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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Zeiten, mein Freund. Sehr unsichere Zeiten. Also denkt daran, sobald wir für die Nacht am Ufer angelegt haben, sorgt Ihr dafür, daß Eure Männer auf dem Achterdeck bleiben – und warnt sie, daß sich Schlafwandeln als sehr ungesund erweisen könnte.« Er drehte sich um und ging zum Bug.
    Dichtes, üppiges Gestrüpp wuchs entlang beider Ufer, während die Hügel, die hinter diesen beiden schmalen Grünstreifen anstiegen, kahl und steinig waren. Sperber und seine Gefährten setzten sich aufs Vorderdeck, behielten den Kapitän und seine Männer im Auge und achteten auf Anzeichen ungewöhnlicher Wetteränderung. Flöte saß rittlings auf dem Bugspriet und spielte auf ihrer Syrinx, während Sperber sich leise mit Sephrenia und Kurik unterhielt.
    Sephrenia kannte die Sitten und Gebräuche des Landes bereits, so richtete Sperber seine Erklärungen hauptsächlich an seinen Knappen. Er machte ihn auf die vielen scheinbar unbedeutenden Dinge aufmerksam, die von einem Strenggläubigen als persönliche Beleidigung ausgelegt werden könnten, und auf andere, die als frevlerisch erachtet wurden.
    »Wer hat denn all diese verrückten Regeln aufgestellt?« fragte Kurik gereizt.
    »Eshand«, antwortete Sperber. »Er war verrückt, und Verrückte finden Rituale sehr beruhigend.«
    »Was noch alles?«
    »Eines noch. Sollten dir zufällig Schafe in den Weg laufen, mußt du ihnen Platz machen.«
    »Was?« fragte Kurik ungläubig.
    »Es ist sehr wichtig, Kurik!«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein?«
    »Und ob. Eshand hütete als Junge Schafe und fuhr aus der Haut, wenn jemand durch seine Herde ritt. Als er an die Macht kam, behauptete er, Gott sei ihm erschienen und habe ihm gesagt, daß Schafe heilige Tiere seien und man ihnen Platz machen müsse.«
    »So was Verrücktes!« entrüstete sich Kurik.
    »Natürlich, aber hier ist es Gesetz.«
    »Ist es nicht merkwürdig, wie die Offenbarungen des elenischen Gottes immer den Wünschen seiner Propheten entsprechen?« murmelte Sephrenia.
    »Tun sie überhaupt irgendwas wie normale Menschen?« fragte Kurik.
    »Nicht sehr viel, nein.«
    Als die Sonne unterging, legte der Kapitän am Ufer an, und er und seine Leute breiteten Decken auf dem Achterdeck aus. Sperber stand auf und ging mittschiffs. Er legte die Hand auf Farans Nacken. »Bleib wach«, wies er den mächtigen Fuchs an. »Falls jemand des Nachts herumzuschleichen beginnt, dann laß es mich wissen.«
    Faran fletschte die Zähne und drehte sich um, bis er mit dem Kopf in Richtung Achterdeck stand. Sperber tätschelte liebevoll des Hengstes Hinterbacke und kehrte zum Vorderdeck zurück.
    Ihr Abendmahl an diesem Tag bestand aus Brot und Käse. Als sie gegessen hatten, breiteten auch sie ihre Decken aus.
    »Sperber«, sagte Kurik, nachdem sie sich niedergelegt hatten.
    »Ja?«
    »Mir ist eine Idee gekommen. Reiten in Dabur viele Fremde ein und aus?«
    »Normalerweise ja. Und Arashams Anwesenheit dürfte noch größere Menschenmassen anlocken.«
    »Das dachte ich mir. Würden wir nicht weniger auffallen, wenn wir ein paar Meilen vor Dabur von Bord gingen und uns einem Pilgerzug anschlössen, der in die Stadt reitet?«
    »Du denkst aber auch an alles, Kurik!«
    »Dafür bezahlst du mich ja, Sperber, oder etwa nicht? Manchmal denken Ritter nicht sehr praktisch. Um dich aus all den Schwierigkeiten herauszuhalten, brauchst du eben deinen Knappen.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Kurik.«
    »Du siehst, ich biete was fürs Geld.«
    Die Nacht verlief ruhig, und im Morgengrauen stießen die Männer des Einäugigen die Prahm wieder in die Strömung und setzten das Segel. Am Vormittag des nächsten Tages kamen sie an der Stadt Kodhl vorbei und segelten, ohne anzuhalten, weiter zur heiligen Stadt Dabur. Zwischen den beiden Städten herrschte reger, aber sichtlich ungeregelter Verkehr auf dem Fluß. Immer wieder prallten Schiffe gegeneinander, was gewöhnlich zu einem heftigen Austausch von Verwünschungen und Beleidigungen führte.
    Gegen Mittag des vierten Tages stieg Sperber auf das Achterdeck, um mit dem Kapitän zu sprechen. »Es ist nicht mehr weit, oder?« erkundigte er sich.
    »Noch etwa fünfzehn Meilen«, antwortete der Einäugige und drehte das Ruder ein wenig, um einem entgegenkommenden Schiff auszuweichen. »Räudiger Sohn eines dreibeinigen Esels!« brüllte er zu dem Steuermann des anderen Schiffes hinüber.
    »Mögen deiner Mutter am ganzen Leib Warzen wuchern«, erwiderte der Steuermann freundlich.
    »Meine Freunde und ich möchten

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