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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einen breitkrempigen Federhut, ein rotes Satinwams, blaue Beinkleider und kniehohe Stiefel. Er hatte eine Laute um den Rücken geschlungen und trug, außer einem kleinen Dolch am Gürtel, keine Waffen. Sein Pferd taumelte vor Erschöpfung, und der Reiter schien sich in kaum besserer Verfassung zu befinden. »Gott sei Dank!« hauchte der Mann, als er die Ordensritter um das Feuer stehen sah. Er schwankte bedenklich im Sattel und wäre schwer auf den Boden gestürzt, hätte Bevier ihn nicht rasch aufgefangen.
    »Der arme Kerl ist ja völlig am Ende«, bedauerte Kalten ihn.
    »Was wohl hinter ihm her ist?«
    »Wölfe vielleicht.« Tynian zuckte die Schultern. »Er wird es uns bestimmt sagen, sobald er wieder bei Atem ist.«
    »Hol ihm etwas Wasser, Talen«, wies Sephrenia den Jungen an.
    »Ja, Erhabene.« Der Junge nahm einen Eimer und stieg zum See hinunter.
    »Streckt Euch ein wenig aus«, riet Bevier dem Fremden. »Ihr befindet Euch jetzt in Sicherheit.«
    »Keine Zeit!« krächzte der Mann. »Ich muß euch etwas Lebenswichtiges sagen.«
    »Wie heißt Ihr, Freund?« fragte Kalten.
    »Ich bin Arbele, ein Spielmann«, antwortete der Fremde. »Ich schreibe Gedichte, die ich vertone und Edelleuten zur Erbauung vortrage. Ich komme gerade von der Burg dieses Ungeheuers, des Grafen von Ghasek.«
    »Das klingt nicht sehr erfreulich«, murmelte Ulath.
    Talen brachte den Eimer mit Wasser, und Arbele trank durstig.
    »Führe sein Pferd zum See hinunter«, beauftragte Sperber den Jungen. »Aber laß es nicht zuviel auf einmal saufen.«
    »Ich pass' schon auf«, versprach Talen.
    »Warum nennt Ihr den Grafen ein Ungeheuer?« fragte Sperber den Fremden.
    »Wie würdet Ihr einen Mann nennen, der eine schöne Dame in einem Turm gefangenhält?«
    »Wer ist diese schöne Dame?« fragte Bevier mit eigenartig angespannter Stimme.
    »Seine eigene Schwester!« stieß Arbele entrüstet hervor. »Eine Dame von untadeliger Tugend.«
    »Hat der Graf Euch gesagt, warum er seine Schwester gefangen hält?« fragte Tynian.
    »Er schwafelte irgendwelchen Unsinn und hat sie gräßlicher Missetaten beschuldigt. Ich habe mich geweigert, ihm zuzuhören.«
    »Seid Ihr auch ganz sicher?« fragte Kalten, und seine Stimme klang zweifelnd. »Habt Ihr die Dame zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, das nicht, aber die Diener des Grafen erzählten mir von ihr. Sie sagten, die Dame sei die größte Schönheit weit und breit, und daß der Graf sie in diesen Turm einsperrte, nachdem er von einer Reise zurückgekehrt war. Er jagte mich und alle Diener aus der Burg, und nun will er seine Schwester für den Rest ihres Lebens in diesem Turm gefangenhalten.«
    »Das ist ungeheuerlich!« empörte sich Bevier und seine Augen funkelten vor Entrüstung.
    Sephrenia hatte den Spielmann genau beobachtet. »Sperber«, sagte sie eindringlich und winkte ihm zu. Die beiden gingen ein paar Schritte vom Feuer weg, und Kurik folgte ihnen auf dem Fuß.
    »Was ist los?« fragte Sperber, als sie außer Hörweite waren.
    »Berührt ihn nicht«, mahnte sie ihn. »Und warnt die anderen, es ebenfalls nicht zu tun.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Etwas stimmt nicht mit ihm, Sperber«, sagte Kurik. »Seine Augen sind merkwürdig, und er redet ein bißchen zu schnell.«
    »Er ist infiziert«, erklärte Sephrenia.
    »Eine Krankheit?« Sperber erschrak. In einer Welt, in der Seuchen grassierten, hatte dieses Wort einen furchterregenden Klang.
    »Nicht so, wie Ihr jetzt denkt«, entgegnete sie. »Es ist keine Krankheit des Körpers. Etwas hat seinen Geist infiziert – etwas Böses.«
    »Der Sucher?«
    »Nein, ich glaube nicht. Die Symptome sind anders. Ich habe das starke Gefühl, daß er andere anstecken kann, also haltet Euch alle fern von ihm.«
    »Er redet«, warf Kurik ein, »und sein Gesicht wirkt nicht leer. Ich glaube, Ihr habt recht, Sephrenia. Es steckt nicht der Sucher dahinter, sondern etwas anderes.«
    »Er ist im Augenblick sehr gefährlich«, sagte sie.
    »Aber nicht mehr lange«, entgegnete Kurik düster und griff nach seinem Morgenstern.
    »Oh, Kurik!« Ihre Stimme klang resigniert. »Hört damit auf! Was würde Aslade sagen, wenn sie erfährt, daß Ihr hilflose Reisende tötet?«
    »Wir müssen es ihr ja nicht auf die Nase binden, Sephrenia.«
    »Ob der Tag je kommen wird, da Elenier aufhören werden, mit den Waffen zu denken?« fragte sie gereizt. Dann sagte sie etwas auf styrisch, das Sperber nicht verstand.
    »Was habt Ihr gesagt?« fragte er.
    »Unwichtig.«
    »Da ist

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