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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seinen Weg langsam und lautlos fort. Schwert und Speer behielt er in den Fäusten. Schließlich sah er die Fakkeln vor dem geschlossenen Osttor und orientierte sich daran.
    Da vernahm er ein schwaches Schnüffeln, ähnlich dem eines Spürhunds. Kampfbereit drehte er sich um. Aufs neue hörte er dieses metallische Lachen. Nein, verbesserte er sich, es war nicht so sehr ein Lachen, mehr eine Art Zirpen. Und erneut spürte er die Ausstrahlung von etwas überwältigend Bösem – das erneut schwand.
    Sperber ließ nun die Stadtmauer und das verwaschene Licht der beiden Fackeln am Tor schräg hinter sich. Nach etwa einer Viertelstunde sah er den hohen eckigen Umriß des pandionischen Ordenshauses aus dem Nebel auftauchen.
    Er ließ sich in das nebelnasse Gras fallen, murmelte aufs neue den Suchzauber, schickte ihn aus und wartete.
    Nichts.
    Er erhob sich, schob das Schwert in die Scheide zurück und schlich über das Feld. Das burgähnliche Ordenshaus wurde wie üblich beobachtet. Kirchensoldaten, als Arbeiter verkleidet, lagerten unweit des Haupttores. Um ihre Zelte herum häuften sich Kopfsteine, mit denen sie zur Tarnung tagsüber die Straße pflasterten. Sperber schlich zur Rückseite und tastete sich vorsichtig durch den tiefen, mit spitzen Pfählen gespickten Graben, der rings um die Ordensburg verlief.
    Das Seil, an dem er hinuntergeklettert war, als er das Haus verließ, baumelte noch hinter einem schützenden Busch. Er schüttelte es ein paarmal, um sich zu vergewissern, daß der Enterhaken am oberen Ende noch fest hielt. Dann schob er den Speer unter den Schwertgürtel, griff nach dem Seil und zog mit aller Kraft daran.
    Über ihm konnte er hören, wie die Hakenspitzen sich scharrend fester in die Steine der Brustwehr bohrten. Er machte sich daran, am Seil hochzuklettern.
    »Wer da?« klang es scharf aus dem Nebel über ihm. Es war eine jugendliche Stimme – und eine vertraute.
    Sperber fluchte lautlos. Dann spürte er ein Zerren am Seil. »Laßt es los, Berit!« knirschte er, während er sich hinaufhangelte.
    »Ritter Sperber?« fragte der Novize verblüfft.
    »Zieht nicht am Seil!« befahl Sperber. »Die Pfähle im Graben sind sehr spitz!«
    »Gestattet, daß ich Euch heraufhelfe.«
    »Das schaffe ich schon. Achtet lieber darauf, daß Ihr den Haken nicht bewegt.« Sperber ächzte, als er sich über die Brustwehr stemmte. Berit griff helfend nach seinem Arm. Sperber schwitzte. In Kettenrüstung ein Seil hochzuklettern konnte ziemlich anstrengend sein.
    Berit war Novize, ein großer, hagerer junger Mann in Kettenhemd, der ein guter Pandioner zu werden versprach. Über dem Kettenhemd trug er einen einfachen Umhang, und er hielt eine schwere Streitaxt in einer Hand. Da er höflich und wohlerzogen war, stellte er keine Fragen, aber in seinem Gesicht war die Neugier zu lesen. Sperber spähte hinunter auf den Hof des Ordenshauses. Im Schein einer flackernden Fackel erkannte er Kurik und Kalten. Sie waren beide bewaffnet und die Geräusche aus den Stallungen verrieten, daß Pferde gesattelt wurden, zweifellos für die beiden. »Bleibt hier!« rief Sperber zu ihnen hinunter.
    »Was tust du da oben, Sperber?« rief Kalten überrascht.
    »Ich hab' mir gedacht, ich mache Fassadenklettern zu meiner Freizeitbeschäftigung«, erwiderte Sperber trocken. »Wartet, ich bin gleich unten! Kommt mit, Berit.«
    »Ich bin hier zur Wache eingeteilt, Ritter Sperber.«
    »Wir schicken jemanden zur Ablösung hinauf. Es geht um etwas Wichtiges.« Sperber ging den Wehrgang voraus zur steinernen Treppe, die auf den Hof führte.
    »Wo warst du, Sperber?« fragte Kurik verärgert, als die beiden unten angekommen waren. Sperbers Knappe trug wie üblich sein schwarzes Lederwams, und seine muskulösen Arme und Schultern glänzten im gelben Fackelschein.
    »Ich mußte in den Dom«, antwortete Sperber ruhig.
    »Hast du religiöse Anwandlungen?« Kaltens Stimme klang amüsiert. Der große blonde Ritter, Sperbers Jugendfreund, trug Kettenrüstung, und ein schweres Breitschwert hing an einer Seite vom Gürtel.
    »Nicht gerade«, entgegnete Sperber. »Tanis ist tot. Sein Geist kam um Mitternacht zu mir.«
    »Tanis?« wiederholte Kalten bestürzt.
    »Er war einer der zwölf Ritter, die bei Sephrenia waren, als sie Ehlana in Kristall hüllte. Ehe sein Geist sich zu Sephrenia aufmachte, um ihr sein Schwert zu übergeben, wies er mich an, in die Krypta des Doms zu gehen.«
    »Und du bist gegangen? Mitten in der Nacht?«
    »Es war dringend.«
    »Was hast

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