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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wiese zum Lager.
    Sie überquerten die Grenze nach Arzium nahe der Stadt Dieros und vermieden auch jetzt eine Berührung mit den Einheimischen. Sie ritten parallel zur ostwärts führenden Straße, doch in sicherer Entfernung, weil auf dieser Straße verhältnismäßig starker Verkehr herrschte.
    Das Königreich Arzium unterschied sich beträchtlich von Elenien. Ganz im Gegensatz zu seinem nördlichen Nachbarn war Arzium ein Reich von Mauern. Sie säumten die Straßen und durchschnitten des öfteren ohne ersichtlichen Grund offenes Weideland. Die Mauern waren dick und hoch, und Sperber mußte seine Ritter manchmal auf langen Umwegen um sie herumführen. Voller bitterer Ironie erinnerte er sich an die Worte eines Patriarchen des vierundzwanzigsten Jahrhunderts. Als »Gottes Steingarten« hatte er Arzium nach einer Reise von Chyrellos nach Larium bezeichnet.
    Am folgenden Tag gelangten sie in ein großes Gehölz winterkahler Birken. Als sie tiefer in den kalten Wald vordrangen, roch Sperber Rauch und sah alsbald eine dichte dunkle Decke auf die weißen Stämme drücken. Er ließ den Trupp anhalten und ritt voraus, um zu kundschaften.
    Nach etwa einer Meile sah er einen Weiler styrischer Häuser von schlichter Bauweise. Alle brannten lichterloh, und Leichen lagen rundum. Sperber fluchte. Er wirbelte den jungen Rappen herum und jagte zu seiner Gruppe zurück.
    »Was ist los?« erkundigte sich Sephrenia, als sie seine finstere Miene bemerkte. »Woher kommt der Rauch?«
    »Voraus lag eine winzige styrische Ortschaft. Wir wissen beide, was der Rauch bedeutet.«
    »Ah!« Sie seufzte.
    »Bleibt Ihr besser mit der Kleinen hier, bis die Toten beerdigt sind.«
    »Nein, Sperber. Auch so etwas gehört zu ihrem Erbe. Alle Styriker wissen, daß dergleichen geschieht. Außerdem kann ich den Überlebenden vielleicht helfen – falls es welche gibt.«
    »Wie Ihr meint.« Nagende Wut hatte ihn erfaßt. Er winkte seine Männer stumm weiter.
    Es sah so aus, als hätten sich die bedauernswerten Styriker zu verteidigen versucht, sich jedoch gegen die Übermacht der Angreifer, trotz deren primitiver Waffen, nicht halten können. Sperber teilte seine Männer ein – einige schaufelten Gräber, andere löschten die Feuer.
    Mit leichenblassem Gesicht schleppte sich Sephrenia über das Schlachtfeld. »Unter den Toten sind nur wenige Frauen«, sagte sie. »Ich nehme an, daß die anderen in den Wald geflohen sind.«
    »Seht zu, ob Ihr sie zur Rückkehr bewegen könnt«, bat Sperber. Er blickte zu Parasim, dem die Tränen über das Gesicht rannen, während er ein Grab aushob. Der junge Ritter war von seinem Gemüt her für diese Art von Arbeit ganz offensichtlich ungeeignet. »Parasim«, rief Sperber, »begleitet Sephrenia.«
    »Jawohl, Ritter Sperber.« Parasim schluchzte noch einmal auf und ließ die Schaufel fallen.
    Die Toten waren schließlich zur letzten Ruhe gebettet, und Sperber sprach ein kurzes elenisches Gebet über den Gräbern. Vermutlich schickte es sich für Styriker nicht, aber er wußte nicht, was er sonst hätte tun können.
    Etwa eine Stunde später kehrten Sephrenia und Parasim zurück. »Und?« fragte Sperber.
    »Wir haben sie gefunden«, erklärte Sephrenia, »aber sie wollen den Wald nicht verlassen.«
    »Ich kann es ihnen wahrhaftig nicht verdenken.« Sperber zuckte die Schultern. »Sehen wir zu, daß wir wenigstens ein paar Häuser so weit wieder instand setzen können, daß die Frauen Schutz vor dem Wetter haben.«
    »Das wäre nur Zeitvergeudung, Sperber. Sie werden nicht hierher zurückkommen. Das gehört zum styrischen Glauben.«
    »Konnten sie Euch einen Hinweis geben, welchen Weg die schurkischen Elenier genommen haben?«
    »Was habt Ihr vor, Sperber?«
    »Sie zu strafen. Das gehört zum elenischen Glauben.«
    »Nein. Ich werde es Euch nicht sagen, wenn Ihr das vorhabt!«
    »Ich werde es nicht tatenlos hinnehmen, Sephrenia! Ihr könnt es mir sagen oder nicht, das ist Euch überlassen. Ich finde ihre Fährte auch so, wenn es sein muß!«
    Sie blickte ihn traurig an, bis ihr plötzlich ein Gedanke kam.
    »Wie wär's mit einem Handel, Sperber?«
    »Ich höre.«
    »Ich sage Euch, wo Ihr sie finden könnt, wenn Ihr versprecht, keinen zu töten.«
    »Also gut«, erklärte er sich widerstrebend einverstanden, doch seine Miene blieb finster. »Welchen Weg nahmen sie?«
    »Ich bin noch nicht fertig. Ich kenne Euch und weiß, daß Ihrmanchmal bis zum Äußersten geht. Schickt einen anderen.«
    Grimmig schaute er sich um.

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