Elfen-Jagd
aufgefallen war! Natürlich drückte er darauf.
Ein Lichtblitz schoß auf die Punkte zu, offenbar von seinem eigenen Schiff kommend. Wenn er den Befehl gab, schleuderte es also seine eigenen Felsen umher. Na gut, in dieser Kürbiswelt konnte er glauben, daß es so etwas wie eine Faust aus Licht geben konnte. Doch das Schiff hatte nicht gut gezielt und verfehlte die Punkte. Statt dessen riß es ein Stück Käse aus dem Mond, und der geriebene Käse zerstob in einer Wolke, worauf einige der Lichtpunkte darauf zujagten. Die hatten zweifellos auch Hunger.
Krach betätigte den Knopf erneut. Diesmal verfehlte die Lichtfaust sowohl die Punkte als auch den Mond. Aber er bekam langsam ein Gespür für die Sache: Sein Ziel mußte genau in der Mitte des Spiegels sein, wo sich ein paar dünne Striche wie zu einem Spinnengewebe kreuzten. Merkwürdiger Ort für eine Spinne, ihr Netz zu errichten! Vielleicht hatte sie ja versucht, herumstreunende Sterne, Lichtpunkte oder abgesprengten Käse damit einzufangen.
Um das Ziel in die Mitte der Scheibe zu bringen, mußte er die beiden Knüppel auf koordinierte Weise bewegen. Nachdem er sich nervös umgesehen hatte, um sicherzugehen, daß ihn niemand bei einer solch gut koordinierten Arbeit beobachten konnte, tat er das auch. Natürlich brauchte man mehr als bloße Kraft, um seinen ganzen Körper auf einem einzigen Wurstfinger zu balancieren oder einen Fels mit einem Schlag in Geröll von ganz bestimmter Körnung zu zertrümmern, aber das war und blieb ein Ogergeheimnis. Es war viel schicker, sich unbeholfen zu geben.
Als er einen der Lichtpunkte in die Mitte manövriert hatte, drückte er mit dem linken Zeh auf den Knopf, um sein Manöver nicht unterbrechen zu müssen. Diesmal hatte er gut gezielt: Der Strahl breitete sich aus und traf den Lichtpunkt, der mit einer wunderschönen Wucht explodierte und sagenhaft tolle Farben von sich gab.
Das machte ja richtig Spaß! Vielleicht nicht gerade so viel Spaß wie eine richtige Prügelei, aber es war doch ein ausgezeichneter Ersatz. Auch Oger hatten Sinn für Schönheit – zum Beispiel für das prächtige Zerplatzen von Körpern oder Lichtpunkten, die farbenfrohe Muster am Himmel erzeugten. Er nahm einen weiteren Punkt aufs Korn, doch der wich ihm aus.
Inzwischen waren die anderen Punkte näher gekommen und schlugen mit ihren Lichtfäusten zu. Er mußte ihnen ausweichen, und das beeinträchtigte seine eigenen Hiebe.
Na ja, er war schließlich nicht umsonst ein Oger! Er fuhr sich mit der Zunge über die Backen, bewegte seine Knüppel, segelte eine Schlaufe, zielte, feuerte, schlug einen Haken und zielte erneut. Zwei weitere Punkte explodierten allerliebst.
Dann wurde der Kampf immer härter. Doch Krach liebte Kämpfe aller Art und war sehr gut darin, er brauchte dazu nicht unbedingt seine Körperfäuste. Fast gefiel ihm diese Art des Kämpfens noch besser, weil er damit weniger vertraut war, so daß es für ihn eine größere Herausforderung darstellte. Er schoß einen Punkt nach dem anderen ab, und nach einer Weile machten die verbliebenen Punkte kehrt und jagten davon, am Mond vorbei. Er hatte die Schlacht am Rande des Mondes gewonnen!
Krach war versucht, die Punkte zu verfolgen, um sich noch ein wenig zu amüsieren, doch er erkannte, daß er sie nicht alle auf einmal auslöschen durfte, da sie sich sonst nie von ihrer Niederlage erholen und vermehren würden, um ihm später noch weitere Schlachten liefern zu können. Außerdem hatte er noch zu tun.
Er lenkte das Schiff herum und nahm Kurs auf Xanth – eine kleine Scheibe, die einer grünlichen Pastete glich. Dieser Anblick machte ihn wieder hungrig. Nun gut, er würde darauf achten, daß er sein Ziel nicht verfehlte. Er beschleunigte und jagte davon.
8
Drachenlauscher
Er war wieder in Xanth. »Krach, da kommt schon wieder jemand!« rief Tandy.
»Schon gut«, erwiderte er. »Ich habe eine weitere Schlacht gewonnen. Ich fühle mich schon wieder kräftiger.« Und so war es auch. Er wußte, daß er im Begriff war, den Kürbisfeldzug zu gewinnen, dem Nachthengst immer näher auf den Pelz rückte und dabei an körperlicher Kraft gewann. Was ihn zuvor geschwächt hatte, war in erster Linie seine eigene Hoffnungslosigkeit gewesen. Er hatte geglaubt, daß seine Seele verloren wäre, bis er dann erfahren hatte, daß er auch in einem anderen Kürbis darum kämpfen konnte.
Blyght Messingmädchen war noch immer da. Nun fragte er sich verwundert, wie sie zusammen mit ihm hinausgelangt war,
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