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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Bevier seine Andacht beendet und seinen Panzer ausgezogen hatte, schloß er sich ihnen in Nashans prunkvollem Studiergemach an.
    »Hat man Euch was zu essen gebracht?« fragte ihn Nashan.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Bevier. »Wenn Ihr gestattet, esse ich mit Euch und Euren Rittern zu Mittag im Speisesaal.«
    »Selbstverständlich«, versicherte ihm Nashan. »Wir freuen uns, wenn Ihr Euch uns anschließt.«
    Sperber stellte Sephrenia den jungen Mann vor. Bevier verbeugte sich tief vor ihr.
    »Ich habe viel von Euch gehört, Erhabene«, sagte er respektvoll. »Unsere Lehrer, die uns in styrischen Geheimnissen unterweisen, schätzen Euch sehr hoch.«
    »Welch freundliche Worte, Herr Ritter. Doch meine Fähigkeiten sind das Ergebnis von Alter und Übung, nicht von besonderem Können.«
    »Alter? Gewiß nicht, meine Dame. Ihr könnt nicht viel älter sein als ich, und ich werde erst in einigen Monaten dreißig. Die Blüte der Jugend färbt Eure Wangen, und Eure Augen verzaubern mich.«
    Sephrenia lächelte ihn warm an, dann warf sie Kalten und Sperber mißbilligende Blicke zu. »Ich hoffe, ihr beide lernt ein wenig dazu. Ein bißchen Galanterie könnte euch nicht schaden.«
    »In höfischem Benehmen war ich nie gut, kleine Mutter«, gestand Kalten.
    »Das ist mir nicht entgangen.« Sie blickte das Kind an und tadelte ein wenig müde: »Flöte, leg das Buch weg! Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du keines anfassen sollst!«
    Einige Tage später kamen Ritter Tynian und Ritter Ulath gemeinsam an. Tynian war ein gutmütiger alzionischer Ordenskrieger aus Deira, dem Königreich nördlich von Elenien. Sein rundes, volles Gesicht wirkte offen und freundlich. Er hatte durch das jahrelange Tragen deiranischer Rüstung, der schwersten auf der Welt, außerordentlich muskulöse Schultern und eine gewölbte Brust. Über den Panzer hatte er einen himmelblauen Umhang geschlungen. Ulath war ein hünenhafter genidianischer Ritter, einen guten Kopf größer als Sperber. Er trug keinen Panzer, sondern ein einfaches Kettenhemd und darüber einen grünen Umhang, dazu einen unverzierten Spitzhelm. Bewaffnet war er mit einer wuchtigen Streitaxt, und von seinem Sattel hing ein großer Rundschild. Ulath war ein stiller, in sich gekehrter Mann, der selten sprach. Sein blondes Haar hatte er zu zwei Zöpfen geflochten, die auf dem Rücken hingen.
    »Guten Morgen, die Herren«, rief Tynian Sperber und Kalten zu, als er auf dem Hof des Ordenshauses absaß. Er betrachtete die beiden. »Ihr müßt Ritter Sperber sein«, sagte er schließlich. »Unser Hochmeister erwähnte, daß Ihr Euch irgendwann einmal die Nase gebrochen habt.« Unwillkürlich grinste er. »Keine Angst, Sperber, es tut Eurer besonderen Art von Schönheit keinen Abbruch.«
    »Ich glaube, ich werde diesen Mann mögen«, stellte Kalten fest.
    »Und Ihr seid bestimmt Kalten«, sagte Tynian nun. Er streckte die Hand aus, und Kalten nahm sie, ehe er bemerkte, daß der Alzioner eine tote Maus in der Handfläche versteckt hatte. Mit einer Verwünschung riß Kalten die Hand zurück. Tynian brüllte vor Lachen.
    »Ich glaube, ich werde ihn auch mögen«, bemerkte Sperber.
    »Ich heiße Tynian«, stellte sich der Ritter nun vor. »Mein schweigsamer Freund hier ist Ulath aus Thalesien. Er holte mich vor ein paar Tagen ein. Hat seither keine zehn Worte geredet.«
    »Ihr redet genug für uns beide«, brummte Ulath und rutschte aus dem Sattel.
    »Das ist leider nur allzu wahr«, gab Tynian zu. »Ich habe dieses überwältigende Bedürfnis, den Klang meiner Stimme zu hören.«
    Ulath streckte die Prankenhand aus. »Sperber«, sagte er.
    »Keine Maus?« fragte Sperber.
    Ein Lächeln huschte über Ulaths Gesicht, als sie sich die Hand gaben. Dann schüttelte Ulath auch Kaltens Hand, und die vier stiegen die Freitreppe zum Ordenshaus hinauf.
    »Ist Bevier schon da?« fragte Tynian Kalten.
    »Seit ein paar Tagen bereits. Kennt Ihr ihn persönlich?«
    »Ich bin ihm einmal flüchtig begegnet, als unser Hochmeister und ich einen Besuch in Larium machten und den Cyrinikern in ihrem Mutterhaus vorgestellt wurden. Ich fand ihn damals etwas steif und förmlich.«
    »Daran hat sich offenbar nichts geändert.«
    »Das habe ich eigentlich auch nicht erwartet. Verratet mir, was sollen wir eigentlich unten in Cammorien? Unser Hochmeister kann manchmal geradezu unverschämt verschwiegen sein.«
    »Warten wir, bis Bevier dabei ist«, schlug Sperber vor. »Ich habe das Gefühl, daß er leicht zu kränken

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