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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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könnten.«
    Rikjana nickte und schaute schon wieder etwas freundlicher. Magelis offenkundige Zerknirschung schien sie zu besänftigen. Nur Ondulas schnaufte genervt und rammte sein Messer mit Vehemenz in die Tischplatte, was ihm einen vernichtenden Blick von Rikjana eintrug.
    »Jetzt essen wir erst mal etwas«, lenkte Rikjana ein. »Nichts mag die Gemüter so zu beruhigen wie eine vernünftige Mahlzeit. Und dann erzählst du uns, was du erfahren hast.«
    Rikjana nahm drei Schalen und Löffel von einem Wandbord und stellte sie auf den Tisch, dann holte sie den Topf vom Herd und schöpfte mit einer großen Kelle Suppe in die Teller. Der Duft war wirklich überwältigend, die Brühe in Magelis Teller sah hingegen ziemlich abschreckend aus. In der dünnflüssigen Suppe dümpelten einige schwammartige Pilze, und um was für sonstige Zutaten es sich noch handelte, konnte Mageli nicht erkennen.
    Schnell schob sie sich einen Löffel in den Mund. Zum Glück schmeckte die Suppe nicht so scheußlich, wie sie aussah, aber leider auch lange nicht so gut, wie sie roch. Ziemlich fad! Dennoch löffelte sie ihren Teller hungrig aus. Besser als nichts!
    Erst als der letzte Rest Suppe in Magelis Mund verschwunden war, bat Rikjana sie, ihnen aus dem Palast zu berichten. Mageli schob die Schale weg und räusperte sich.
    »Erin ist nicht wirklich krank. Zumindest zeigt er keine Symptome«, berichtete sie. »Keine außer einem: Er schläft. Diese ganzen Heiler und Magier, die der König zusammengerufen hat, scheinen auch nicht so recht zu wissen, was sie mit Erin anfangen sollen.« Mageli blickte wieder zu Rikjana. »Ich hatte gehofft, dass du vielleicht eine Idee hast. Ondulas sagte, dass du dich mit Heiltränken gut auskennst.«
    Rikjana fuhr sich mit beiden Händen nachdenklich durch ihre kurzen, schwarzen Haare.
    »Das ist nicht so einfach, wie es dir vielleicht erscheint«, erklärte sie vorsichtig. »Den richtigen Trank oder die richtige Tinktur für ein spezielles Leiden zu finden, kann mitunter schon eine sehr schwierige Aufgabe sein. Dafür müsste ich den Prinzen ganz genau untersuchen … und ich glaube kaum, dass man mich in seine Nähe lassen wird.«
    Mageli wollte gerade nachhaken, warum Rikjana nicht mit den anderen Heilkundigen in den Palast gerufen worden war, doch diese fuhr unbeirrt fort: »Zudem kann ich mir kaum vorstellen, dass ein normaler Heiltrunk etwas an Erins Zustand verändern könnte. Was du gerade berichtet hast, klingt tatsächlich nicht nach einer Krankheit. Das klingt für mich nach Magie, nach schwarzer Magie, um genau zu sein.«
    Ondulas sog scharf die Luft ein, und Mageli zupfte so fest an einer ihrer Haarsträhnen, dass es wehtat. Magie, schon wieder Magie! Noch immer hatte sie keine Ahnung, was genau es damit auf sich hatte. Und wenn es Magie war, die Erin in diesen Zustand versetzt hatte, dann musste es doch auch jemanden geben, der diese Magie gegen ihn angewandt hatte …
    »Aber wer sollte Erin etwas antun wollen?«, platzte Mageli heraus.
    Rikjana und Ondulas schauten sich einen Moment lang vielsagend an. Ungeduldig klopfte Mageli mit ihren Fingern auf die Tischplatte.
    »Es gäbe da durchaus jemanden«, eröffnete Ondulas ihr schließlich und senkte seine Stimme. »Wenn es einen im Elfenreich gibt, der Interesse daran hat, Erin zu schaden, dann kann das nur Fürst Ferocius sein. Und wenn Ferocius es auf den Prinzen abgesehen hat, dann kann das nichts Gutes bedeuten.«
    »Ferocius …« Mageli wiederholte den Namen nachdenklich. Über diesen Fürst Ferocius hatte sie nun schon einiges gehört. Trotzdem konnte sie sich kein rechtes Bild von ihm machen. »Ist das nicht der beste Berater des Königs? Warum sollte der etwas gegen Erin haben?«
    »Berater stimmt schon, aber ob er wirklich der beste ist, wage ich zu bezweifeln.« Ondulas wirkte wütend. Er zog sein Messer aus der Tischplatte und fing an, damit kleine Kerben in die Tischkante zu hacken, obwohl Rikjana ihm einen mörderischen Blick zuwarf.
    »Ich verrate dir jetzt mal etwas über den feinen Fürst Ferocius«, fuhr er an Mageli gewandt fort. »Ferocius ist mindestens doppelt so alt wie unser König Livian und er hält sich für mindestens doppelt so königlich. Er war es, der damals den König überredet hat, die Elfen unter die Erde umzusiedeln. Und seither ist kein Tag vergangen, an dem er nicht versucht hätte, seine eigene Macht zu vergrößern.« Mit voller Wucht stieß Ondulas sein Messer erneut in den Tisch.
    »Jetzt reicht es«,

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