Elenium-Triologie
Lanze und griff an der Seite seiner Kameraden sogleich an.
Das Geplänkel währte nur kurz. Die Bauern hatten keine Erfahrung mit ihren Waffen und waren außerdem zu Fuß. In wenigen Minuten war alles vorüber.
»Sssauber gemacht, ihr Ritter«, zischte eine erschreckend metallische Stimme spöttisch aus den Schatten zwischen den Bäumen. Dann ritt der vermummte Sucher in die Morgensonne hinaus. »Aber es macht nichtsss«, fuhr er fort. »Ich weisss jetzt, wo ihr ssseid.«
Sperber reichte Kurik seine Lanze und zog Aldreas' Speer unter der Satteldecke hervor. »Und wir wissen wo du bist, Sucher«, entgegnete er mit bedrohlich ruhiger Stimme.
»Sssei nicht töricht, Ritter Sssperber«, zischte die Kreatur.
»Du bissst mir nicht gewachsssen.«
»Das wäre ein guter Zeitpunkt, es herauszufinden.«
Das verborgene Gesicht des Suchers fing an, grün zu glühen.
Dann flackerte der Schein und schwand. »Du hassst die Ringe!« Das klang bereits viel weniger selbstsicher.
»Ich dachte, das weißt du längst.«
Da trat Sephrenia zu ihnen.
»Esss isst lange her, Sssephrenia«, sagte die zischelnde Stimme.
»Es kann gar nicht lange genug für mich sein«, entgegnete sie kühl.
»Ich verschone dein Leben, wenn du dich niederwirfssst und mich anbetessst.«
»Nein, Azash. Nie. Ich bleibe meiner Göttin treu.«
»Bildessst du dir ein, dasss Aphrael dich beschützen kann, wenn ich befinde, dasss dein Leben keinen weiteren Zzzweck mehr erfüllt?«
»Das hast du schon früher befunden, ohne sonderliche Wirkung. Ich werde auch weiterhin Aphrael dienen.«
»Wie du meinssst, Sssephrenia.« Sperber lenkte Faran im Schritt näher, während seine Hand mit dem Ring den Speerschaft hochglitt, bis sie um den Klingenaufsatz zu ruhen kam. Wieder spürte er das Aufwallen ungeheurer Kraft. »Das Ssspiel issst fassst gessspielt und sssein Ende sssteht fessst. Wir sssehen unsss wieder, Sssephrenia, zzzum letzzzten Mal.« Dann wirbelte der Vermummte sein Pferd herum und floh vor Sperbers drohender Annäherung.
DRITTER TEIL DIE TROLLHÖHLE
18
»War das wirklich Azash?« fragte Kalten schaudernd.
»Seine Stimme«, antwortete Sephrenia.
»Redet er tatsächlich so? Mit diesem ganzen Gezischel?«
»Nein, das nicht. Das Sprechwerkzeug des Suchers verzerrt alles.«
»Ich schließe daraus, daß Ihr ihm schon früher begegnet seid.« Tynian rückte die Schulterplatten seines schweren Panzers zurecht.
»Einmal«, antwortete sie knapp. »Vor sehr langer Zeit.« Sperber spürte, daß sie nicht darüber reden wollte. »Reiten wir zum Hügel zurück«, forderte sie die anderen auf. »Tun wir, weshalb wir gekommen sind, und sehen wir, daß wir von hier fort sind, ehe der Sucher mit Verstärkung zurückkehrt.«
Sie wendeten die Pferde und folgten wieder dem sich schlängelnden Weg. Die Sonne war inzwischen ganz aufgegangen, dennoch fröstelte Sperber. Die Begegnung mit dem Älteren Gott, wenn auch nicht in dessen eigener Gestalt, hatte sein Blut schier zu Eis werden lassen und schien sogar der Sonne die wärmende Kraft genommen zu haben.
Als sie den Hügel erreichten, nahm Tynian seine Seilrolle und kletterte mühsam an der Spitze der anderen den steilen Hang hinauf. Oben legte er wieder das komplizierte Muster aus.
»Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht versehentlich einen Gefolgsmann wecken werdet?« fragte Kalten.
Tynian schüttelte den Kopf. »Ich werde Sarak beim Namen rufen.« Er begann die Beschwörung und beendete sie, indem er einmal fest in die Hände klatschte.
Zunächst tat sich nichts; dann aber erhob der Geist des so lange schon toten Königs Sarak sich aus dem Grabhügel. Seine Kettenrüstung war archaisch und war durch Axt- und Schwerthiebe schwer beschädigt. Saraks Schild war gespalten und sein Schwert wies Kerben und Narben auf. Der König war tatsächlich ein Riese von Gestalt, aber er trug keine Krone. »Wer seid Ihr?« fragte der Geist mit hohler, gebieterischer Stimme.
»Ich bin Tynian, Eure Majestät, ein alzionischer Ritter aus Deira.«
König Sarak musterte ihn strengen Blickes. »Dies ist unziemlich, Ritter Tynian. Laßt mich sogleich zu meiner Ruhestätte zurückkehren, ehe Zorn mich übermannt.«
»Ich flehe Euch an, vergebt mir, Majestät«, bat Tynian. »Wir hätten Euren Frieden nicht gestört, wenn nicht eine Sache von äußerster Dringlichkeit uns dazu zwänge.«
»Nichts kann so wichtig sein, daß es die Toten betrifft.«
Sperber trat vor. »Mein Name ist Sperber, Eure Majestät«, sagte er
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