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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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doch immer nur aus der Ferne. Bis wir näherkamen, war er bereits irgendwo untergetaucht. Er ist ein gerissenes kleines Wiesel, nicht wahr?«
    Sperber nickte. »Dadurch wurde mir schließlich klar, daß er den Köder spielte. Konntet ihr herausfinden, was er vorhatte?«
    »Nein. Wir kamen nie nahe genug an ihn heran. Er führt aber irgendwas im Schilde. Er huschte um Martel herum wie eine Maus um den Käse.«
    »Und Adus?«
    »War nicht mehr zu sehen – erst als er und Krager die Stadt verließen, da bemerkten Talen und Berit die beiden.«
    »In welche Richtung sind sie gezogen?«
    Talen zuckte die Schultern. »Sie schlugen den Weg nach Borrata ein, als wir sie sahen. Aber sie können die Richtung geändert haben, nachdem sie außer Sichtweite waren.«
    »Der Große hatte den Kopf verbunden, Ritter Sperber«, berichtete Berit, »und den Arm in einer Schlinge.«
    Kalten lachte. »Sieht also ganz so aus, als hättest du ihn besser erwischt, als wir annahmen, Sperber.«
    »Ich habe zumindest getan, was ich konnte«, versicherte ihm Sperber grimmig. »Adus' üblem Treiben ein Ende zu machen, ist jedenfalls eines meiner Hauptziele!«
    Die Tür öffnete sich und Kurik kam mit der schweren Kiste zurück, in der die Schwerter der gefallenen Ritter aufbewahrt wurden.
    »Ihr beharrt darauf, Vanion?« fragte Sephrenia.
    »Ich fürchte, ich habe gar keine andere Wahl«, entgegnete er. »Ihr müßt in guter Verfassung sein, um reisen zu können. Ich dagegen kann meine Arbeit im Sitzen tun – oder im Bett liegend – wahrscheinlich auch tot, wenn es soweit kommt.«
    Sephrenias Augen bewegten sich kaum merklich. Sie blickte nur einen flüchtigen Moment auf Flöte, und die Kleine nickte. Sperber war überzeugt, daß es ihm als einzigem aufgefallen war, und es beunruhigte ihn zutiefst, obwohl er keinen Grund dafür hätte nennen können.
    »Nehmt immer nur ein Schwert auf einmal«, riet Sephrenia Vanion. »Die Last ist beachtlich, und Ihr müßt Euch genügend Zeit nehmen, Euch daran zu gewöhnen.«
    »Ich habe schon früher Schwerter getragen, Sephrenia.«
    »Keine wie diese! Und ich spreche auch nicht vom Gewicht der Schwerter, sondern der Bürde, die damit verbunden ist.« Sie öffnete die Kiste und holte das Schwert von Ritter Parasim heraus, jenes jungen Ordenskriegers, den Adus in Arzium getötet hatte. Sie hielt es an der Klinge und streckte Vanion den Griff über ihren Unterarm entgegen.
    Er erhob sich und nahm ihr das Schwert ab. »Bitte verbessert mich, wenn ich etwas falsch mache«, ersuchte er sie, und fing an, etwas auf styrisch zu rezitieren. Sephrenia fiel mit ein, doch ihre Stimme war weicher, unsicherer, und ihre Augen verrieten Zweifel. Der Zauberspruch gelangte zum Höhepunkt, als Vanion plötzlich zusammensank. Sein Gesicht wurde grau. »O Gott!« keuchte er und ließ das Schwert fast fallen.
    »Ist es sehr schlimm, Lieber?« fragte Sephrenia besorgt und streckte die Hand nach ihm aus.
    »Laßt mich kurz verschnaufen«, bat Vanion. »Wie haltet Ihr das aus, Sephrenia?«
    »Wir tun, was wir müssen«, antwortete sie. »Ich fühle mich jetzt schon besser, Vanion. Es ist nicht nötig, daß Ihr die beiden anderen auch noch übernehmt.«
    »O doch. Es muß sein! Es kann sich nur noch um Tage handeln, bis wir einen weiteren von uns zwölf verlieren, und sein Geist wird Euch sein Schwert bringen. Ich werde dafür sorgen, daß Eure Hände frei sind, wenn es soweit ist.« Er richtete sich auf. »Also gut«, sagte er grimmig. »Gebt mir das nächste.«
     
    25
     
    Sperber fiel auf, daß er an diesem Abend außergewöhnlich müde war. Offenbar forderte sein Körper jetzt plötzlich den Tribut für all die Anstrengungen, die er in Rendor hatte auf sich nehmen müssen. Doch trotz seiner Erschöpfung konnte Sperber nicht einschlafen und wälzte sich unruhig auf der schmalen Pritsche in der einer Klosterzelle ähnlichen Kammer herum. Der Vollmond warf seinen Schein durch das winzige Fenster geradewegs auf sein Gesicht. Er murmelte verärgert eine Verwünschung und zog die Decke über den Kopf, um die Augen vor dem Licht zu schützen.
    Vielleicht döste er, vielleicht auch nicht. Stundenlang, wie ihm schien, quälte er sich am Rande des Schlafes dahin, ohne daß es ihm gelang hineinzusinken. Schließlich schob er die Decke von sich und setzte sich auf.
    Es war Frühling. Zumindest war er nicht mehr fern. Der vergangene Winter war Sperber schier endlos erschienen, und dennoch, was hatte er erreicht? Die Monate waren verflossen

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