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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verlorenging.«
    »Natürlich.«
    Es war unmöglich zu erkennen, wie spät es war, da der Keller keine Fenster hatte. Sperber spürte eine leichte Berührung. Er war sofort hellwach und faßte die Hand, die ihn ungewollt aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Talen, der schmutzige Junge, verzog das Gesicht. »Man soll sich nie an fremden Taschen versuchen, wenn man bibbert«, murmelte er mehr zu sich als zu Sperber. Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht. »Es ist ein abscheulicher Morgen da draußen.«
    »Hast du etwas Bestimmtes in meinen Taschen gesucht?«
    »Nein – ich dachte nur, vielleicht finde ich irgendwas Brauchbares.«
    »Würdest du mir den Ring meines Freundes zurückgeben?«
    »Warum nicht. Ich hab' ihn sowieso bloß genommen, um in Übung zu bleiben.« Talen langte unter seinen nassen Kittel und zog Kaltens Ring heraus. »Ich habe das Blut für ihn abgewaschen«, sagte er, während er den Ring bewunderte.
    »Kalten wird es zu schätzen wissen.«
    »Ach, übrigens, ich hab' den Kerl gefunden, den ihr sucht.«
    »Krager? Wo?«
    »Er ist in einem Hurenhaus in der Löwenstraße.«
    »In einem Freudenhaus?«
    »Vielleicht braucht er ein bißchen Liebe.«
    Sperber setzte sich auf. Er tastete nach seinem Bart, um sich zu vergewissern, daß er noch festklebte. »Reden wir mit Platime.«
    »Soll ich Euren Freund aufwecken?«
    »Laß ihn schlafen. In seinem Zustand nehme ich ihn ohnehin nicht mit in den Regen hinaus.«
    Platime schnarchte in seinem Sessel, öffnete jedoch sogleich die Augen, als Talen auf seine Schulter tippte.
    »Der Junge hat Krager gefunden«, erklärte ihm Sperber.
    »Ich nehme an, Ihr wollt ihn Euch schnappen?«
    Sperber nickte.
    »Denkt Ihr, daß die Soldaten des Primas' noch nach Euch suchen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und sie wissen, wie Ihr ausseht?«
    »Ja.«
    »Dann werdet Ihr nicht weit kommen.«
    »Das Risiko muß ich eingehen.«
    »Platime«, sagte Talen.
    »Ja?«
    »Erinnerst du dich, wie wir Wiesel ganz schnell aus der Stadt bringen mußten?«
    Platime brummte, kratzte seinen Wanst und blickte Sperber nachdenklich an. »Wie sehr hängt Ihr an Eurem Bart?«
    »Nicht sehr. Warum?«
    »Wenn Ihr bereit wärt, ihn abzubarbieren, wüßte ich vielleicht, wie Ihr Euch in Cimmura sehen lassen könntet, ohne erkannt zu werden.«
    Sperber machte sich daran, Büschel aus dem falschen Bart zu zupfen.
    Platime lachte. »Ihr hängt wahrhaftig nicht sehr daran!« Dann blickte er Talen an. »Hol aus der Truhe, was er brauchen wird.«
    Talen lief zu einer riesigen Holztruhe in einer Kellerecke und kramte darin herum, während Sperber sich vom restlichen Bart befreite. Der Junge kehrte mit einem zerlumpten Umhang und einem Paar Schuhe zurück, die aussahen wie zerschlissene Lederbeutel.
    »Was in Eurem Gesicht ist noch falsch?« fragte Platime.
    Sperber nahm Talen den zerlumpten Umhang ab und schüttete ein wenig von Platimes Wein auf einen Zipfel. Damit rieb er sich das Gesicht ab und entfernte die Spuren von Sephrenias Klebstoff und die bläuliche Narbe.
    »Und die Nase?« fragte Platime.
    »Nein, die ist echt.«
    »Wie habt Ihr Euch die so gebrochen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Platime zuckte die Schultern. »Zieht Eure Stiefel und die lederne Hose aus und schlüpft statt dessen in diese Schuhe und den Umhang.«
    Sperber plagte sich aus den Stiefeln und dem engen Lederbeinkleid. Talen warf ihm den Umhang über, zog ihn straff um Sperbers Körper und verknotete einen Zipfel an der Schulter, so daß Sperber völlig darin eingehüllt war. Der Umhang reichte ihm fast bis zu den Knien.
    Platime musterte ihn. »Zieht die Schuhe an und schmiert Euch Schmutz auf die Beine. Ihr seht ein wenig zu sauber aus.« Talen kehrte zu der Truhe zurück und kam mit einer schmuddeligen Kappe wieder, einem langen, dünnen Stock und einem Streifen schmutzigen Rupfen.
    »Setzt die Mütze auf und bindet den Fetzen um die Augen«, wies ihn Platime an.
    Sperber tat es.
    »Könnt Ihr durch die Binde sehen?«
    »Nicht sehr gut, nur verschwommen.«
    »Ich möchte auch nicht, daß Ihr sehr gut seht. Ihr sollt ja blind sein. Hol ihm eine Bettelschüssel, Talen.« Platime wandte sich wieder Sperber zu. »Geht ein bißchen umher, übt. Tastet mit dem Stock vor Euch herum, aber prallt hin und wieder gegen irgendwas und Vergeßt nicht zu stolpern.«
    »Ein interessanter Vorschlag, Platime, aber ich weiß genau, wohin ich will. Wird das nicht Argwohn erregen?«
    »Talen wird Euch führen. Ihr werdet ein ganz gewöhnliches

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