Elenium-Triologie
zur Ordensburg führte.
»Spitzel«, brummte Kurik.
»Wie willst du das wissen?« fragte Sperber.
»Schau doch, wie sie die Kopfsteine verlegen, Sperber! Sie achten überhaupt nicht darauf, daß sie es ordentlich machen!«
»Es sieht tatsächlich sehr pfuscherhaft aus«, bestätigte Sperber und betrachtete kritisch das Straßenstück mit den neugelegten Steinen, während sie unbemerkt an dem Trupp vorbeiritten.
»Annias wird anscheinend alt«, meinte Kurik. »So auffällig ist er früher nie vorgegangen.«
»Er hat jetzt ja auch viel am Hals.«
Sie ritten die Straße zum Tor hinauf, dann über die Zugbrükke und auf den Hof, ohne daß die vier gerüsteten Ritter, die am Eingang Wache hielten, auf sie geachtet hätten.
Ein junger Novize schöpfte Wasser aus dem Brunnen in Hofmitte. Keuchend drehte er die knarrende Winde, die an der Einfassung befestigt war. Nach einem spöttischen Tusch nahm Flöte die Syrinx von den Lippen.
Der erschrockene Novize stieß eine unterdrückte Verwünschung aus und zückte sein Schwert. Die Winde quietschte, als der Eimer zurück in die Tiefe sauste.
»Beruhigt Euch, Bruder«, mahnte Sperber und saß ab.
»Wie seid ihr an den Torwächtern vorbeigekommen?« krächzte der Novize.
»Ihr würdet es nicht glauben«, brummte Kurik und schwang sich vom Rücken seines Wallachs.
»Verzeiht mir, Ritter Sperber«, stammelte der Novize. »Ihr habt mich erschreckt.«
»Schon gut«, sagte Sperber. »Ist Kalten schon zurück?«
»Ja, Herr. Er traf schon vor einiger Zeit mit den Rittern von den anderen Orden ein.«
»Gut. Wißt Ihr, wo ich sie finden kann?«
»Ich glaube, sie sind bei Hochmeister Vanion – in seinem Studiergemach.«
»Danke. Würdet Ihr Euch bitte um unsere Pferde kümmern?«
»Selbstverständlich, Ritter Sperber.«
Sie betraten das Ordenshaus und folgten dem Mittelkorridor zum Südturm. Dort stiegen sie die schmale Treppe hoch.
»Ritter Sperber«, grüßte einer der jungen Ritter am Kopfende achtungsvoll. »Ich gebe Hochmeister Vanion Bescheid, daß Ihr zurück seid.«
»Danke, Bruder.«
Der Ritter klopfte an die Tür, dann öffnete er sie. »Ritter Sperber ist hier, Herr Hochmeister«, meldete er.
»Ist auch allmählich Zeit«, hörte Sperber Kaltens Stimme aus dem Gemach.
»Bitte tretet ein, Ritter Sperber«, bat der junge Ordenskrieger und machte ihm mit einer Verbeugung Platz.
Vanion saß am Tisch. Kalten, Bevier, Ulath und Tynian hatten sich erhoben und kamen Sperber entgegen, um ihn und die anderen zu begrüßen. Berit und Talen saßen auf einer Bank in der Ecke.
»Wann seid ihr angekommen?« erkundigte sich Sperber, als Kalten seine Hand zu zerquetschen versuchte.
»Anfang letzter Woche«, antwortete der Blonde. »Warum habt ihr so lange gebraucht?«
»Wir hatten einen weiten Weg, Kalten«, entgegnete Sperber. Wortlos drückte er Tynians, Ulaths und Beviers Hand. Dann verbeugte er sich vor Vanion. »Hochmeister Vanion« grüßte er.
»Sperber.« Vanion nickte.
»Habt Ihr meine Botschaften erhalten?«
»Wenn es nur zwei waren, ja.«
»Gut. Dann seid Ihr ziemlich im Bilde, was dort unten vorgeht.«
Vanion achtete jedoch nicht auf ihn, sondern musterte Sephrenia eindringlich. »Ihr seht gar nicht gesund aus, kleine Mutter«, stellte er besorgt fest.
»Das wird schon wieder.« Müde strich sie sich über die Augen.
»Bitte setzt Euch.« Kalten rückte ihr einen Stuhl zurecht.
»Danke.«
»Was habt Ihr in Dabur erreicht, Sperber?« erkundigte sich Vanion angespannt.
»Wir fanden diesen Arzt«, berichtete Sperber. »Wie sich herausstellte, hat er tatsächlich mehrere Personen kuriert, die an dem gleichen Gift erkrankt waren, das Annias der Königin gab.«
»Gott sei Dank!« rief Vanion und stieß erleichtert den Atem aus.
»Freut Euch lieber nicht zu früh, Vanion«, mahnte ihn Sephrenia. »Wir kennen jetzt das Heilmittel, aber wir müssen es erst finden, ehe wir es benutzen können.«
»Was heißt das?«
»Das Gift ist außerordentlich stark. Seine tödliche Wirkung läßt sich nur mit Magie aufheben.«
»Hat der Arzt Euch den Zauberspruch mitgeteilt, den er dabei benutzte?«
»Offenbar gehört kein Zauberspruch dazu. Es gibt einige wenige Dinge auf der Welt, die über ungeheure Kräfte verfügen. Wir müssen eines davon finden.«
Vanion runzelte die Stirn. »Das kostet Zeit. Wer so etwas besitzt, versteckt es sicher gut, damit es ihm nicht gestohlen werden kann.«
»Ich weiß.«
»Seid ihr absolut sicher, daß es auch wirklich dieses
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