Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
obwohl er doch gar nicht körperlich im Kürbis gewesen war.
    Sein Schlauschlingenfluch bescherte ihm die Antwort auf eine Frage, die keinem normalen Oger auch nur eingefallen wäre: Blyght war als Geist hier, so wie er selbst im Kürbis als Geist – oder im Geiste? – gewesen war. Es war recht schwierig, solche Geister von der Wirklichkeit zu unterscheiden, doch da jedes Wesen seine eigene Wirklichkeit kannte, ließ es sich auch nicht reinlegen. Zweifellos befand sich Blyghts wirklicher Körper in einem Trancezustand im Inneren des Kürbisses. Da die Messingmännchen ohnehin den größten Teil ihrer Zeit als reglose Statuen verbrachten und darauf warteten, daß jemand kam und ihren Knopf drückte, hatte es keiner bemerkt. Vielmehr hatten sie es durchaus bemerkt und waren beunruhigt, weil sie eine Statue blieb, während die anderen belebt waren. Daher wußten sie auch, daß ihr lebenswichtiges Element, ihre Seele nämlich, woanders sein mußte. Ja, das leuchtete ein. Alles in Xanth leuchtete ein, wenn man nur erst einmal den scheinbaren Unsinn durchschaut hatte, der es umgab. Verschiedene Dinge ergaben für verschiedene Leute eben auch verschiedene Arten von Sinn.
    Er mußte das Messingmädchen zurückbringen. Sein Fluch zwang ihm nicht nur Intelligenz auf, sondern auch ein unogerhaftes Moralbewußtsein. Dabei war er sich im Augenblick nicht einmal so sicher, daß ein solches Bewußtsein wirklich schlecht war, auch wenn es sich als recht unpraktisch erwies, sobald man mal eine ordentliche Rauferei vom Zaun brechen wollte.
    Doch nun kam die Holzfällertruppe wieder auf sie zu. Krach musterte die Gruppe, als sie gerade ins Blickfeld gerannt kam. Die Dörfler mußten sich Verstärkung beschafft haben, Wesen, die größer waren als Basilisken – Blyght hatte das Drachenküken inzwischen anscheinend irgendwo verstaut –, doch kleiner als Sphinxe. Sie besaßen Hufe. Eigentlich…
    »Das ist ja mein Bruder!« rief Chem. »Jetzt erkenne ich seinen Hufschlag. Aber da begleitet ihn irgend etwas – das ist kein Zentaur.«
    Krach machte sich auf eine komplizierte Situation gefaßt. Wenn irgendein Ungeheuer versuchen sollte, Schindluder mit seinem Freund Chet zu treiben…
    Da waren sie auch schon deutlich zu sehen. »Eine Lochkuh!« sagte die Sirene atemlos.
    Das war es – eine Kuh, die so durchlöchert war wie ein großer Käse. Sie war von Löchern übersät, durch die das Tageslicht schimmerte, schlimmer als der Mond! Am Kopf hatte sie ein ganz besonders großes, dort wo ihr Gehirn hätte sein müssen; anscheinend beeinträchtigte sie das jedoch nicht sonderlich. Sogar ihre Hörner und ihr Schwanz wiesen kleine Löcher auf. Ihre Beine waren so löcherig, daß sie jeden Augenblick zusammenzubrechen drohten, und doch funktionierte sie vollauf.
    Sie trug sogar zwei menschliche Reiter, die ihre Hände und Füße in ihre Löcher gesteckt hatten. Es war eine große Kuh, und ihr Gang war schaukelig, so daß diese Hand- und Fußhalterungen für das Reiten von großer Wichtigkeit waren.
    Nun erkannte Krach auch die Reiter. »Dor! Irene!« rief er erfreut.
    »Prinz Dor?« fragte die Sirene. »Und seine Verlobte?«
    »Ja, sie reden ständig vom Heiraten«, murmelte Chem mit einer gewissen pferdischen Herablassung. »Das geht jetzt schon vier Jahre so…«
    »Und Grundy der Golem!« rief Krach, als er die winzige Gestalt auf dem Rücken des Zentauren erblickte. »Alle meine Freunde!«
    »Wir sind auch deine Freunde«, sagte Tandy pikiert.
    Die Gruppe kam vor der Feuereiche zum Halten. »Was ist denn das hier?« rief der Golem. »Schneewittchen und die sieben Zwerge?«
    Krach stand inmitten der Damselln, ragte hoch über sie hinaus und verstand die Anspielung nicht. Doch schon bald verschaffte ihm die Schlauschlinge widerliche Aufklärung: Einige der mundanischen Siedler in Xanth erzählten sich eine Geschichte, die diesen Titel trug, und mit Krach dem Oger verglichen, waren die sieben Mädchen wirklich zwergenhaft klein, sogar Chem die Zentaurin.
    »Du hast anscheinend ein Händchen für Frauen, Krach«, sagte Prinz Dor, stieg von der Lochkuh und trat auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. »Was ist denn dein Geheimrezept?«
    »Ich habe mich lediglich dazu bereiterklärt, sie nicht aufzufressen«, meinte Krach.
    »Ach, wieviel leichter wäre mein Leben heute, wenn ich das damals gewußt hätte!« sagte Dor. »Ich dachte immer, man müsse um Mädchen werben.«
    »Um mich hast du nie geworben!« rief die Prinzessin Irene.
    Nach

Weitere Kostenlose Bücher