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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sich auf dem Sattel hatte, über eine breite Wiese mit gelb verfärbtem Gras auf die Burg zuritten.
    Ohne Zögern wurden sie eingelassen, und auf dem Hof begrüßte sie der Graf, ein stämmiger Mann mit muskulösen Schultern und silberdurchzogenem Haar. Er trug ein dunkelgrünes Wams mit schwarzer Borte und einer steif gestärkten Halskrause – eine Mode, die seit Jahrzehnten in Elenia verpönt war. »Es ist eine Ehre für mein Haus, Ritter der Kirche willkommen heißen zu dürfen«, versicherte er höflich, nachdem die Besucher sich vorgestellt hatten.
    Sperber schwang sich von Farans Rücken. »Eure Gastlichkeit ist legendär, Graf«, bedankte er sich. »Doch unser Besuch dient nicht nur dazu, Euch unsere Aufwartung zu machen. Könnten wir uns irgendwo, vor fremden Ohren geschützt, unterhalten? Wir haben etwas sehr Dringliches mit Euch zu besprechen.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Graf. »Wenn ihr bitte mit mir kommen würdet.« Sie folgten ihm durch die breite Eingangstür in die Burg und durch einen mit Kerzen erhellten und mit Binsen ausgelegten Gang. Der Graf holte einen Messingschlüssel aus einer Tasche und sperrte die Tür am Ende des Korridors auf. »Mein privates Studiergemach«, sagte er bescheiden. »Ich bin sehr stolz auf meine Sammlung von Büchern. Ich besitze nahezu zwei Dutzend.«
    »Beachtlich«, murmelte Sephrenia.
    »Vielleicht möchtet Ihr einige lesen, Ehrenwerte?«
    »Die Dame liest nicht«, erklärte ihm Sperber. »Sie ist Styrikerin und Bewahrerin der Geheimnisse. Sie befürchtet, Lesen könnte ihre besonderen Fähigkeiten beeinträchtigen.«
    »Eine Hexe?« Der Graf blickte die zierliche Frau staunend an.
    »Wir ziehen andere Bezeichnungen vor, Herr Graf«, antwortete Sephrenia milde.
    »Bitte nehmt Platz.« Der Graf deutete auf einen großen Tisch, auf den die Wintersonne kalt durch ein sorgsam vergittertes Fenster fiel. »Ihr habt mit Eurer Andeutung auf die dringende Angelegenheit meine Neugierde geweckt.«
    Sperber nahm Helm und Eisenhandschuhe ab und legte sie auf den Tisch. »Ist Euch der Name Annias, Primas von Cimmura, ein Begriff, Graf?«
    Die Züge des Grafen spannten sich. »Ich habe von ihm gehört«, antwortete er knapp.
    »Dann ist Euch sein Ruf bekannt?«
    »Allerdings.«
    »Gut. Durch Zufall erfuhren Ritter Kalten und ich von einem Komplott, das der Primas ausheckte. Glücklicherweise ahnt er nicht, daß wir davon wissen. Ist es Eure Gewohnheit, Kirchenritter so offen aufzunehmen?«
    »Natürlich. Ich achte die Kirche und verehre ihre Ritter.«
    »In wenigen Tagen, spätestens einer Woche, wird ein größerer Trupp in schwarzer Rüstung und mit den Standarten der pandionischen Ritter an Euer Tor kommen. Ich rate Euch dringend, ihnen den Einlaß zu verwehren.«
    »Aber…«
    Sperber hob eine Hand. »Es sind keine echten Pandioner, Graf, sondern Söldner unter dem Befehl eines Abtrünnigen namens Martel. Wenn Ihr sie einlaßt, werden sie alle in Eurer Burg töten – mit Ausnahme von einem oder auch zwei Kirchenherren, die Kunde dieser Greueltat übermitteln sollen!«
    »Das ist ja ungeheuerlich!« stieß der Graf hervor. »Welchen Grund hätte der Primas, mich derart zu hassen?«
    »Das Komplott ist nicht gegen Euch gerichtet, Graf Radun«, erklärte ihm Kalten. »Der Mord an Euch soll die pandionischen Ritter in Verruf bringen. Annias hofft, daß die Hierokratie daraufhin so erzürnt sein wird, daß sie den Orden auflöst.«
    »Ich muß sofort einen Boten nach Larium senden!« Der Graf erhob sich. »Mein Neffe kann in wenigen Tagen mit einer Armee hier sein.«
    »Das ist nicht nötig, Graf«, versicherte ihm Sperber. »Ich habe fünfhundert gut gerüstete Pandioner – echte – in dem Wald unmittelbar nördlich Eurer Burg versteckt. Mit Eurer Erlaubnis bringe ich zur Verstärkung Eurer Wachmannschaft hundert Ritter in die Burg. Denkt Euch einen Grund aus, die Söldner nicht einzulassen, wenn sie hier eintreffen.«
    »Wird man das nicht für merkwürdig halten?« fragte Radun. »Ich bin für meine Gastfreundschaft bekannt, schon gar, wenn es sich um Ritter der Kirche handelt.«
    »Die Zugbrücke«, sagte Kalten.
    »Was meint Ihr?«
    »Sagt ihnen, die Winde, mit der Ihr die Zugbrücke bewegt, sei gebrochen. Bittet sie um etwas Geduld. Sagt Ihnen, Ihr hättet bereits Männer an der Arbeit.«
    »Ich habe nicht die Absicht zu lügen«, entgegnete der Graf steif.
    »Das wird nicht nötig sein, Graf«, beruhigte ihn Kalten. »Ich werde die Winde brechen, dann ist es

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