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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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redlich, einen Balken über den schmalen Weg zu schieben, wobei ihre Kräfte zusehends erlahmten, zumal der Balken immer schwerer wurde, je weiter er über das Dach ragte. Endlich aber krachte der eigensinnige Balken auf die Mauerkrone hinunter. Auf diesem schoben sie noch weitere hinüber und rollten sie dann herum, bis die Balken einen Steg bildeten. Als sie den letzten hinüberschoben, hielt Kurik mit einer nur halb unterdrückten Verwünschung inne.
    »Was ist denn los?« fragte Sperber besorgt.
    »Wie sind wir auf dieses Dach gekommen, Sperber?« fragte Kurik ätzend.
    »Indem wir einen schräg angelehnten Balken hinaufgeklettert sind«, erinnerte ihn Sperber.
    »Und wo wollten wir hin?«
    »Auf die Mauerkrone da drüben.«
    »Warum mühen wir uns dann ab, Brücken zu bauen?«
    »Weil…« Sperber kam sich plötzlich sehr dumm vor. »Wir hätten nur einen Balken an die Konsulatsmauer zu lehnen brauchen, richtig?«
    »Du hast es erfaßt, mein Gebieter«, beglückwünschte Kurik ihn sarkastisch.
    »Der Steg war eine so perfekte Lösung des Problems«, verteidigte sich Sperber.
    »Aber völlig unnötig.«
    »Das macht die Lösung des Problems aber nicht völlig nichtig, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum steigen wir dann nicht einfach hinüber?«
    »Geh du. Ich glaube, ich werde mich ein Weilchen mit der nackten Dame unterhalten.«
    »Das wirst du bleiben lassen, Kurik. Sie ist mit den Gedanken woanders.«
    »Ich bin Experte, wenn es um Fruchtbarkeit geht, falls es wirklich das ist, was ihr zu schaffen macht.«
    »Gehen wir, Kurik.«
    Sie überquerten ihren behelfsmäßigen Steg zur Mauerkrone, die sie dann entlang krochen, bis sie eine Stelle erreichten, wo ein gut bewässerter Feigenbaum sich aus den tiefen Schatten unter ihnen hob. Sie kletterten den Baum hinunter und blieben daneben kurz stehen, bis Sperber sich orientieren konnte.
    »Du weißt nicht zufällig, wo das Schlafgemach des Konsuls ist, oder?« flüsterte Kurik.
    »Nein«, antwortete Sperber leise, »aber ich kann es mir denken. Alle elenischen Amtsgebäude haben in etwa die gleiche Bauweise. Die Privatunterkünfte müßten sich auf der Rückseite im oberen Stockwerk befinden.«
    »Sehr gut, Sperber«, lobte Kurik trocken. »Das erleichtert die Suche. Jetzt brauchen wir uns nur noch in einem Viertel des Hauses umzusehen.«
    Sie schlichen durch den dunklen Garten und gelangten durch eine unverschlossene Hintertür ins Haus und in eine unbeleuchtete Küche, von dort auf einen schwach erhellten Korridor. Plötzlich zerrte Kurik Sperber in die Küche zurück.
    »Was, zum…«, begann Sperber heiser flüsternd zu protestieren.
    »Psst!«
    Auf dem Korridor war plötzlich der hüpfende Schein einer Kerze zu sehen. Eine matronenhafte Frau, vielleicht eine Köchin oder Haushälterin, ging auf die Küche zu. Sperber drückte sich an die Wand, als ihre Gestalt sich an der Tür abhob. Sie griff nach der Klinke und schloß klickend die Tür.
    »Woher hast du gewußt, daß sie kam?« wisperte Sperber.
    »Keine Ahnung«, flüsterte Kurik zurück. »Ich wußte es einfach.« Er drückte ein Ohr an die Tür. »Sie marschiert weiter.«
    »Was macht sie zu dieser nachtschlafenden Zeit?«
    »Wer weiß? Vielleicht vergewissert sie sich nur, daß alle Türen geschlossen sind. Das tut Aslade jede Nacht.« Er lauschte wieder. »Ah«, murmelte er, »sie hat gerade noch eine Tür geschlossen, und ich kann sie nicht mehr hören. Ich glaube, sie ist ins Bett gegangen.«
    »Die Treppe dürfte gegenüber dem Haupteingang sein«, flüsterte Sperber. »Sehen wir zu, daß wir in den ersten Stock kommen, ehe noch jemand herumgeistert.«
    Sie eilten auf den Korridor und eine breite Treppe hinauf.
    »Such nach einer verzierten Tür. Der Konsul ist der Herr des Hauses und wird sicher die prächtigsten Gemächer haben. Nimm du diese Seite.«
    Sie trennten sich und schlichen auf Zehenspitzen in entgegengesetzte Richtungen. Am Ende des Korridors fand Sperber eine kunstvoll geschnitzte und vergoldete Tür. Er öffnete sie vorsichtig und spähte hinein.
    Im Licht einer schwach glühenden Öllampe sah er einen fetten Mann von etwa fünfzig Jahren mit rotem Gesicht, der auf dem Rücken im Bett lag und laut schnarchte. Sperber erkannte ihn. Er schloß leise die Tür und suchte Kurik. Am Kopfende der Treppe kam ihm sein Knappe entgegen.
    »Wie alt ist der Konsul?« wisperte Kurik.
    »Ungefähr fünfzig.«
    »Dann wär's der nicht, den ich gesehen habe. Am Ende des Korridors ist eine

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