Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
gekämpft und gemordet worden ist. Ihr müßt wissen, daß sich die ganze thalesische Armee am oberen Ende des Sees herangepirscht und von hinten auf die Zemocher gestürzt hat. Das Problem war bloß, daß die Zemocher weit in der Überzahl gewesen sind. Also so, wie ich es verstanden hab', sind die Zemocher, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatten, hier heraufgestürmt und haben alles niedergemetzelt, was ihnen vor die Klingen gekommen ist. Die Hiesigen haben sich in ihren Kellern verkrochen, das dürft ihr mir glauben.«
    Er machte eine Pause, um einen tiefen Schluck zu nehmen. »Nun«, fuhr er fort, »dann hat es so ausgesehen, als wären die Kämpfe vorüber und die Zemocher die Sieger. Aber da ist ein ganzer Haufen von diesen Thalesiern – wahrscheinlich hatten sie da oben im Nordland auf Schiffe warten müssen – herbeigestürmt. Sie haben wirklich schlimme Dinge mit diesen Zemochern angestellt.« Er blickte zu Ulath auf. »Also wirklich, ihr Thalesier seid eine üble Meute – entschuldigt, wenn ich das so sag'.«
    »Ich glaube, das hat was mit dem Klima zu tun«, erklärte Ulath keineswegs beleidigt.
    Der Alte blickte traurig in seinen Krug. »Könntet ihr ihn mir vielleicht nochmal füllen lassen?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Selbstverständlich, Großvater. Kümmere dich darum, Kalten.«
    »Warum ich?«
    »Weil du auf besserem Fuß mit der Schankmaid stehst als ich. Erzählt weiter, Großväterchen.«
    »Mein Vater hat mir von dieser furchtbaren Schlacht ungefähr zehn Meilen nördlich von hier erzählt. Die Thalesier waren mörderisch sauer über das, was ihren Kameraden unten am Südufer vom See zugestoßen ist, und sind mit ihren Äxten über die Zemocher hergefallen. Da oben gibt's Gräber, in denen tausend und mehr liegen – und angeblich gar nicht alle menschlich. Die Zemocher waren nicht so wählerisch bei ihren Verbündeten, erzählt man. Man kann die Gräber oben auf den Feldern sehen – riesige Erdhaufen, die mit Gras und Büschen überwuchert sind. Die Bauern in der Gegend finden schon seit fast fünfhundert Jahren beim Pflügen immer wieder Gebeine und Schwerter und Speerspitzen.«
    »Hat Euer Vater vielleicht auch erzählt, wer der Heerführer der Thalesier war?« fragte Ulath. »Von meinen Vorfahren sind damals auch mehrere in den Krieg gezogen. Wir konnten nie herausfinden, was aus ihnen geworden ist. Wäre es möglich, daß der König von Thalesien damals selbst die Armee geführt hat?«
    »Hab' nichts darüber gehört«, antwortete der greise Lamorker. »Die Einheimischen haben sich aus der Schlacht rausgehalten, so gut das gegangen ist.«
    »Er wäre nicht schwer zu erkennen gewesen«, bohrte Ulath nach. »In unseren Sagen ist der König sieben Fuß groß, und seine Krone ist mit einem großen blauen Edelstein verziert.«
    »Hab' nie von so einem gehört. Aber wie ich schon gesagt hab', die Einheimischen haben sich verkrochen, so gut sie konnten.«
    »Glaubt Ihr, daß es hier noch irgend jemanden gibt, der vielleicht andere Geschichten über die Schlacht gehört hat?« fragte Bevier scheinbar gleichmütig.
    »Wär' möglich«, antwortete der Alte zweifelnd. »Aber mein Vater war der beste Geschichtenerzähler in der ganzen Gegend. Mit fünfzig oder so ist er von einem Heuwagen überrollt worden, hat ihm den Rücken furchtbar zugerichtet.
    Danach hat er die meiste Zeit mit seinen Freunden auf der Bank vor dieser Schenke hier gesessen – hat ja nichts mehr anderes tun können, verkrüppelt wie er war, müßt Ihr wissen. Und da hat er mir oft die alten Geschichten erzählt, weil ich sein Lieblingssohn war und ihm immer seinen Krug Bier aus dieser Stube hier geholt hab'.« Er blickte Ulath an. »Nein, Herr, in keiner Geschichte, die ich gehört hab', ist so ein König vorgekommen, wie Ihr ihn beschrieben habt. Aber wie ich schon gesagt hab', es war eine große Schlacht, und die Einheimischen haben sich rausgehalten. Könnte natürlich sein, daß Euer König dabei war, aber niemand, den ich je gekannt hab', hat ihn erwähnt.«
    »Und diese Schlacht hat etwa zehn Meilen nördlich von hier stattgefunden?« fragte Sperber in der Hoffnung, der alte Mann würde noch mehr erzählen.
    »Vielleicht auch bloß sieben«, antwortete der Greis und nahm einen tiefen Schluck aus dem frischen Krug, den die breithüftige Schankmaid ihm gerade gebracht hatte. »Um ganz ehrlich zu sein, junger Herr, ich komm' in letzter Zeit nicht mehr soviel herum.« Er blickte die Gefährten nachdenklich

Weitere Kostenlose Bücher