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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ich. Es hilft Euch möglicherweise, mit einem Problem zurechtzukommen, das Euch in letzter Zeit zu schaffen macht.«
    Berit las den Brief, und ein seltsamer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.
    »Hilft es Euch irgendwie?« fragte Sperber.
    Berit errötete. »I-ihr habt es gewußt?« stammelte er.
    Sperber lächelte ein wenig ironisch. »Ich weiß, daß es Euch schwerfallen mag, das zu glauben, mein Freund, aber auch ich war einmal jung. Was Euch passiert ist, ist wahrscheinlich jedem jungen Mann passiert, seit es junge Männer gibt. In meinem Fall war es eine schöne Hofdame, und ich war ganz sicher, daß die Sonne in ihren Augen auf- und unterging. Ich denke hin und wieder auch jetzt noch an sie – voller Zuneigung.«
    »Aber Ihr seid verheiratet, Ritter Sperber!«
    »Erst seit kurzem, und es hat nichts mit dem zu tun, was ich für diese junge Edeldame empfand. Ich nehme an, daß Ihr sehr oft von Ehlana träumt. In solchen Fällen geht es uns allen so, und es könnte sein, daß es bessere Männer aus uns macht.«
    »Ihr werdet es der Königin doch nicht erzählen?« fragte Berit verstört.
    »Wahrscheinlich nicht, nein. Es betrifft sie ja nicht wirklich. Eure Empfindungen gehören zum Erwachsenwerden, Berit. Jeder macht es einmal durch – wenn er Glück hat. Das wollte ich Euch klarmachen.«
    »Dann haßt Ihr mich nicht, Ritter Sperber?«
    »Euch hassen? Großer Gott, nein, Berit. Ihr würdet mich enttäuschen, wenn Ihr nicht für irgendein junges Mädchen so empfinden würdet.«
    Berit seufzte. »Danke, Ritter Sperber.«
    »Berit, Ihr werdet bald selbst ein pandionischer Ritter sein, und das macht uns zu Brüdern. Meint Ihr nicht auch, daß es besser klänge, wenn Ihr mich nur Sperber nennt und das ›Ritter‹ fortlaßt?«
    »Wenn Ihr das möchtet, Sperber.« Berit gab seinem Freund den Brief zurück.
    »Wie wär's, wenn Ihr ihn für mich aufbewahrt? In meinen Satteltaschen ist ein ziemliches Durcheinander, und ich möchte den Brief nicht gern verlieren.«
    Schulter an Schulter gingen die beiden Männer danach zum Heck, um Kurik zu fragen, ob er Hilfe auf dem Boot brauchte.
    An diesem Abend warfen sie einen Treibanker aus. Als sie am nächsten Morgen erwachten, stellten sie fest, daß es zu schneien und zu regnen aufgehört hatte, wenngleich der Himmel immer noch bleigrau war.
    »Die Wolke ist wieder da, Sperber!« meldete Berit, der vom Heck herbeikam. »Sie ist zwar sehr weit hinter uns, aber unverkennbar.«
    Sperber blickte nach achtern. Nun, da er die Wolke deutlich sehen konnte, wirkte sie gar nicht so bedrohlich. Solange sie dieser vage Schatten am Rand seines Blickfelds gewesen war, hatte er unbeschreibliches Grauen empfunden. Nun mußte er sich zwingen, sie nicht zu unterschätzen und einfach nur als lästig zu empfinden. Trotz allem war sie nach wie vor gefährlich. Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. Es sah ganz so aus, als wäre auch ein Gott nicht unfehlbar und der Wirkung seiner Mittel nicht immer sicher.
    »Warum löst du dieses Ding nicht einfach mit dem Bhelliom auf, Sperber?« fragte Kalten gereizt.
    »Weil es sich neu bilden würde. Warum sich also die Mühe machen?«
    Am Vormittag gingen sie an einem schneebedeckten Küstenstreifen von Bord. Sie ließen die Pferde an Land waten, stießen das Boot ins tiefere Wasser zurück, bis es davontrieb, saßen auf und ritten landeinwärts.
    Das Land östlich des Meerbusens war viel trockener als das Gebirge im Westen. Eine Schicht feinen schwarzen Sandes bedeckte die steinigen Hügel, und an geschützteren Stelle lag eine dünne Schicht Pulverschnee. Der Wind war beißend kalt und wirbelte Staub- und Schneewolken um sie auf, während sie weiterritten, so daß sie Mund und Nase mit Tüchern schützen mußten. Es hatte den Anschein, als zögen sie durch ewiges Zwielicht.
    »Schnell kommt man da nicht voran«, bemerkte Ulath lakonisch, während er sich vorsichtig den Staub aus den Augen wischte. »Martels Entschluß, den Weg über Aka zu nehmen, war klug.«
    »Ich bin überzeugt, daß die Straße von Aka nach Zemoch ebenso kalt und staubig ist.« Sperber lächelte. »Martel ist eitel und selbstgefällig. Schmutzig zu sein liebt er gar nicht. Die Vorstellung, daß ihm ein paar Pfund feinen schwarzen Sandes, mit Schnee gemischt, den Rücken hinunterrieseln, gefällt mir.«
    »Das ist kein feiner Zug von Euch, Sperber«, tadelte Sephrenia.
    »Ich weiß.« Er zuckte die Schultern. »Aber was Martel betrifft, kann ich nicht anders.«
    In dieser

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