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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vor, ihn zu stehlen.«
    Talen nickte.
    »Und Berit…«
    »Bitte, Sperber«, flehte der junge Mann ihn mit Tränen in den Augen an. » Bitte verlangt nicht, daß ich hier bleibe. Ritter Bevier und Talen sind hier sicher, und ich kann vielleicht helfen, wenn wir im Tempel sind.«
    Sperber blickte Sephrenia an. Sie nickte. »Na gut«, gab er nach. Er hätte Berit gern gemahnt, vorsichtig zu sein, aber das hätte dem Rittergesellen das Gefühl vermittelt, Sperber habe kein Vertrauen in seine Fähigkeiten, so ließ er es bleiben.
    »Gebt mir Eure Streitaxt und Euren Schild, Berit«, bat Bevier mit schwacher Stimme. »Nehmt statt dessen das.« Er reichte Berit seine Lochaber und den brünierten Schild.
    »Ich werde sie in Ehren halten, Ritter Bevier«, versicherte Berit.
    Kalten war zur hinteren Seite des Raumes getreten. »Hier ist ein guter Platz unter der Treppe, Bevier. Es kann nicht schaden, wenn Ihr, Kurik und Talen dort auf uns wartet. Falls es den Soldaten gelingen sollte, durchzubrechen, werden sie euch nicht gleich auf den ersten Blick bemerken.«
    Bevier nickte, als Ulath Kuriks Leiche unter die Treppe trug.
    Sperber gab dem Cyriniker die Hand. »Sonst gibt es nicht mehr viel zu sagen, Bevier. Wir werden versuchen, so schnell wie möglich zurückzukommen.«
    »Ich bete für euch, Sperber, für euch alle.«
    Sperber nickte, dann kniete er sich kurz neben Kurik und nahm die Hand seines Knappen. »Ruhe in Frieden, mein Freund«, murmelte er. Dann stieg er ohne einen weiteren Blick zurück die Treppe hinauf.
    Die Treppe am hinteren Ende des breiten, geraden Pfades, der sich zwischen den Maulwurfhügeln des Labyrinths erstreckte, war breit und aus Marmor. Hier gab es keine Schiebewand, die einen Raum am Fuß der Treppe verborgen hätte, und kein Labyrinth. Es war keines nötig.
    »Wartet hier«, flüsterte Sperber seinen Gefährten zu. »Und löscht die Fackeln.« Er schlich voraus, nahm seinen Helm ab und legte sich auf die oberste Stufe. »Ulath«, murmelte er, »haltet mich an den Füßen. Ich möchte sehen, was uns da unten erwartet.« Während der hünenhafte Thalesier ihn davor bewahrte, rasselnd und klirrend die Treppe hinunterzupoltern, tastete Sperber sich kopfüber in die Tiefe, bis er in den Raum darunter blicken konnte.
    Der Azashtempel war ein Ort aus einem Alptraum. Er war, wie die Kuppel bereits verraten hatte, kreisrund, mit einem Durchmesser von gut einer halben Meile. Die runden, gewölbten Wände waren ebenso wie der Boden aus schwarzem Onyx. Sperber war es, als ob er ins Herz der Nacht blickte. Keine Fackeln brannten, aber große Feuer züngelten und prasselten in gewaltigen Eisenbecken. Stufenförmig angeordnete Sitzreihen, ebenfalls glänzend schwarz, führten rundum.
    Auf der obersten Tribüne standen in regelmäßigen Abständen meterhohe Statuen von Wesen, von denen die meisten keinerlei Menschenähnlichkeit aufwiesen. Dann erspähte Sperber eine styrische Figur unter ihnen, ein Stück weiter entfernt eine elenische. Ihm wurde bewußt, daß diese Statuen Abbilder der Diener Azashs waren und daß Menschen eine sehr kleine und unbedeutende Rolle in diesem Kreis spielten. Die übrigen Diener hausten an Orten, die zugleich sehr weit entfernt und sehr, sehr nahe waren.
    Unmittelbar gegenüber dem Eingang, durch den Sperber spähte, stand das riesige Idol. Menschliche Vorstellungen von einem Gott und alle Versuche der Darstellung müssen letztendlich unbefriedigend bleiben. Ein löwenköpfiger Gott ist nicht wirklich das Abbild eines menschlichen Körpers, dem, um des Unterschiedes willen, ein Löwenkopf aufgesetzt wurde. Menschen betrachten das Gesicht als den Sitz der Seele, der Körper ist weitgehend unbedeutend. Die Ikone eines Gottes soll kein getreues Abbild sein, und das Gesicht der Ikone soll den Geist Gottes charakterisieren und nicht eine genaue Wiedergabe seiner wahren Züge darstellen. Das Gesicht des Idols, das in dem schwarzen Tempel von hoch oben herabschaute, offenbarte jedes erdenkliche menschliche Laster: Lüsternheit, Gier, Freßsucht, aber auch andere Eigenschaften, für die es in keiner menschlichen Sprache einen Namen gab. Das Gesicht verriet, daß Azash nach Dingen gierte – ja, sie brauchte –, die über das menschliche Begreifen hinausgingen. Die Züge verrieten ewige Unzufriedenheit. Es war das Gesicht eines Wesens mit ungeheuren Begierden, die nicht befriedigt wurden – nicht befriedigt werden konnten. Die Lippen waren verzogen, die Augen düster und grausam.
    Sperber

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