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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ist?«
    Grimmig ging Sperber auf sie zu. Als er nahe genug war, quetschte er leise durch die Zähne: »Sie sind sehr hübsch, Lillias, aber ich glaube nicht, daß sie für irgendeinen Mann im Umkreis von sechs Straßen etwas Neues sind. Möchtest du dich wirklich noch weiter brüsten?«
    Plötzlich wirkte sie ein wenig unsicher, aber sie schloß das Gewand immer noch nicht.
    »Ganz wie du willst.« Er zuckte die Schultern. Dann hob auch er die Stimme. »Dein Herz ist nicht tot, Lillias!« rief er, so daß die Gaffer auf den Balkonen der Straße ihn gut hören konnten. »Ganz im Gegenteil, glaube ich. Was ist mit Georgias, dem Bäcker? Und Nendan, dem Würstemacher?« Er wählte die Namen aufs Geratewohl.
    Sie erbleichte, wich zurück und bedeckte ihren üppigen Busen mit dem Gewand. »Du weißt es?« stammelte sie.
    Das schmerzte Sperber ein wenig, aber er verbarg es. »Natürlich!« erklärte er, immer noch laut genug für die Balkone. »Aber ich verzeihe dir. Du bist eine Vollblutfrau, Lillias, und nicht dazu bestimmt, allein zu sein.« Er streckte die Hand aus und zog fast zärtlich die Kapuze wieder über ihr Haar. »Ist es dir gut ergangen?« fragte er ganz leise.
    »Ich komme zurecht«, flüsterte sie.
    »Das freut mich. Ist die Sache jetzt erledigt?«
    »Ich glaube, wir brauchten noch einen krönenden Abschluß. Meinst du nicht auch?« Sie blickte ihn hoffnungsvoll an.
    Es kostete ihn große Mühe, nicht zu lachen.
    »Es ist ernst, Mahkra!« zischte sie. »Meine Stellung hier im Viertel hängt davon ab.«
    »Verlaß dich auf mich«, murmelte er. »Du hast mich betrogen, Lillias!« rief er dann zu den Baikonen hinauf. »Aber ich verzeihe dir, denn ich konnte nicht hier sein, um für deine Treue zu sorgen!«
    Sie dachte darüber nach, dann schluchzte sie, fiel ihm in die Arme und vergrub das Gesicht an seiner Brust. »Es war ja nur, weil du mir so gefehlt hast, mein Mahkra. Ich wurde schwach. Ich bin bloß eine arme, unwissende Frau – eine Sklavin meines heißen Blutes. Kannst du mir je wirklich vergeben?«
    »Was gibt es da zu vergeben, meine Lillias?« sagte er großmütig. »Du bist wie die Erde, wie das Meer. Zu geben ist Teil deines Wesens!«
    Sie stieß sich von ihm ab. »Schlag mich!« verlangte sie. »Ich habe es verdient, geschlagen zu werden!« Große Tränen, wahrscheinlich sogar echte, quollen aus ihren feurigen schwarzen Augen.
    »O nein«, wehrte er ab, weil er genau wußte, wohin das führen würde. »Keine Prügel, Lillias, nur das.« Er gab ihr einen keuschen Kuß auf die Lippen. »Laß es dir gutgehen, Lillias«, murmelte er. Dann trat er rasch zurück, ehe sie die Arme um seinen Hals schlingen konnte, denn er wußte nur zu gut, wie stark ihre Arme waren. »Und nun, obgleich mir das Herz bricht, muß ich dich wieder verlassen!« rief er theatralisch. Er streckte die Hand aus und zog ihr den Schleier zurück vors Gesicht. »Denk hin und wieder an mich, während ich jener Bestimmung nachgehe, die das Schicksal mir auferlegt hat.« Im letzten Moment widerstand er, die Hand auf sein Herz zu legen.
    »Ich wußte es!« rief sie, mehr für die Zuschauer als für ihn. »Ich wußte, daß du ein Mann bist, auf den große Aufgaben warten! Ich werde unsere Liebe für alle Ewigkeit in meinem Herzen tragen, Mahkra, und werde dir die Treue halten bis ins Grab. Und wenn du am Leben bleibst, dann komm zu mir zurück!« Wieder hatte sie die Arme weit ausgebreitet. »Und wenn nicht, dann schicke deinen Geist in meine Träume, und ich werde ihn trösten, so gut ich es vermag.«
    Er wich vor ihren ausgestreckten Armen zurück. Dann drehte er sich so abrupt um, daß sein Umhang bühnenreif herumwirbelte – soviel zumindest schuldete er ihr –, und schwang sich auf Faran. »So lebe denn wohl, meine Lillias«, verabschiedete er sich melodramatisch und riß heftig an Farans Zügel, daß der Hengst sich aufbäumte und mit den Vorderhufen wild in der Luft schlegelte. Dann drückte er Faran die Fersen in die Flanken und galoppierte an Lillias vorbei.
    »Habt Ihr das alles mit voller Absicht getan?« fragte Sephrenia, als sie auf dem Hof der Hafenwirtschaft absaßen.
    »Ich wurde vielleicht ein bißchen mitgerissen«, gestand Sperber. »Lillias hat manchmal diese Wirkung auf einen Mann.« Er lächelte ein wenig verlegen. »Ihr Herz bricht im Durchschnitt dreimal die Woche. Sie konnte nicht treu sein und war bei der Kassenabrechnung nie ganz ehrlich. Sie ist eitel und vulgär und zügellos. Sie ist trügerisch und

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