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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schickten, wäre sogleich klar, daß man ihn umbrächte, sobald er sie übermittelt; er würde zweifellos damit gar nicht erst zu euch kommen, sondern sich rasch nach Lamorkand oder Pelosien absetzen.« Krager machte eine Pause. »Zeigt mir Euren Ring.«
    »Meinen Ring? Weshalb?«
    »Es ist ein Siegelring, nicht wahr?«
    »Ja, mit dem Wappen meines Geschlechts.«
    »Alle Edelleute haben Ringe dieser Art, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut. Sagt Annias, er soll auf den Klingelbeutel im hiesigen Dom achten. Eines Tages wird sich unter den Münzen ein Ring befinden, und zwar einer mit dem Wappen des Grafen Radun. Annias wird die Nachricht verstehen, und der Bote kann sich unbeschadet entfernen.«
    »Ich glaube nicht, daß Annias dieser Vorschlag gefallen wird.«
    »Das kann er halten, wie er will. Also, wieviel?«
    »Wieviel was?«
    »Geld. Was ist Annias bereit, Martel für seine Hilfe zu bezahlen? Er bekommt die Krone für Lycheas und die Alleinherrschaft über Elenien. Was ist ihm das wert?«
    »Er sprach von zehntausend Goldkronen.«
    Krager lachte. »Ich fürchte, da wird Martel erst mal verhandeln wollen«, meinte er.
    »Die Zeit drängt, Krager!«
    »Dann wird Annias wohl auch nicht auf diesem Preis beharren. Wie wär's, wenn Ihr ins Schloß zurückkehrt und ihm sagt, daß etwas mehr Großzügigkeit angebracht ist? Es könnte dazu kommen, daß ich den ganzen Winter mit Vorschlägen und Gegenvorschlägen zwischen Annias und Martel hin und her reiten muß.«
    »Das Staatssäckel ist nicht gerade prall gefüllt, Krager.«
    »Kein Problem, teurer Baron. Erhöht die Steuern – oder laßt Annias in die Kirchenkasse greifen.«
    »Wo hält sich Martel gegenwärtig auf?«
    »Darüber darf ich nicht reden.«
    Sperber fluchte leise und nahm das Ohr von der Wand.
    »War es interessant?« erkundigte sich Naween. Sie lag immer noch auf dem Bett.
    »Sehr.«
    Sie räkelte sich sinnlich. »Bist du sicher, daß du es dir nicht doch noch anders überlegen wollt, nachdem du nun erfahren hast, worauf du aus warst?«
    »Tut mir leid, kleine Schwester«, bedauerte Sperber. »Ich habe heute noch sehr viel zu erledigen. Außerdem bezahlte ich Shanda bereits den Preis für dich. Warum willst du haben, was nicht nötig ist?«
    »Berufsehre. Außerdem mag ich dich, mein großer Freund mit der gebrochenen Nase.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt.« Er kramte in seiner Tasche, holte eine Goldmünze hervor und gab sie ihr. Sie starrte ihn in stummer Dankbarkeit an. »Ich ziehe mich lieber zurück, ehe Kragers Freund sich verabschiedet.« Sperber ging zur Tür.
    »Besuch mich doch mal, wenn du nicht so beschäftigt bist«, flüsterte sie.
    »Ich werde sehen, was sich machen läßt.« Er band den Rupfenstreifen wieder vor die Augen, öffnete die Tür und trat leise auf den Korridor; dann ging er in die schummerigen Eingangshalle hinunter und trat auf die Straße.
    Talen lehnte an der Wand neben der Tür und versuchte sich auf diese Weise ein wenig vor dem Regen zu schützen. »Hattet Ihr Spaß?« erkundigte er sich.
    »Ich habe herausgefunden, was wichtig für uns ist.«
    »Das meinte ich nicht. Naween ist angeblich die Beste in ganz Cimmura.«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Ich war nicht zu meinem Vergnügen im Haus.«
    »Ich bin enttäuscht von Euch, Sperber.« Talen grinste. »Aber wahrscheinlich bei weitem nicht so sehr wie Naween. Man sagt, sie liebt ihre Arbeit.«
    »Du hast eine verkommene Phantasie, Talen.«
    »Ich weiß, und Ihr habt keine Ahnung, wie sehr ich das genieße.« Sein Knabengesicht wurde ernst und er schaute sich verstohlen um. »Sperber«, fragte er schließlich, »verfolgt Euch jemand?«
    »Das wäre durchaus möglich.«
    »Ich spreche nicht von Kirchensoldaten. Am Ende der Straße stand ein Mann – zumindest nehme ich an, daß es ein Mann war. Er trug eine Mönchskutte, und die Kapuze verbarg sein Gesicht, deshalb bin ich mir nicht sicher.«
    »Es gibt viele Mönche in Cimmura.«
    »Aber keine wie diesen. Mir wurde kalt, als ich ihn nur ansah.«
    Sperber blickte ihn scharf an. »Hattest du so ein Gefühl früher schon mal gehabt, Talen?«
    »Einmal. Platime hatte mich zum Westtor geschickt, um dort jemanden zu treffen. Zur gleichen Zeit kamen ein paar Styriker zum Tor, und nachdem sie durch waren, war ich nicht mehr imstande, meinen Auftrag auszuführen. Es dauerte zwei Tage, bis ich dieses schreckliche Gefühl abschütteln konnte.«
    Es hatte keinen Sinn, dem Jungen hier die Wahrheit zu sagen. Viele

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