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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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obszöne Verwünschung aus und schlug die Faust auf die Lehne seiner thronähnlichen Sänfte. »Die Existenz dieses Mannes zerfrißt meine Seele. Sein Name verursacht mir Schmerzen. Ihr solltet ihn von Chyrellos fernhalten, Martel! Warum habt Ihr mich und meinen Gott so sehr enttäuscht?«
    »Das habe ich nicht, Majestät«, erwiderte Martel ruhig, »und auch Annias nicht. Seine Exzellenz auf den Thron zu setzen, war lediglich ein Mittel zum Zweck. Wir haben unser Ziel erreicht! Bhelliom befindet sich unter diesem Dach. Der Plan, Annias zu erheben, damit er die Elenier zwingen könnte, uns den Stein zu übergeben, war voll Unwägbarkeiten. Auf diese Weise kamen wir viel schneller und direkter zum Erfolg. Azash will Ergebnisse, Majestät. Erfolg oder Mißerfolg der einzelnen Schritte interessiert ihn nicht.«
    Otha brummte. »Vielleicht«, räumte er ein. »Aber Bhelliom ist noch nicht in der Hand unseres Gottes. Er befindet sich immer noch bei diesem Sperber. Ihr habt ihm ganze Armeen in den Weg gestellt, doch er hat sie mühelos besiegt. Unser Gebieter hat ihm Diener entgegengesandt, schrecklicher als der Tod, um ein Ende mit ihm zu machen, doch er lebt immer noch.«
    »Sperber ist auch nur ein Mensch«, warf Lycheas mit seiner quengeligen Stimme ein. »Sein Glück kann nicht ewig währen!«
    Otha bedachte Lycheas mit einem Blick, der ihm den Tod verhieß. Rasch legte Arissa schützend die Arme um ihres Sohnes Schultern und öffnete den Mund, um etwas zu seiner Verteidigung zu sagen, doch Annias schüttelte hastig warnend den Kopf.
    »Ihr habt Euch selbst besudelt, als Ihr Euren Bastard anerkannt habt, Annias!« sagte Otha voll abgrundtiefer Verachtung.
    Er machte eine Pause und ließ den Blick über die Versammelten schweifen. »Kann es denn keiner von euch verstehen? « brüllte er plötzlich. »Dieser Sperber ist Anakha, der Unbekannte. Das Schicksal eines jeden Menschen ist deutlich erkennbar – aller Menschen, außer Anakha. Anakha bewegt sich außerhalb des Schicksals. Selbst die Götter fürchten ihn. Er und Bhelliom sind auf eine Weise miteinander verbunden, die weder die Menschen noch die Götter dieser Welt zu verstehen vermögen, und die Göttin Aphrael dient ihnen. Wir wissen nicht, weshalb. Daß Bhelliom Sperber nur widerstrebend gehorcht, ist unser einziger Schutz. Sollte es je dazu kommen, daß Bhelliom ihm gern zu Willen ist, wird Sperber zum Gott.«
    »Aber er ist noch kein Gott, Majestät.« Martel lächelte. »Er sitzt in Eurem Labyrinth fest, und er wird seine Gefährten nie zurücklassen, um uns allein anzugreifen. Sperber ist berechenbar. Deshalb sind Annias und ich für Azash so wichtig. Wir kennen Sperber, und wir wissen, was er tun wird.«
    »Und habt ihr auch gewußt, daß er so weit kommen würde?« höhnte Otha. » Habt ihr gewußt, daß er uns hier alle bedrohen würde – selbst unseren Gott?«
    Martel blickte zu den obszön hüpfenden Gestalten hinunter. »Wie lange dauert das noch?« fragte er. »Wir brauchen Rat von Azash, und solange es nicht zu Ende ist, wird er uns keine Aufmerksamkeit schenken.«
    »Das Ritual wird bald sein Ende finden«, versicherte ihm Otha. »Die Teilnehmer sind bereits zu Tode erschöpft. Sie werden in Kürze sterben.«
    »Gut. Dann können wir mit unserem Gebieter sprechen. Auch er befindet sich in Gefahr.«
    »Martel!« rief Otha plötzlich erschrocken. »Sperber ist aus dem Labyrinth ausgebrochen und bereits auf dem Weg zum Tempel!«
    »Ruft Männer, ihn aufzuhalten«, bellte Martel.
    »Das habe ich, doch Sperbers Vorsprung ist zu groß. Er wird uns erreichen, bevor sie ihn einholen können.«
    »Wir müssen Azash sofort darauf aufmerksam machen!« sagte Annias schrill.
    »Diesen Ritus zu unterbrechen, bedeutet den Tod!« entgegnete Otha.
    Martel richtete sich auf und griff nach seinem prächtigen Helm, den er unter den Arm geklemmt hatte. »Dann liegt es jetzt wohl an mir«, murmelte er düster.
    Sperber hob den Kopf. Entfernt, aus der Richtung des Palasts, war das Krachen von Rammen gegen eine Steinwand zu hören. »Das genügt«, wandte er sich an Sephrenia. »Es ist soweit. Otha hat Soldaten gerufen. Sie sind bereits dabei, die Wand zur Kammer am Fuß der Treppe einzubrechen.«
    »Ich hoffe, Bevier und Talen konnten sich gut genug verstecken, daß sie von den Hineinstürmenden nicht gesehen werden«, sagte Kalten.
    »Bestimmt«, erwiderte Sperber. »Bevier weiß, was er tut. Wir müssen jetzt in den Tempel hinunter. Dieser Dachboden – oder wie

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