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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihn noch sehen?« flüsterte einer dem anderen zu.
    »Nein, der Nebel ist dichter geworden. Aber er kann nicht weit vor uns sein.«
    »Bist du sicher, daß er ein Pandioner ist?«
    »Wenn man so lange in diesem Geschäft ist wie ich, lernt man sie zu erkennen, schon daran, wie sie gehen, an der Haltung ihrer Schultern. O ja, er ist ganz bestimmt ein Pandioner.«
    »Was macht er denn zu dieser nachtschlafenden Zeit auf der Straße?«
    »Das herauszufinden sind wir ja hier. Der Primas will über jeden ihrer Schritte unterrichtet werden!«
    »Aber allein die Vorstellung, in einer nebligen Nacht hinter einem Pandioner herzuschleichen, macht mich ein wenig nervös. Sie benutzen doch allesamt Magie und fühlen es, wenn jemand kommt. Ich möchte nicht gern sein Schwert in den Bauch kriegen. Hast du eigentlich sein Gesicht gesehen?«
    »Nein, er hatte die Kapuze tief in die Stirn gezogen. Sein Gesicht war in der Dunkelheit überhaupt nicht zu sehen.«
    Die beiden schlichen weiter die Straße hinauf, ohne zu ahnen, daß ihr Leben für einen Augenblick an einem dünnen Faden gehangen hatte. Hätte auch nur einer der beiden Sperbers Gesicht gesehen, hätte er es auf der Stelle mit dem Leben bezahlt. In solchen Dingen war Sperber sehr konsequent. Er wartete, bis die Schritte der beiden verklangen. Dann kehrte er zu einer Kreuzung zurück und folgte einer Nebenstraße.
    Die Schenke war leer, wenn man vom Wirt absah, der, die Füße auf dem Tisch und die Hände über dem Wanst verschränkt, vor sich hin döste. Er war ein dicker Mann mit Bartstoppeln und schmutzigem Kittel.
    »Guten Abend«, grüßte Sperber ruhig.
    Der Wirt öffnete ein Auge. »Morgen trifft es wohl eher«, brummte er.
    Sperber schaute sich um. Die Schenke war eine typische Arbeiterspelunke mit niedriger, verrußter Decke und dem Schanktisch vor der hinteren Wand. Bänke und Stühle waren arg mitgenommen, und das Sägemehl auf dem Boden war offenbar seit Monaten nicht mehr zusammengekehrt und erneuert worden. »Nicht viel los hier«, sagte Sperber ruhig.
    »Um diese Zeit selten. Was darf ich Euch bringen?«
    »Arzischen Roten – falls Ihr welchen habt.«
    »Arzium steckt hüfthoch in roten Trauben. Arzischer Roter geht nie aus.« Mit müdem Seufzer plagte der Wirt sich auf die Beine und schenkte Sperber einen Becher Rotwein ein. Der Becher war nicht übermäßig sauber, wie Sperber feststellte.
    »Ihr seid noch spät unterwegs, Freund«, bemerkte der Wirt und reichte dem hochgewachsenen Ritter den klebrigen Becher.
    »Geschäftlich.« Sperber zuckte die Schultern. »Ein Freund hat mir gesagt, daß Ihr eine Dachkammer habt.«
    Der Wirt kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Ihr seht mir nicht wie einer aus, der sich für Dachkammern interessiert. Hat Euer Freund auch einen Namen?«
    »Keinen, den er in aller Munde wissen möchte«, erwiderte Sperber und trank einen Schluck Wein. Es war ein ausgesprochen schlechter Jahrgang.
    »Ich kenne Euch nicht, und Ihr seht so aus, als würdet Ihr von irgendeiner Behörde kommen. Wie wär's, wenn Ihr Euren Wein austrinkt und wieder geht? Es sei denn, Ihr könnt mir einen Namen nennen, der mir etwas sagt.«
    »Dieser Freund von mir arbeitet für einen Mann namens Platime. Vielleicht sagt Euch dieser Name etwas.«
    Des Wirtes Augen weiteten sich leicht. »Platime ist offenbar nicht die Art von Schuster, die bei ihren Leisten bleibt. Ich hatte keine Ahnung, daß er was mit Edelleuten zu tun hat – außer daß er sie bestiehlt.«
    »Er war mir eine Gefälligkeit schuldig.« Sperber zuckte die Schultern.
    Der Bartstoppelige war immer noch nicht überzeugt. »Jeder könnte mit Platimes Namen aufwarten.«
    »Wirt«, Sperber setzte ungeduldig seinen Becher ab, »ich habe allmählich genug. Entweder wir gehen zu Eurer Mansarde hinauf, oder ich hole die Wache. Ich bin sicher, daß sie sich sehr für Euren kleinen Nebenerwerb interessieren wird.«
    Der Wirt machte ein mürrisches Gesicht. »Es kostet Euch eine silberne Halbkrone.«
    »Gut.«
    »Ihr wollt nicht einmal feilschen?«
    »Ich bin ein wenig in Eile. Wir können den Preis das nächste Mal aushandeln.«
    »Ihr seid offenbar mehr als nur ein bißchen in Eile. Ihr habt doch nicht etwa heute nacht mit Eurem Speer da jemand aufgespießt?«
    »Noch nicht«, antwortete Sperber gleichmütig.
    Der Wirt schluckte schwer. »Laßt mich Euer Geld sehen.«
    »Sogleich. Und dann gehen wir hinauf und schauen uns diese Dachkammer an.«
    »Wir müssen vorsichtig sein. Bei diesem Nebel werdet

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