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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Spielmann auf. »Falls es zu regnen beginnt«, erklärte er.
    »Ist er krank?« fragte Bevier.
    »Nur erschöpft«, antwortete Sephrenia ausweichend. »Wir wollen ihn schlafen lassen.«
    Sie saßen auf und ritten zu der furchigen Straße zurück. Sperber führte sie erst im Trott, um die Pferde aufzuwärmen, dann, nach einer halben Stunde, trieb er Faran zum Galopp an. »Paßt auf den Weg auf!« brüllte er über die Schulter. »Keines unserer Pferde darf sich ein Bein brechen!«
    Sie jagten durch den düsteren Wald und hielten hin und wieder kurz an, damit die Tiere ein wenig verschnaufen konnten. Später am Tag hörten sie Donnergrollen im Westen, und das drohende Gewitter trieb sie zu größerer Eile, die zweifelhafte Sicherheit der Burg von Ghasek zu erreichen.
    Als sie sich der Feste des Grafen näherten, kamen sie an verlassenen Ortschaften vorbei, die dem Verfall preisgegeben waren. Die Gewitterwolken trieben näher, und der Donner wurde lauter.
    Am Spätnachmittag kamen sie um eine Biegung und sahen die Burg auf einem schroffen Felsen jenseits einer trostlosen Ebene, auf der sich zerfallende Häuser wie aus Angst vor dem düsteren Bauwerk zusammenkauerten, das finster auf sie herabblickte. Sperber zügelte Faran. »Wir wollen lieber nicht hinaufstürmen«, sagte er zu den anderen. »Die Leute in der Burg könnten unsere Absicht sonst mißdeuten.« Er führte die Gruppe im Trott über die Ebene, vorbei an der Ortschaft, auf den Fuß des Felsens zu.
    Ein schmaler Pfad schlängelte sich zur Burg hinauf, und sie ritten ihn hintereinander empor.
    »Unfreundliches Bauwerk.« Ulath verrenkte sich beinahe den Hals, um zu der düsteren Burg auf dem Felsen hinaufblicken zu können.
    »Nicht gerade dazu angetan, Begeisterung für einen Besuch zu wecken«, stimmte Kalten ihm bei.
    Der Pfad endete vor einem verschlossenen Tor. Sperber zügelte Faran, lehnte sich über den Sattel und schlug mit dem Rüsthandschuh ans Tor.
    Sie warteten, doch nichts geschah.
    Wieder pochte Sperber.
    Nach einer Weile glitt ein kleines Fenster in der Mitte des Tores auf. »Was gibt's?« fragte eine barsche, hohl klingende Stimme.
    »Wir sind Reisende«, antwortete Sperber, »und suchen Schutz vor dem drohenden Unwetter.«
    »Die Burg steht Fremden nicht offen.«
    »Macht das Tor auf«, befahl Sperber. »Wir sind Ordensritter, und uns Zuflucht vor dem Gewitter zu verwehren, wäre ein Vergehen gegen Gott.«
    Der für sie Unsichtbare hinter dem Tor zögerte. »Ich muß erst den Grafen um Erlaubnis fragen«, sagte er widerwillig mit brummiger Stimme.
    »Dann beeilt Euch!«
    »Kein sehr vielversprechender Anfang, was?« sagte Kalten.
    »Torwächter machen sich gern wichtig«, erklärte ihm Tynian. »Schlüssel und Schlösser haben zuweilen eine seltsame Wirkung auf das Selbstwertgefühl.«
    Sie warteten, während Blitze im Westen zuckten.
    Dann, nach geraumer Zeit, hörten sie das Rasseln einer Kette, gefolgt vom Scharren einer schweren Eisenstange, die durch eiserne Ringe gezogen wurde. Knarrend öffnete sich das Tor.
    Der Torwächter war ein Hüne. Er trug einen Lederharnisch und seine Augen lagen tief unter buschigen Brauen. Sein Kinn ragte vor und sein Gesicht war finster.
    Sperber kannte ihn. Er hatte ihn schon einmal gesehen.
     
    14
     
    Der Korridor, durch den der mürrische Wächter sie führte, war voll Spinnweben und nur von müde flackernden Fackeln beleuchtet, die in weiten Abständen von Eisenringen in der Wand gehalten wurden. Sperber ging absichtlich langsam, bis er neben Sephrenia schritt. »Habt Ihr ihn auch erkannt?« flüsterte er ihr zu.
    Sie nickte. »Hier geht mehr vor sich, als wir dachten«, wisperte sie zurück. »Seid auf der Hut, Sperber. Es ist gefährlich.«
    »Bestimmt«, brummte er.
    Der Gang endete an einer großen, schweren Tür. Als ihr stummer Führer sie öffnete, protestierten die rostigen Angeln quietschend. Vor ihnen lag eine Wendeltreppe, die zu einem Saal hinunterführte, der eine gewölbte Decke, weiß getünchte Wände und einen nachtschwarzen, polierten Steinboden besaß. Ein Feuer brannte schwach flackernd in einem ebenfalls gewölbten Kamin. Das einzige andere Licht kam von einer einsamen Kerze auf dem Tisch vor dem Feuer. Ein grauhaariger Mann, ganz in Schwarz gekleidet, saß an diesem Tisch. Sein Gesicht wirkte melancholisch und seine Blässe verriet, daß es kaum je der Sonne ausgesetzt war.
    »Die Fremden, von denen ich sprach, Herr«, meldete der Hüne im Lederharnisch respektvoll mit seiner

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