in beide Hände und ging auf den Trollzwerg zu. Kurik, dessen Morgenstern von seiner Rechten hing, trat aus dem Gang und schob sich an seinem Ritter vorbei, um sich dem Troll von der Seite zu nähern.
    »Zwei Menschenwesen?« sagte Ghwerig. »Sperber hätte hundert mitbringen müssen.« Er bückte sich und hob aus einem Edelsteinhaufen eine riesige, mit Eisen umwickelte Steinkeule. »Du nimmst Ghwerig Bhelliom nicht weg, Sperber von Elenien. Ghwerig tötet und ißt dich. Nicht einmal Aphrael kann Sperber jetzt retten. Schwächliches Menschenwesen keine Hoffnung mehr. Festessen für Ghwerig heut abend. Gebratenes Menschenfleisch schön saftig.« Er schmatzte obszön. Dann richtete er sich auf. Seine zotteligen Schultern wölbten sich bedrohlich. Die Bezeichnung »Zwerg« für einen Troll war für einen Menschen höchst irreführend, wie Sperber feststellte. Trotz seiner Verkrümmungen war Ghwerig mindestens so groß wie er, und die knorrigen Arme des Trolls hingen bis zu seinen Waden hinab. Sein Gesicht war eher bepelzt denn bärtig, und seine grünen Augen funkelten boshaft. Er watschelte herbei und schwang die riesige Keule in der Rechten. In der Linken hielt er noch Saraks Krone mit dem funkelnden Bhelliom.
    Kurik trat näher und wirbelte den Morgenstern gegen die Knie des Ungeheuers, doch Ghwerig wehrte den wuchtigen Hieb beinahe abfällig mit seiner Keule ab. »Flieh, schwächliches Menschenwesen«, grollte es tief in seiner Brust. »Alles Fleisch ist Essen für Ghwerig.« Er schwang seine Keule, die durch seine überlangen Arme noch gefährlicher war. Kurik sprang hastig zurück, und die eisenverstärkte Steinwaffe pfiff knapp an seinem Gesicht vorbei.
    Da sprang Sperber vor und stieß den Speer gegen des Trolls Brust, doch auch diesen Angriff wehrte Ghwerig mit der Keule ab. »Zu langsam, Sperber von Elenien.« Er lachte schauerlich.
    Kuriks Morgenstern traf ihn oben an der linken Hüfte. Ghwerig taumelte zurück, doch mit katzengleicher Flinkheit schmetterte er seine

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