Elenium-Triologie
sie ihnen die Kehle durchschneiden. Radun soll gefoltert und dann enthauptet werden. Nehmt seinen Kopf mit, wenn ihr die Burg verlaßt, aber sorgt dafür, daß genügend persönlicher Zierat und Kleidungsstücke an seinem Körper bleiben, daß man ihn identifizieren kann. Metzelt danach auch alle anderen in der Burg nieder – außer den Kirchenleuten. Nachdem sie alles mit angesehen haben, laßt Ihr sie laufen.«
»Warum?«
»Damit sie König Dregos in Larium von den Greueltaten berichten können.«
»Der Zweck des Ganzen ist wohl, daß Dregos den Pandionern den Krieg erklärt?«
»Nein, nicht ganz – obwohl es dazu natürlich ebenfalls kommen könnte. Sobald Ihr dort fertig seid, schickt Ihr einen Boten auf schnellem Pferd zu mir nach Cimmura, um mir zu melden, daß der Auftrag ausgeführt ist.«
Wieder lachte Krager spöttisch. »Nur ein Trottel würde eine solche Botschaft ausrichten. Er hätte ein Dutzend Messer im Leib, noch ehe er ausgeredet hat!«
»Ihr seid wahrhaftig mißtrauisch, Krager!«
»Lieber mißtrauisch als tot. Und die Männer, die Martel dingen wird, werden nicht anders denken. Erzählt mir besser ein bißchen mehr über dieses Komplott, Harparin.«
»Mehr braucht Ihr nicht zu wissen.«
»Martel schon. Er läßt sich von niemandem als Werkzeug benutzen!«
Harparin murmelte eine Verwünschung. »Also gut. Die Pandioner mischen sich in des Primas Angelegenheiten. Die geplante Greueltat gibt Annias die Möglichkeit, sie alle wieder in ihr Mutterhaus in Demos zurückzuschicken und sie dort festzusetzen. Dann wird er einen Bericht über das Gemetzel anfertigen und diesen persönlich der Hierokratie und dem Erzprälaten vorlegen. Ihnen wird nichts anderes übrigbleiben, als den pandionischen Orden aufzulösen. Die Führer – Vanion, Sperber und die anderen – werden in die Verliese unter der Basilika von Chyrellos geworfen. Noch keiner hat sie je lebend verlassen.«
»Das wird Martel gefallen.«
»Das hat Annias auch nicht anders erwartet. Die Styrikerin, Sephrenia, wird natürlich als Hexe verbrannt.«
»Dann sind wir sie endlich los.« Wieder setzte eine Pause ein. »Das ist aber nicht alles, oder?« sagte Krager schließlich.
Harparin antwortete nicht.
»Ziert Euch nicht, Harparin«, mahnte Krager. »Wenn ich das alles durchschaue, könnt Ihr sicher sein, daß Martel es erst recht durchschauen wird. Also rückt mit dem Rest heraus!«
»Na gut.« Harparins Stimme klang verdrossen. »Die Pandioner werden wahrscheinlich Widerstand leisten und ganz sicher versuchen, ihre Führer zu beschützen. In diesem Fall wird die Armee gegen sie eingesetzt. Das gibt Annias und dem königlichen Rat die Möglichkeit, den Notstand zu erklären und gewisse Gesetze zu erlassen.«
»Was sind das für Gesetze?«
»Sie betreffen die Thronfolge. Elenien wird sich quasi im Kriegszustand befinden, und Ehlana ist ganz offensichtlich nicht in der Lage zu handeln. Also wird sie zugunsten ihres Vetters, des Prinzregenten Lycheas, abdanken.«
»Arissas Bastard – der Jammerlappen?«
»Ihm kann durch ein Dekret des Rates rechtliche Anerkennung verliehen werden. Ich würde an Eurer Stelle meine Zunge hüten, wenn ich über Lycheas spreche, Krager. Verleumdung des Königs ist Hochverrat, das kann auch rückwirkend gelten, wißt Ihr?«
Drückendes Schweigen setzte ein.
»Einen Moment!« rief Krager schließlich. »Ich habe gehört, daß Ehlana ohne Bewußtsein ist – und in Kristall oder dergleichen gehüllt.«
»Das ist kein Problem.«
»Wie kann sie ihre Abdankung unterzeichnen?«
Harparin lachte. »In der Abtei von Lenda gibt es einen Mönch, der seit einem Monat ihre Unterschrift übt. Er beherrscht sie inzwischen sehr gut.«
»Schlau! Was geschieht mit ihr, nachdem sie abgedankt hat?«
»Sobald Lycheas gekrönt ist, erhält sie eine prächtige Bestattung.«
»Aber sie lebt doch noch, oder?«
»Na und? Wenn es sein muß, wird sie eben mit ihrem Thron beigesetzt.«
»Dann gibt es nur noch ein Problem, nicht wahr?«
»Ich sehe keines.«
»Weil Ihr nicht vorausschauend denkt, Harparin. Der Primas wird sehr rasch handeln müssen. Wenn die Pandioner Wind von der Sache bekommen, ehe er der Hierokratie in Chyrellos seinen Bericht vorlegen kann, werden sie Schritte unternehmen, seine Anschuldigungen zu entkräften.«
»Das wissen wir. Deshalb müßt ihr uns ja die Botschaft zukommen lassen, sobald der Graf und seine Leute tot sind!«
»Sie würde euch nie erreichen. Jedem, den wir damit auf den Weg
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