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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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herumirren.«
    »Wir reiten gen Osten, Kalten. Dort geht die Sonne auf. Wir brauchen uns lediglich nach der hellsten Stelle am Horizont zu richten.«
    Kalten brummte etwas in seinen Bart.
    »Ich habe dich nicht verstanden«, sagte Sperber.
    »Ich habe auch nicht mit dir geredet.«
    »Dann entschuldige.«
    Das Grau des Morgens wurde allmählich heller, und Sperber ließ den Blick schweifen, um sich zu orientieren. »Das da drüben ist das Dorf.« Er deutete in die Richtung. »Der Weg, dem wir folgen müssen, liegt am anderen Ende.«
    »Wir sollten uns Zeit lassen«, mahnte Sephrenia und wickelte ihren weißen Umhang fester um Flöte. »Ich möchte, daß die Sonne bereits am Himmel steht, wenn wir den Hügel erreichen. Daß es dort spukt, ist vielleicht nur ein Aberglaube der Einheimischen, aber wir sollten trotzdem kein Risiko eingehen.«
    Sperber konnte seine Ungeduld nur mühsam zügeln.
    Sie ritten im Schritt durch das stille Dorf und gelangten auf den Weg, den der Hagere ihnen gewiesen hatte. Sperber stupste Faran zum Trott. »So schnell ist das nicht, Sephrenia«, versicherte er ihr, als er ihre mißbilligende Miene bemerkte. »Bis wir dort sind, steht die Sonne längst am Himmel.«
    Niedrige Mauern aus Feldsteinen begrenzten den Weg zu beiden Seiten, und wie alle ländlichen Wege schlängelte er sich so dahin. Bauersleute sind nicht sonderlich daran interessiert, daß Straßen und Pfade gerade verlaufen, sondern legen sie so an, daß sie dem von der Natur vorgegebenen Weg folgen. Sperbers Ungeduld wuchs mit jeder Meile.
    »Dort ist er«, rief Ulath schließlich und wies auf eine Erhebung. »Ich habe Hunderte solcher Hügel in Thalesien gesehen.«
    »Warten wir, bis die Sonne ein wenig höher steht«, bat Tynian, der in den Sonnenaufgang blinzelte. »Ich möchte keine Schatten um mich haben, wenn ich tue, was getan werden muß. Was meint Ihr, wo wird man den König am ehesten ins Grab gebettet haben?«
    »In der Mitte des Hügels«, antwortete Ulath, »mit den Füßen gen Westen. Und seine Gefolgsleute werden in Reihen zu beiden Seiten von ihm begraben worden sein.«
    »Das hilft schon ein bißchen.«
    »Reiten wir erst einmal rund um den Hügel herum«, bestimmte Sperber. »Ich möchte feststellen, ob man dort gegraben hat. Und auf jeden Fall will ich sichergehen, daß niemand in der Nähe ist. Bei unserem Vorhaben können wir keine unliebsamen Zuschauer gebrauchen.« Sie kanterten um den Hügel herum. Er war ziemlich hoch, etwa hundert Fuß lang und zwanzig breit. Seine Flanken waren mit Gras bewachsen, das überall gleich hoch und dicht war. Von Grabungen war nichts zu sehen.
    »Ich werde hinaufsteigen«, sagte Kurik, als sie auf die Straße zurückgekehrt waren. »Das ist der höchste Punkt der Gegend. Falls sich irgend jemand in Sichtweite aufhält, müßte ich ihn von oben sehen.«
    »Ihr wollt wahrhaftig auf ein Grab steigen?« fragte Bevier entsetzt.
    »Wir werden in Kürze alle hinaufsteigen oder darüber gehen müssen, Bevier«, sagte Tynian. »Ich muß der Stelle, wo König Sarak begraben ist, so nahe wie möglich sein, wenn es mir gelingen soll, seinen Geist zu rufen.«
    Kurik kletterte den Hügel hinauf und spähte nach allen Seiten. »Ich sehe niemand«, rief er hinunter, »aber südlich von hier steht eine Baumgruppe. Es kann nicht schaden, wenn wir sie uns näher ansehen, bevor wir beginnen.«
    Sperber knirschte mit den Zähnen, aber er mußte sich eingestehen, daß sein Knappe recht hatte.
    Kurik rutschte den Grashang hinunter und schwang sich wieder in den Sattel.
    »Wie wär's, wenn Ihr mit den Kindern hierbleibt, Sephrenia?« sagte Sperber.
    »Nein, Sperber. Falls sich Leute hinter den Bäumen verbergen, sollen sie auf keinen Fall auf den Gedanken kommen, daß wir ein besonderes Interesse an diesem Hügel haben.«
    »Da habt Ihr recht.« Er nickte. »Reiten wir zu den Bäumen, als hätten wir vor, weiter in den Süden zu reisen.«
    Sie folgten dem sich windenden Feldweg.
    »Sperber«, sagte Sephrenia leise, als sie sich dem Rand des Gehölzes näherten, »es sind Leute in dem Wäldchen und sie sind nicht freundlich.«
    »Wie viele?«
    »Ein gutes Dutzend.«
    »Bleibt mit Talen und Flöte ein bißchen zurück«, bat er.
    »Meine Herren«, wandte er sich an die anderen, »Ihr wißt, was zu tun ist.«
    Doch noch ehe sie in das Gehölz eindringen konnten, stürmte eine Schar schlecht bewaffneter Bauern heraus. Sie hatten diesen leeren Blick, der den Gefährten genug verriet. Sperber senkte seine

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