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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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den See geworfen haben.« Er kratzte sich am Kinn. »Ich suche nicht zum erstenmal etwas unter Wasser«, fuhr er fort. »Auf gut Glück herumplantschen nutzt da nichts. Wir müssen nach einem Plan vorgehen.«
    »Zeigt uns, wie man es macht, wenn wir dort sind«, bat Sperber.
    »Gut. Reiten wir in gerader Linie westwärts, bis wir am See sind. Wenn der Herzog von Heid dem Tod nahe war und verfolgt wurde, wird er bestimmt keinen Umweg gemacht haben.«
    Sperbers Hochstimmung wurde ein wenig von Sorge gedämpft, wußten sie doch nicht, wie rasch der Sucher mit einer größeren Schar von Streitern zurückkommen würde, deren Geist er übernommen hatte, und weder er noch seine Freunde konnten ihre Panzer anbehalten, wenn sie den Grund des Sees absuchten; sie würden dann schutzlos sein. Und mehr noch: Wenn Azashs Geist sie im Wasser des Sees erblickte, würde er sofort wissen, was sie vorhatten – und Ghwerig ebenfalls.
    Der milde Wind wehte noch, während sie westwärts ritten, und wattige weiße Wolken wanderten über einen strahlend blauen Himmel.
    »Da drüben ist ein Zederngehölz!« Kurik deutete auf einen größeren, dunkelgrünen Flecken, etwa eine Viertelmeile entfernt. »Wir müssen ein Floß bauen, sobald wir am See sind. Kommt mit, Berit. Fangen wir schon mal an, Bäume zu fällen.« Er führte die Packpferde zu dem Wäldchen, und der Novize folgte ihm dichtauf.
    Als Sperber und seine Freunde den See erreichten, blickten sie über seine windgekräuselte Weite. »Das wird die Suche am Grund ziemlich erschweren.« Kalten deutete auf die dunklen, moorigen Tiefen.
    »Wo mag der Herzog von Heid wohl ans Seeufer gekommen sein? Was meint Ihr, Ulath?« fragte Sperber.
    »Nach Graf Ghaseks Geschichte haben alzionische Ritter seine Leiche gefunden und begraben«, antwortete der Genidianer. »Sie waren in Eile und haben ihn deshalb höchstwahrscheinlich an Ort und Stelle bestattet. Suchen wir nach einem Grab.«
    »Nach fünfhundert Jahren?« sagte Kalten kopfschüttelnd. »Es wird nichts mehr davon zu sehen sein, Ulath.«
    »Ich glaube, da täuscht Ihr Euch, Kalten«, warf Tynian ein. »Deiraner häufen Steine auf eine Grabstätte. Ein Erdhügel über einem Grab mag ja im Lauf der Zeit abflachen, aber Steine sind dauerhafter.«
    »Also gut. Verteilen wir uns und suchen nach einem Steinhaufen«, bestimmte Sperber.
    Talen fand das Grab: einen niedrigen Haufen braunfleckiger Steine, teilweise vom Schlick zahlloser Hochwasser bedeckt. Tynian markierte die Stelle, indem er den Schaft seiner Lanze mit dem Fähnlein in den Schlamm am Fuß des Grabes stieß.
    »Wollen wir anfangen?« fragte Kalten.
    »Warten wir auf Kurik und Berit«, antwortete Sperber. »Der Seeboden ist zu sumpfig zum Waten. Wir werden das Floß brauchen.«
    Etwa eine halbe Stunde später kamen der Knappe und der Novize mit den Packpferden, die ein Dutzend Zedernstämme hinter sich her zogen.
    Kurz nach Mittag hatten sie die Stämme mit Seilen zu einem primitiven Floß zusammengebunden. Die Ritter hatten ihre Panzer abgelegt und arbeiteten schwitzend, nur mit Lendentüchern bekleidet, in der heißen Sonne.
    »Ihr kriegt einen Sonnenbrand«, warnte Kalten den hellhäutigen Genidianer.
    »Das geht mir immer so«, antwortete Ulath. »Thaiesische Haut wird rot, nicht braun.« Er richtete sich auf, nachdem er einen letzten Knoten in das Seil gebunden hatte, das ein Ende des Floßes zusammenhielt. »Vergewissern wir uns, daß es auch wirklich schwimmt«, riet er.
    Sie schoben das Floß den glitschigen Schlammstrand hinunter ins Wasser. Ulath betrachtete es mißtrauisch. »Eine Seereise möchte ich damit nicht machen. Aber für unsere Zwecke hier ist es ausreichend. Berit, seid so gut und schneidet in dem Weidendickicht zwei Schößlinge ab.«
    Der Novize nickte und kam wenige Minuten später mit zwei langen Gerten wieder.
    Ulath kehrte zum Grab zurück und hob zwei gut faustgroße Steine auf. Er wog sie nachdenklich in den Händen, dann warf er Sperber einen zu. »Was meint Ihr?« fragte er. »Ist das in etwa das Gewicht einer goldenen Krone?«
    »Woher soll ich das wissen?« entgegnete Sperber. »Ich habe nie eine Krone getragen.«
    »Schätzt es ab, Sperber. Der Tag schreitet voran und es dauert nicht mehr lange, dann können wir uns vor Stechmücken nicht mehr retten.«
    »Nun ja, so schwer könnte eine Krone wohl ungefähr sein, vielleicht ein paar Pfund mehr oder weniger.«
    »Das denke ich auch. Schön. Berit, nehmt Eure Schößlinge und stakt das Floß

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