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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Handfläche. »Ich kann so gut wie garantieren, daß er schlafen wird.«
    Es war still auf den Straßen. Die Wolkendecke hatte sich aufgelöst und die Sterne funkelten hell am Nachthimmel.
    »Kein Mond«, stellte Kurik leise fest, während er und Sperber durch die verlassenen Straßen huschten. »Das ist günstig.« »Seit drei Nächten geht er schon spät auf«, erklärte Sperber.
    »Wie spät?«
    »Uns bleiben mindestens noch zwei Stunden.«
    »Schaffen wir es bis dahin zurück ins Kloster?«
    »Wir müssen es schaffen.« Sperber hielt kurz vor einer Kreuzung an und spähte um eine Hausecke. Ein Mann in kurzem Cape, der einen Spieß und eine kleine Laterne trug, schlurfte müde die Straße entlang.
    »Ein Nachtwächter«, flüsterte Sperber und zog Kurik in die Dunkelheit einer tief eingelassenen Haustür.
    Der Nachtwächter schleppte sich vorbei. Die Laterne schwang in seiner Hand hin und her und warf hohe Schatten an die Hauswände.
    »Er sollte wachsamer sein«, brummte Kurik mißbilligend.
    »Unter den gegebenen Umständen ist dein Pflichtgefühl etwas fehl am Platz.«
    »Was recht ist, ist recht«, knurrte Kurik unbeirrt.
    Als der Nachtwächter außer Sicht war, schlichen sie die Straße weiter entlang.
    »Gehen wir direkt zum Tor des Konsulats?« fragte Kurik.
    »Nein. Kurz davor klettern wir über die Dächer.«
    »Ich bin keine Katze, Sperber. Von Dach zu Dach zu springen zählt nicht zu meinen Freizeitvergnügen.«
    »In diesem Teil der Stadt sind die Häuser aneinandergebaut und die Dächer wie Straßen.«
    »Oh«, brummte Kurik. »Das klingt beruhigend.«
    Das Konsulat des Königreichs Elenien war ein verhältnismäßig großes, von einer hohen, weißgetünchten Mauer umgebenes Gebäude. An jeder Ecke brannten Fackeln auf langen Stangen, und ein schmaler Weg führte an der Wand entlang.
    »Dieser Weg«, fragte Kurik, »führt er ganz herum?«
    »Als ich das letzte Mal hier war, schon.«
    »Dann ist ein ziemliches Loch in deinem Plan, Sperber. Ich kann unmöglich von einem der Dächer bis zur Mauerkrone springen.«
    »Ich glaube, das schaffe ich auch nicht.« Sperber zog die Brauen zusammen. »Schauen wir uns die andere Seite an.«
    Sie schlichen durch eine Reihe schmaler Straßen und Gassen, die um die Hinterseite der Häuser gegenüber der Konsulatsmauer führten. Ein Hund kam irgendwo heraus und bellte sie an, bis Kurik einen Stein nach ihm warf. Daraufhin japste der Hund und flüchtete auf drei Beinen.
    »Jetzt weiß ich, wie sich ein Einbrecher fühlt«, murmelte Kurik.
    »Dort!« zischte Sperber.
    »Wo?«
    »Gleich da drüben. Ein zuvorkommender Mann repariert sein Dach. Siehst du die Balken, die an der Wand aufgestapelt sind? Schauen wir mal nach, wie lang sie sind.«
    Sie überquerten die Gasse. Kurik maß die Balken gewissenhaft mit den Füßen ab. »Sehr knapp«, meinte er.
    »Wir werden es nie genau erfahren, wenn wir es nicht ausprobieren«, entgegnete Sperber.
    »Also gut. Wie kommen wir aufs Dach?«
    »Wir lehnen die Balken an die Wand. Wenn sie schräg genug stehen, müßten wir an ihnen hinaufklettern und sie dann hinter uns hochziehen können.«
    »Ich bin froh, daß du nicht deine eigenen Belagerungsmaschinen entwerfen mußt«, brummte Kurik mürrisch. »Also gut, versuchen wir es.«
    Sie lehnten mehrere Balken an die Wand, und Kurik kletterte brummelnd und schwitzend auf das Dach. »Alles klar«, flüsterte er über den Rand, »komm rauf.«
    Beim Hinaufklettern zog sich Sperber einen langen Holzsplitter in die Hand. Als auch er auf dem Dach war, zerrten er und Kurik die Balken mühsam hoch und trugen einen nach dem anderen über das Dach auf die Seite gegenüber der Konsulatsmauer. Die flackernden Fackeln auf der Mauer warfen einen schwachen Schein über die Dächer.
    Während sie den letzten Balken trugen, blieb Kurik plötzlich stehen. »Sperber!« rief er gedämpft.
    »Was?«
    »Zwei Dächer weiter, schau doch! Da liegt eine Frau.«
    »Woher weißt du, daß es eine Frau ist?«
    »Weil sie splitternackt ist, deshalb!«
    »Oh, das«, entgegnete Sperber. »Das ist eine rendorische Sitte. Sie wartet, daß der Mond aufgeht. Es gibt hier einen Aberglauben, daß die ersten Strahlen des Mondes auf dem Bauch einer Frau ihre Fruchtbarkeit erhöhen.«
    »Wird sie uns denn nicht sehen?«
    »Selbst wenn, wird sie sich nicht an uns stören. Sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, auf den Mond zu warten. Mach schon weiter, Kurik. Steh nicht einfach herum und glotz sie an.«
    Sie mühten sich

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