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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bedienen?« fragte er.
    »Mit Sicherheit weiß ich es nicht«, antwortete Ulath, »aber der Stein soll von der Macht der Trollgötter durchdrungen sein. Möglicherweise kann man seine Kraft nicht durch elenische oder styrische Worte freisetzen. Wenn ich wieder mal mit einem Trollgott rede, frage ich ihn.«
    Sie lagerten auch in dieser Nacht im Wald, und nach dem Abendessen entfernte Sperber sich ein Stück vom Feuer, um nachzudenken.
    Bevier gesellte sich nach einer Weile zu ihm. »Werden wir in Venne Halt machen?« fragte der Cyriniker.
    »Höchstwahrscheinlich«, antwortete Sperber. »Ich bezweifle, daß wir morgen viel weiter kommen würden.«
    »Gut. Ich muß eine Kirche aufsuchen.«
    »Ach?«
    »Ich war von Bösem infiziert. Ich muß an geweihtem Ort beten.«
    »Es war doch nicht Eure Schuld, Bevier. Jedem von uns hätte es passieren können.«
    »Aber mich hat es getroffen, Sperber.« Bevier seufzte. »Die Hexe hat mich wahrscheinlich deshalb ausgewählt, weil sie wußte, daß ich empfänglich dafür bin.«
    »Unsinn, Bevier. Ihr seid der frömmste Mann, der mir je begegnet ist.«
    »Nein«, widersprach der Arzier ihm traurig. »Ich kenne meine Schwächen. Das schöne Geschlecht zieht mich mächtig an.«
    »Ihr seid jung, mein Freund. Was Ihr empfindet, ist völlig natürlich. Es läßt mit der Zeit nach – sagt man zumindest.«
    »Verspürt denn auch Ihr noch dieses Verlangen? Ich hatte gehofft, es würde mich nicht mehr quälen, wenn ich erst Euer Alter erreicht habe.«
    »Ganz so einfach ist das nicht, Bevier. Ich habe ein paar sehr alte Männer gekannt, deren Köpfe sich wie von selbst nach einem hübschen Gesicht umdrehten. Das gehört zum menschlichen Wesen, nehme ich an. Wenn es nicht Gottes Wille wäre, daß wir so fühlen, würde er es nicht zulassen. Patriarch Dolmant hat es mir einmal erklärt, als ich ein solches Problem hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm wirklich glaubte, aber seine Worte halfen mir, mich ein bißchen weniger schuldbewußt zu fühlen.«
    Bevier staunte. »Ihr, Sperber? Diese Seite kenne ich gar nicht an Euch. Ich dachte, Ihr wärt ausschließlich von Eurem Pflichtbewußtsein erfüllt.«
    »Nein, nicht ausschließlich, Bevier. Auch ich habe noch andere Gedanken. Schade, daß Ihr keine Gelegenheit hattet, Lillias kennenzulernen.«
    »Lillias?«
    »Eine Rendorerin. Ich habe mit ihr zusammengelebt, während ich im Exil war.«
    » Sperber! « keuchte Bevier.
    »Es gehörte zu meiner unbedingt erforderlichen Tarnung.«
    »Aber Ihr habt doch nicht etwa…« Bevier wagte nicht, es auszusprechen. Sperber war überzeugt, daß der junge Mann heftig errötete, aber die Dunkelheit verbarg es.
    »O doch«, versicherte er ihm. »Lillias hätte mich sonst verlassen. Sie war eine sehr leidenschaftliche Frau. Ich brauchte sie, um meine wahre Identität zu verbergen, und so mußte ich, so gut es ging, dafür sorgen, daß sie glücklich war.«
    »Ich bin schockiert, Sperber! Wahrhaftig schockiert!«
    »Der pandionische Orden ist der Weltlichkeit mehr zugetan als der Eure, Bevier. Wir tun, was getan werden muß, um eine Aufgabe zu erfüllen. Keine Angst, mein Freund, Eure Seele hat keinen Schaden genommen – zumindest keinen nennenswerten.«
    »Ich brauche trotzdem ein bißchen Zeit in einer Kirche.«
    »Warum? Gott ist überall, oder nicht?«
    »Natürlich.«
    »Dann betet hier zu ihm.«
    »Das wäre nicht dasselbe.«
    »Dann tut, was Ihr für richtig haltet.«
    Im Morgengrauen ritten sie weiter. Die Straße führte nun allmählich abwärts, denn sie kamen jetzt aus der bewaldeten Hügelkette. Hin und wieder, wenn sie um eine Kurve bogen oder eine Kuppe überquerten, konnten sie den fernen Vennesee in der Frühlingssonne glitzern sehen, und am Nachmittag erreichten sie die Straßengabelung. Von da an kamen sie viel schneller voran und erreichten das Nordtor von Venne kurz bevor der westliche Himmel im Schein der untergehenden Sonne erglühte.
    Wieder ritten sie durch die engen Straßen, in denen es durch die überhängenden Häuser schon vorzeitig dunkelte, und erreichten den Gasthof, in dem sie bereits auf dem Hinweg abgestiegen waren. Der Wirt, ein frohsinniger, rundlicher Pelosier, freute sich über ihre Rückkehr und führte sie ins Obergeschoß zu den Gästezimmern. »Nun, meine Herren«, fragte er, »wie war Eure Reise durch diese finsteren Wälder?«
    »Sehr erfolgreich, Nachbar«, antwortete Sperber. »Ihr könnt nun allen Leuten erzählen, daß sich niemand mehr vor Ghasek

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