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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einmal denken mag. Azash ist entartet. Er verdirbt jene, die ihn verehren, nur allzu rasch.«
    Unten auf der Gasse zog ein Arbeiter mit einer Fackel klappernd einen Karren über das Kopfsteinpflaster. Am Haus hielt er an, nahm eine Fackel aus dem Karren, steckte sie in einen Eisenring neben dem Ladeneingang und zündete sie an. Dann ratterte er weiter.
    »Gut«, murmelte Sephrenia. »Jetzt können wir sie sehen, wenn sie aus dem Haus kommen.«
    »Wir haben sie bereits gesehen.«
    »Sie werden anders sein, fürchte ich.«
    Die Tür des styrischen Hauses öffnete sich, und der Cammorier im Seidengewand trat heraus. Als er durch den Lichtkreis unten kam, sah Sperber ein unnatürlich blasses Gesicht und von Grauen geweitete Augen.
    »Dieser Mann wird nicht mehr zurückkehren«, prophezeite Sephrenia leise. »Wahrscheinlich wird er den Rest seines Lebens versuchen, seinen Ausflug in die Finsternis durch Buße wiedergutzumachen.«
    Wenige Minuten später stolzierte der Lamorker die Gasse hinunter. Seine Augen glänzten, und sein Gesicht war zu einer Miene wilder Grausamkeit verzerrt. Seine Armbrustschützen marschierten gleichmütig hinter ihm her.
    »Verloren«, seufzte Sephrenia.
    »Was?«
    »Der Lamorker ist verloren. Azash hat ihn.«
    Dann kam die Pelosierin aus dem Haus. Ihr purpurner Umhang war offen, und es war nicht zu übersehen, daß sie darunter nichts anhatte. Als sie den Fackelschein erreichte, erkannte Sperber, daß ihre Augen glasig wirkten und ihr nackter Leib blutbespritzt war. Ihr stämmiger Lakai wollte ihr den Umhang schließen, doch sie zischte ihn an, schlug seine Hand zur Seite und schwebte die Gasse entlang, wobei sie ohne Scham ihre Nacktheit zur Schau stellte.
    »Und diese ist mehr als verloren«, sagte Sephrenia. »Sie wird von jetzt an gefährlich sein. Azash belohnte sie mit Macht.« Sephrenia runzelte die Stirn. »Ich bin versucht, vorzuschlagen, daß wir ihr folgen und sie töten.«
    »Ich glaube nicht, daß ich eine Frau töten könnte, Sephrenia.«
    »Sie ist keine Frau mehr. Aber wir müßten ihr den Kopf abschlagen, und das könnte zur Empörung in Chyrellos führen.«
    » Was? «
    »Sie köpfen. Nur dadurch könnten wir sichergehen, daß sie wirklich tot ist. Ich glaube, wir haben hier genug gesehen, Sperber. Kehren wir ins Ordenshaus zurück und reden mit Nashan. Morgen sollten wir dann Dolmant alles berichten. Die Kirche hat ihre Möglichkeiten, gegen dergleichen vorzugehen.« Sephrenia erhob sich.
    »Laßt mich das Schwert für Euch tragen.«
    »Nein, Sperber. Es ist meine Bürde. Ich muß es selbst tragen.« Sie schob Lakus' Schwert unter ihren Umhang und ging voraus zur Tür.
    Unten kam ihnen der Hauswirt händereibend entgegen. »Nun?« erkundigte er sich eifrig. »Nehmt Ihr die Gemächer?«
    »Sie sind völlig ungeeignet!« Sephrenia rümpfte die Nase. »Ich würde sie nicht einmal den Hunden meines Herrn zumuten.« Ihr Gesicht war sehr bleich, und sie zitterte unverkennbar.
    »Aber…«
    »Sperrt die Tür auf, Mann«, brummte Sperber, »dann gehen wir.«
    »Wenn Ihr sie nicht haben wollt, was habt Ihr so lange dort oben gemacht?«
    Sperber antwortete lediglich mit einem eisigen Blick. Der Kaufmann schluckte schwer, trat an die Tür und kramte den Schlüssel aus seiner Tasche.
    Faran stand als mächtiger Beschützer neben Sephrenias Zelter. Ein Fetzen grobgewebten Stoffes ragte auf dem Kopfsteinpflaster unter seinem Huf hervor.
    »Schwierigkeiten?« fragte ihn Sperber.
    Faran schnaubte abfällig.
    »Ich verstehe«, murmelte Sperber.
    »Worum ging es?« erkundigte Sephrenia sich müde, als Sperber ihr in den Sattel half.
    »Jemand hat versucht, Eure Stute zu stehlen.« Er zuckte die Schultern. »Faran hat ihm klargemacht, daß das nicht ratsam ist.«
    »Könnt Ihr Euch wahrhaftig mit ihm verständigen?«
    »Nun ja, ich weiß in etwa, was er denkt. Wir sind schon so lange zusammen.«
    Er schwang sich aufs Pferd, und sie ritten die Gasse zurück und in Richtung des pandionischen Ordenshauses.
    Sie waren etwa eine halbe Meile weit gekommen, als Sperber eine plötzliche Vorahnung befiel. Er reagierte sofort, indem er Farans Schulter gegen den Schimmel stieß. Das kleinere Pferd taumelte zur Seite, gerade als ein Armbrustbolzen durch die Luft pfiff, wo Sephrenia soeben noch gewesen war.
    »Reitet, Sephrenia!« drängte Sperber, während der Bolzen gegen eine Hauswand krachte. Der stämmige Ritter blickte über die Schulter und zückte das Schwert. Aber Sephrenia hatte bereits die Fersen

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