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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wieder klatschte er die Hand auf die Schulter des Verräters.
    »Ja, natürlich.« Martel zuckte auch diesmal unter Sperbers scheinbar kameradschaftlicher Hand zusammen.
    Kaum hatten sie das Zelt verlassen, fuhr Martel Sperber mit wutverzerrtem Gesicht an: »Was soll das Ganze eigentlich?«
    »Du bist aber heute reizbar, alter Junge«, rügte Sperber milde.
    »Was hast du vor, Sperber?« knurrte Martel und schaute sich heimlich um, um sich zu vergewissern, daß keiner in der Menge herumlungernder Jünger ihn hören konnte.
    »Ich habe dir die Suppe versalzen, Martel«, antwortete Sperber. »Arasham wird wie angewurzelt hierbleiben, bis jemand mit dem Geheimwort ankommt. Ich kann dir jetzt schon garantieren, daß die Ordensritter in Chyrellos sein werden, wenn es an der Zeit ist, den neuen Erzprälaten zu wählen, denn in Rendor wird sich nichts tun, was ihren Einsatz erforderte.«
    »Sehr schlau, Sperber.«
    »Freut mich, daß es dir gefällt.«
    »Das ist noch ein Punkt auf deiner offenstehenden Rechnung!« knirschte Martel.
    »Ich stehe dir jederzeit zur Begleichung zur Verfügung, teurer Bruder«, versicherte ihm Sperber. »Es wird mir sogar ein besonderes Vergnügen sein!« Er nahm Sephrenia am Ellbogen und ging mit ihr davon.
    »Habt Ihr völlig den Verstand verloren, Sperber?« fragte sie heftig, als sie außer Hörweite von Martel waren.
    »Ich glaube nicht«, entgegnete er. »Allerdings wissen Verrückte das selbst nie, oder?«
    »Was habt Ihr da drinnen überhaupt bezweckt? Ist Euch überhaupt klar, wie oft ich einschreiten mußte, um Euch vor Schwierigkeiten zu bewahren?«
    »Es ist mir nicht entgangen. Ohne Euch hätte ich es auch gar nicht geschafft.«
    »Wollt Ihr nun endlich mit Eurem selbstgefälligen Grinsen aufhören und mir sagen, was das alles sollte?«
    »Martel kam dem wahren Grund unseres Hierseins bereits zu nahe«, erklärte er. »Ich mußte ihm etwas anderes zum Grübeln geben, damit ihm nicht bewußt wird, daß wir von einem möglichen Gegenmittel für das Gift erfahren haben. Ich finde, es ging alles recht gut aus, oder meint Ihr nicht?«
    »Wenn Ihr schon vorher wußtet, was Ihr tun würdet, hättet Ihr mich dann nicht einweihen können, ehe wir in dieses Zelt gingen?«
    »Wie hätte ich es vorher wissen können, Sephrenia? Ich hatte ja keine Ahnung, daß Martel dort war!«
    »Heißt das…« Ihre Augen weiteten sich plötzlich.
    Sperber nickte. »Es war alles aus dem Stegreif«, gestand er.
    »O Sperber!« stöhnte sie. »Wie konntet Ihr nur!«
    Er zuckte die Schultern. »Es war das Beste, was mir in der Eile einfiel.«
    »Warum habt Ihr Martel eigentlich immer so auf die Schulter geschlagen?«
    »Er hat sich diese Schulter gebrochen, als er fünfzehn war. Seither war sie immer etwas empfindlich.«
    »Das war grausam!« tadelte sie ihn.
    »Nicht so grausam wie das, was man mir vor zehn Jahren in jener Seitengasse in Cippria angetan hat. Holen wir jetzt Kurik und Flöte. Ich glaube, was wir in Dabur tun konnten, haben wir getan.«
    Arashams Barke war viel komfortabler als die Prahm, die sie flußauf gebracht hatte, und gut viermal so groß. Besetzte Ruderbänke reihten sich an beiden Seiten, und schwarzgewandete Zeloten, mit Schwertern und Spießen bewaffnet, drängten sich am Heck und am Bug, die beide von Fackeln beschienen wurden.
    Martel war vor ihnen zu dem wackeligen Anlegesteg gekommen, wo er nun einsam stand, ein Stück entfernt von den wildäugigen Jüngern am Ufer, als Sperber, Sephrenia, Kurik und Flöte an Bord gingen. Das weiße Haar des Abtrünnigen glänzte im Sternenschein, der so bleich wie sein Gesicht war.
    »Damit kommst du nicht durch, Sperber!« drohte er leise.
    »Nein?« entgegnete Sperber. »Du solltest dich umsehen, Martel. Ich glaube, ich bin es bereits. Du kannst natürlich versuchen, mich zu verfolgen, aber die zahlreichen Patrouillen am Ufer würden dir wahrscheinlich in die Quere kommen. Und sobald deine Wut dir nicht mehr den Kopf vernebelt, wirst du vermutlich einsehen, daß es nur eines für dich gibt: hierbleiben und versuchen, Arasham das magische Wort zu entlocken. Denn ehe du es nicht kennst, stockt alles, was du hier in Rendor geplant hast.«
    »Dafür wirst du mir noch bezahlen, Sperber!« drohte Martel finster.
    »Ich dachte, das hätte ich bereits, alter Junge«, entgegnete Sperber. »In Cippria, wenn ich mich nicht irre.« Er streckte die Hand aus, und Martel brachte rasch die Schulter außer Reichweite. Statt dessen tätschelte ihm Sperber jedoch

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