Elenium-Triologie
verlassen hattet.«
»Meinen Glückwunsch«, sagte Voren, »zwar reichlich spät, aber nicht minder herzlich.«
»Danke.«
»Ich muß mit dir reden, Voren«, unterbrach Sperber die Höflichkeiten, »und wir haben nicht viel Zeit.«
»Und ich dachte, es wäre ein Freundschaftsbesuch.« Voren seufzte.
Sperber überging es. »Ist es Vanion gelungen, dich zu informieren, was in Cimmura vorgeht?«
Vorens leicht ironisches Lächeln schwand und er nickte ernst. »Deshalb bin ich ja so überrascht, euch hier zu sehen. Ich dachte, ihr wärt in Borrata. Hattet ihr dort kein Glück?«
»Wie man es nimmt. Wir folgen einem Hinweis, den wir dort erhielten.« Er knirschte mit den Zähnen. »Voren«, sagte er finster, »Ehlana wurde vergiftet!«
Voren starrte ihn einen Augenblick lang an, dann fluchte er. »Wie lange brauche ich bis Cimmura?« Seine Stimme klang eisig. »Ich möchte rechtzeitig dort sein, um Annias ein wenig zu verschönern. Er würde ohne Kopf einen sehr viel erfreulicheren Anblick bieten, meinst du nicht?«
»Ihr müßtet Schlange stehen, Ritter Voren«, versicherte ihm Kurik. »Ich kenne mindestens ein Dutzend andere, die das gleiche Verlangen haben.«
»Jedenfalls«, fuhr Sperber fort, »fanden wir heraus, daß es sich um ein rendorisches Gift handelt, und wir hörten von einem Arzt in Dabur, der möglicherweise ein Mittel dagegen kennt. Zu ihm wollen wir.«
»Wo sind Kalten und die anderen?« fragte Voren. »Vanion schrieb, daß du auch Ritter der anderen Orden bei dir hast.«
»Wir ließen sie in Madol zurück«, erwiderte Sperber. »Ihr Aussehen und ihr Verhalten waren zu wenig rendorisch. Hast du je von einem Doktor Tanjin in Dabur gehört?«
»Von dem man behauptet, er habe des Königs Bruder von einer geheimnisvollen Krankheit geheilt? Natürlich. Er wird jedoch wahrscheinlich nicht darüber reden wollen. Es gibt so einige peinliche Vermutungen, wie er diese Heilung zustande brachte, und du weißt ja, was Rendorer von Magie halten.«
»Ich werde ihn dazu bringen, daß er darüber spricht«, versicherte Sperber ihm.
»Es könnte leicht sein, daß du dir noch wünschst, du hättest Kalten und die anderen trotz allem mitgenommen«, meinte Voren. »Dabur ist momentan recht ungemütlich.«
»Ich fürchte, ich werde allein zurechtkommen müssen. Ich ließ den Kameraden von Cippria aus Bescheid geben, daß sie nach Hause zurückkehren und dort auf mich warten sollen.«
»Wen hast du denn in Cippria gefunden, dem du solche Botschaften anvertrauen konntest?«
»Den Abt des arzischen Klosters am Ostrand der Stadt. Ich kenne ihn schon lange.«
Voren lachte. »Versucht er immer noch zu verbergen, daß er ein Cyriniker ist?«
»Weißt du eigentlich alles , Voren?«
»Dafür bin ich doch hier. Er ist ein guter Mann. Seine Methoden sind zwar etwas langweilig, aber er erreicht, was er sich vornimmt.«
»Was tut sich momentan in Dabur?« erkundigte sich Sperber.
»Ich möchte nicht blind in irgendwas hineinstolpern.«
Voren hockte sich neben Sephrenias Füßen ins Gras und verschränkte die Hände um ein Knie. »Dabur war schon immer ein merkwürdiger Ort. Eshand hat dort gelebt, und für die Wüstennomaden ist Dabur eine heilige Stadt. Zu jeder Zeit, die du aufs Geratewohl auswählen kannst, kämpften dort etwa ein Dutzend religiöser Gemeinschaften um die Kontrolle über die heiligen Stätten.« Voren lächelte schief. »Kannst du dir vorstellen, daß es in Dabur dreiundzwanzig Mausoleen gibt, in denen Eshand angeblich bestattet ist? Ich vermute stark, daß das eineÜbertreibung ist – außer sie haben den heiligen Mann nach dem Tod zerstückelt und jeden Teil an einem anderen Ort beigesetzt.«
Sperber ließ sich neben dem Freund ins Gras fallen. »Da fällt mir etwas ein«, sagte er. »Meinst du, wir könnten die eine oder andere dieser Gruppen heimlich unterstützen, um Arashams Position zu unterminieren?«
»Die Idee ist gut, Sperber, nur gibt es momentan keine verschiedenen Gruppen. Nachdem Arasham seine göttliche Erscheinung hatte, rottete er vierzig Jahre lang alle möglichen Rivalen aus. In Mittelrendor kam es zu einem ungeheuren Blutbad. Wahre Pyramiden aus Schädeln ragen dort aus der Wüste. Schließlich errang er die Herrschaft über Dabur, und er regiert dort so despotisch, daß verglichen mit ihm selbst Otha von Zemoch gemäßigt wirkt. Arasham hat Tausende von fanatischen Anhängern, die jeden, auch den wahnsinnigsten seiner Befehle blind ausführen. Sie streifen mit
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